Nach verschlafenem Start beindruckte der EHC München durch Effizienz

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Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne schauten von der Zugspitze auf das Garmischer Eisstadion herab, als sich die Spieler des SC Riessersee und des EHC München am Sonntagabend zum freundschaftlichen Kräftemessen trafen. Es sollte eine Partie mit zwei Gesichtern werden. Zuerst sahen die knapp 1000 Zuschauer ein ruppiges Spiel mit vielen Unterbrechungen und nahezu dauerhaft in numerischer Überlegenheit agierende Hausherren; ab der Mitte des Spiels einen immer souveräner werdenden EHC München, der eine beachtliche Chancenverwertung an den Tag legte und den Ligarivalen immer mehr in die Resignation trieb. Am Ende stand mit dem 5:2 für den Gast ein klares Ergebnis zu Buche, auch weil es die Garmischer im ersten Drittel versäumten ihre Powerplaysituationen effektiv auszuspielen.



Zu Beginn des Spiels bot sich das eigentlich erwartete Bild. Der Aufstiegsfavorit aus der Landeshauptstadt kontrollierte Scheibe und Gegner, ohne allerdings zu nenneswerten Möglichkeiten zu kommen. Pete Brearleys Drehschuss, der knapp am Pfosten vorbeistrich, bildete hier die Ausnahme. Die Truppe von Schorsch Kink agierte vom Start weg mit vier Sturmformationen; Alex Leinsle wärmte sich wie schon in Bad Tölz mit den Kollegen auf, verzichtete aber erneut auf einen Einsatz. Der Trainerfilius durfte somit in zwei Reihen arbeiten, etetmäßig neben Ron Newhook und Pete Brearley, aushilfsweise neben Andi Attenberger und Florian Vollmer. Mitte des Drittels meldete sich dann auch der SCR zu Wort und das gewaltig. Bei einer an sich harmlosen Szene schob Butzi Mayr EHC-Goalie Vollmer aus unmöglichem Winkel die Scheibe durch die Schoner. Den Grund, dem Treffer die Anerkennung zu verweigern, kennt wohl alleine Referee Breiter. Exakt 60 Sekunden später war der Jubel der Hauherren aber berechtigt. T.J. Guidarellis Pass in die Mitte erreichte Neil McCann, der keine Mühe hatte Vollmer zu überwinden. Kaum fertig mit der Toransage, musste der Stadionsprecher abermals bemüht werden. Die Paradereihe der Holzmann-Cracks nutze die kurzfristige Verwirrung in der Münchner Hintermannschaft in Person von Harry Waibl und legte nach. Ein Doppelschlag, der umso kurioser wirkte, da die Heimmannschaft bislang am Spiel kaum teilgenommen hatte. Was nun folgte waren ebenso dumme wie unnötige Fouls der Herren Brearley, Leahy und Co, die dem SCR eine minutenlange 5-3 Überzahl bescherten. Dem Unvermögen ein solches Powerplay auszuspielen und der Reaktionsschnelligkeit von Jochen Vollmer war es zu verdanken, dass die Partie nicht schon frühzeitig entschieden war.

Schorsch Kinks Worte in der Pause waren sicher keine Lobgesänge auf sein Team, denn auf der Sünderbank wurde bislang nur seltenst ein Spiel gewonnen. Die vierte Reihe blieb fortan außen vor. Beim Vorhaben, sich in die Begegnung zurückzuspielen, profitierten die Münchner alsbald von einer zweiminütigen Auszeit von Butzi Mayr, was dem Kanadier Ron Newhook ausreichend Platz verschaffte, um den Anschluss zu erzielen. SCR-Keeper Baader machte hierbei keine glückliche Figur, zu spitz war der Schusswinkel eigentlich. Ein Pfostenschuss von Dave Noel-Bernier sowie zwei Big Saves von Jochen Vollmer gegen Mayr und Runkel waren danach als Chancen für die Gastgeber zu verzeichnen. Dem gegenüber stand nur eine gelungene Aktion auf der anderen Seite, die allerdings zum Ausgleich führte. Ein Break über Pete Brearley und George Kink schloss Letzterer geschickt freigespielt ab. Und da Christian Baader kurz darauf ein zweites Mal patzte, war das Spiel gedreht. Einen Kracher von Thomas Vogl ließ der ehemalige Duisburger über die Fanghand rutschen. Immerhin sei den Initiatoren dieses Treffers, Tim Leahy und Martin Schneider zu Gute zu halten, dass endlich einmal schnell und kombinationssicher nach vorne gespielt wurde. Plötzlich dominierten die Gäste in einer Art und Weise, die wenige Minuten zuvor nicht für möglich gehalten wurde. Baader verhinderte gegen Schury und Jann einen höheren Rückstand vor der zweiten Pause.

Bemerkenswert war die Strafzeitenverteilung ab der Mitte der Partie: Es gab nämlich keine mehr. Scheinbar hatten die Garmischer zuviel Kraft gelassen, um sich noch einmal aufzubäumen oder gar dem Spiel eine erneute Wendung geben zu können. Als wäre es das Einfachste der Welt, spielte der EHC nun routiniert sein Pensum herunter. Zweifel am Sieger gab es zu diesem Zeitpunkt schon keine mehr, auch wenn das Ergebnis diese Sicherheit noch nicht beinhaltete. Erst nach den Toren von Daniel Schury und Mario Jann (Konter über Martin Schneider) waren auch zahlenmäßig die letzten Unklarheiten beseitigt. Da änderte auch der wiederholte Eisentreffer von Peter Runkel nichts. (orab)

Tore:

1:0 (13:18) McCann (Guidarelli), 2:0 (14:01) Waibel (Noel-Bernier), 2:1 (23:33) Newhook (Brearley), 2:2 (29:45) Kink (Brearley, Hiemer), 2:3 (31:14) Th.Vogl (Leahy, Schneider), 2:4 (46:04) Schury (Hiemer, Schwele), 2:5 (47:58) Jann (Schneider, Leahy)

Strafen: Garmisch 20 - München 24

Schiedsrichter: Breiter

Zuschauer: 978


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