Nauheim startet gegen Timmendorf

Ein interessantes Programm also für die Kurstädter, das richtungsweisend sein kann vor den am nächsten Wochenende anstehenden Spielen gegen Gruppen-Favorit Duisburg.
In den 90er Jahren lieferten sich Bad Nauheim und Timmendorf in der damaligen 1. Liga Nord bereits heiße Duelle, als die Ostseestädter um den späteren Nationalspieler Mark MacKay und den Ex-Teufeln Moe Lemay, Andrej Bieleninik und Henry Thom 1995 sogar bis ins Finale um den DEL-Aufstieg gegen Freiburg einzogen. Insgesamt vier Jahre lang kreuzte man die Schläger, ehe die Timmendorfer auch aufgrund von finanziellen Problemen ein wenig in der Versenkung verschwanden. Der aktuelle Oberliga-Modus gibt es aber her, dass man sich nach 14 Jahren zu solch entscheidenden Spielen wiedertrifft, so dass ganz viel Tradition mit von der Partie sein wird. Der EHCT hatte sich erst am vergangenen Wochenende mit nur einem Punkt Vorsprung die Zwischenrunden-Teilnahme gesichert, nachdem es anfangs der Saison nicht unbedingt rosig aussah für das Team von Henry Thom. Die reine Amateur-Truppe (selbst der einzige Kontingentspieler gehen einem regulären Job nach) überzeugte aber mit mannschaftlicher Geschlossenheit und feierte schließlich den zweiten Platz hinter Rostock wie eine Meisterschaft. „Alles das, was jetzt noch kommt, ist Zugabe“, lautet dann auch der Tenor bei den Norddeutschen, die ohne großen Druck den Weg in die Kurstadt antreten werden. Der Kader der Timmendorfer umfasst einige No-Names - jedoch stehen auch ein paar gute, alte Bekannte zur Verfügung. Topscorer ist z.B. der frühere DEL-Stürmer Patrick Saggau (u.a. Berlin und Straubing), der in 24 Spielen stolze 26 Tore und 31 Assists verbuchen konnte. Der Kanadier Jeff Maronese folgt direkt dahinter mit 23 Treffern in 23 Partien - und das als Verteidiger. Mit Markus Krützfeld (früher Hamburg Crocodiles) sichert ein 38-jähriger, erfahrener Akteur die Defensive ab, der Ex-Tölzer Korbinian Witting sorgt ebenfalls für Tore. Im Kasten hat man mit Oldie Martti Hirvonen einen Ex-Timmendorfer reaktivieren können, der 34-Jährige stand bereits u.a. bei den Kölner Haien und den Füchsen Duisburg im Kasten und dient als Absicherung hinter Stammgoalie Matthias Rieck. Eine durchaus interessante Truppe wird da also im Colonel-Knight-Stadion antreten, so dass man nicht von einem Selbstläufer ausgehen kann.
Am Sonntag kommt es an der Saale zum Wiedersehen zweier Oberliga-Teams der letzten Saison, wobei die Roten Teufel nicht unbedingt die besten Erinnerungen an die Hallenser haben, denn die letzten beiden Duelle gingen verloren. Die Gastgeber schlossen die Vorrunde souverän mit satten 24 Punkten Vorsprung vor Chemnitz ab und sicherten sich somit den Ost-Titel. Das letztjährige Team wurde mit sechs Neuzugängen verstärkt, der prominenteste Name für Teufel-Fans dürfte hierbei wohl der Ex-Nauheimer Sebastian Lehmann sein, der aktuell zweitbester Scorer der Ostdeutschen ist mit 62 Punkten (25 Tore, 37 Assists) in 31 Spielen. Aber auch Namen wie der mittlerweile fast 43-jährige „Jay-Jay“ Kasperczyk (ehemals Kassel) oder Center Florian Eichelkraut (Leipzig) sind den Hessen ein Begriff. Hinzu gesellen sich die tschechischen Kontingentspieler Tomas Burian und Martin Cizek, die zu den Stützen des Teams von Trainer Jiri Otoupalik zählen. Zwischen den Pfosten steht mit Norbert Pascha zudem ein Goalie, der bislang weniger als zwei Mal pro Spiel hinter sich greifen musste, was insgesamt nur 62 Gegentore in 32 Partien bedeutete. Mit 207 erzielten Treffern haben die Saale Bulls allerdings auch fast doppelt soviel Tore erzielt wie der Vizemeister, so dass sie verdient auf dem ersten Platz gelandet sind. Jedoch stehen die Ostdeutschen – wie so viele Teams – vor einer Runde ins Ungewisse, denn Videostudium und Einschätzungen des Gegners von Experten ist das eine – ein Aufstiegsspiel auszutragen ist jedoch das andere. EC-Coach Fred Carroll konnte sich zumindest von Halle live vor Ort bereits einen Eindruck verschaffen, so dass er nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen der letzten Saison bestens vorbereitet ist.
Bei den Roten Teufeln sind aller Voraussicht nach alle Mann mit an Bord, nachdem auch Alexander Althenn und Alexander Baum ihre Krankheiten auskurieren konnten. Somit geht es nun ans Eingemachte in diesen „Endspielen“, bei denen jeder Sieg zählt, nachdem am Ende nur die ersten beiden Teams in die Play-offs gegen den Süden kommen.
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