Münchner Rumpftruppe beim 5:1 ohne Schwierigkeiten gegen zahme Leoparden
Zu beneiden war Schorsch Kink an diesem Abend gewiss nicht. Die Verletztenmisere hat in München Einzug gehalten, mehr als eine Mannschaft für gewöhnlich verkraften kann. Da kam es dem EHC München doch gut zu Passe, dass in dieser Phase kadertechnischer Insuffizienz gerade der EV Füssen den Weg in die Landeshauptstadt antreten durfte. Die Allgäuer stellten sich nämlich als angenehmer Gast vor, der bis auf eine kurze Drangperiode im Mittelabschnitt nicht den Eindruck vermittelte, beim Tabellenführer ernsthaft punkten zu wollen. Nachdem die Mannschaften in der Oberliga Süd zwischen Platz eins und sieben zuletzt merklich enger zusammenrückten, war diese Begegnung für den Aufstiegsaspiranten eine formidable Gelegenheit, sich etwas diesen Teams gegenüber abzusetzen.
Bildeten die Herren Vollmer (Tor), Wedl, Attenberger und Kink aufgrund diverser Maladitäten alleine schon ein beachtliches Lazarett, so kam unter der Woche ein prominenter Name hinzu. Tim Leahy zog sich während des Trainings einen Bänderriss zu, wird dadurch seinem Team mehrere Wochen fehlen. Ron Newhook brummte die Spieldauerstrafe aus Peiting ab. Somit standen gerade acht gelernte Stürmer zur Verfügung, die durch Verteidiger Martin Schneider positionsfremde Unterstützung erhielten. Die Angriffsformationen boten ob der gezwungenen Umstellungen ein ungewohntes Bild. Alex Leinsle rückte an die Seite von Jann und Kapitän von Schilcher, Pete Brearley führte die Vollmer/ Eckmair-Reihe an. Basti Schwele übte sich folglich mit den Sportskameraden Patrick Vogl und dem bereits erwähnten Martin Schneider. Auf die Zähne gebissen hat indes Thomas Vogl. Durch eine Fraktur des Nasenbeins eigentlich zu einer Pause genötigt, lief der schussgewaltige Blueliner zu allem Trotz mit entsprechendem Schutz des fragilen Knochenstücks auf. Die Belohnung widerfuhr Vogl kurz vor Ende des Spiels, als er den finalen Treffer markieren durfte.
Zuvor brachten Alex Leinsle sowie Mario Jann per Traumsolo ihre Farben in Führung. Der Füssener Mannschaftsführer Marcus Bleicher sorgte mit seinem Powerplaytor für einen knappen Spielstand zur ersten Pause. Mitte der zweiten Abschnitts sorgte Ulpi Sicorschi, der Unparteiische, mit zwei Strafen während der gleichen Aktion für einen gewissen Unmut auf den Rängen und eine Drangphase der Gäste. Die EHC-Akteure erfuhren bei diesem Penaltykilling eine ungewohnt intensive Unterstützung von den Rängen. Überhaupt waren die knapp tausend Besucher heute äußerst stimmungsfreudig. Ganz offensichtlich ein erster Effekt aus der einberufenen Runde der Fanclubvorstände, die zusammen mit Fanbeirat Torsten Friedrich die mitunter angespannte Situation innerhalb der verschiedenen Fanlager analysierten und als Ergebnis einhellig ein Bündeln aller Kräfte für die Mannschaft, sprich den Aufstieg einforderten.
Die Königswinkler vermochten diese 5-3 Konstellation also nicht zu nutzen, worauf sie sich alsbald gänzlich von einem durchdachten Offensivspiel verabschiedeten. Spätestens nach dem Doppelschlag der Hausherren kurz vor dem letzten Seitenwechsel, war die Partie auch faktisch entschieden. Der äußerst agile Alex Leinsle sorgte für den dritten Münchner Treffer, Florian Vollmer legte 64 Sekunden später nach. Hinsichtlich des sonntäglichen Gipfels in Rosenheim war dieses Kräftemessen lediglich ein intensives Aufwärmen. Am Inn wird mit Ron Newhook immerhin der effektivste Punktesammler in den Reihen des Tabellenführers wieder zur Verfügung stehen. Erfreulich zudem die zuletzt sehr stabilen Leistungen von Denis Hipke als Vertreter von Jochen Vollmer im Tor. Da würde sich doch eine Fortsetzung der ausgezeichneten Leistung im Derby der alten Rivalen geradezu anbieten. (orab/joka)
Tore:
1:0 (12:02) Leinsle (Jann, v.Schilcher), 2:0 (15:15) Jann (Leinsle, v. Schilcher), 2:1 (19:06) Bleicher (Heinrichs 5-4), 3:1 (46:13) Leinsle (v.Schilcher, Hiemer), 4:1 (47:17) F.Vollmer, 5:1 (56:19) Th.Vogl (P.Vogl, Schwele)
Strafen: München 18 - Füssen 12
Schiedsrichter: Sicorschi (Waldkraiburg) - Martinschek, Ostler
Zuschauer: 1255
Spieler des Spiels: Alexander Leinsle