Missglückte Generalprobe

Die Blue Lions Leipzig haben die Generalprobe für das Derby am kommenden Sonntag gegen Dresden „in den Sand gesetzt“. Alles, was am Freitag bei unerwartet deutlichen Auswärtssieg in Füssen (6:2) noch geklappt hatte, klappte am Sonntag gegen Deggendorf in der heimischen MH6 nicht mehr.
Kaum Zählbares gab es im ersten Abschnitt, Leipzig ohne die nötige Präzision im Passspiel und auch sonst spierlerisch wenig überzeugend. Deggendorf war zwar auch nicht sonderlich besser, dafür aber schnörkellos und kompakt. Das einzige Tor in den ersten 20 Minuten gelang dann auch den von Günter Eisenhut gecoachten Deggendorfern. Eric Thomassian war der Torschütze nach zwölf Minuten. Das war es dann aber auch in einem niveauarmen ersten Drittel.
Leicht verbessert kamen die Blue Lions zum Mittelabschnitt aus der Kabine, zwar blieb das spielerische weiter fast komplett auf der Strecke, bedingt durch einige Strafen der Gäste konnten sich die Messestädter aber nun zumindest ein ums andere Mal im gegnerischen Drittel festsetzen. Eine Überzahlsituation sorgte dann auch für den Ausgleich, auch wenn die Strafzeit praktisch mit dem Einschlag des vom Maris Kruminsch abgefeuerten Puckes auf Null umsprang. Gespielt waren da etwas mehr als 28 Minuten. Wer jetzt aber die große Wende im Spiel erwartete, sah sich getäuscht. Vorbei war es fortan mit spielerischen Leipziger Akzenten, die Quittung dafür gab es dann auch 119 Sekunden nach dem Ausgleich, mit der erneuten Deggendorfer Führung. Vorrausgegangen war dem Ganzen eine unnötige Strafe von Andreas Felsch, die Thomas Kulzer nach feiner Vorarbeit von Thomas Greillinger und Manuel Bayer eiskalt ausnutzte. Dass Deggendorf in der Folgezeit das Ergebnis nicht deutlicher gestaltete, war einzig und allein Sebastian Staudt zu verdanken, der sowohl hielt was zu halten war und auch einige „Hundertprozentige“ der Gäste vereitelte.
Unverändertes Bild auch im letzten Drittel, die Partie war weiter von beiden Seiten niveauarm. Als sich dann eigentlich schon alle der über 1100 Zuschauer mit der Niederlage „angefreundet“ hatten, passierte doch nochmal etwas. Zdenek Travnicek nahm 102 Sekunden vor dem Ende Sebastian Staudt zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis und das führte zum Erfolg. Kurzzeitg blitzte das Leipziger Kombinationsspiel auf und prompt klingelte es im Deggendorfer Gehäuse. Esbjörn Hofverberg hatte für Kapitän Jens Müller aufgelegt, der hielt einfach drauf und schon bebte die altehrwürdige Messehalle. Mehr als 58 Minuten Magerkost waren vergessen. Dass es dann nicht gar noch zum 3:2 für die Blue Lions reichte, könnte man auch dem „Glück des Tüchtigen“ im Bezug auf die Deggendorfer zuschreiben. Wirklich verdient wären drei Punkte für Leipzig auch nicht gewesen.
Wie verwandelt die Blue Lions auch zu Beginn der fünfminütigen Verlängerung, innerhalb von etwas mehr als 30 Sekunden hatten die Lions mit drei dicken Einschussmöglichkeiten innerhalb von kürzester Zeit mehr klare Chancen als zuvor über 60 Minuten. Nach knapp zwei Minuten in der Verlängerung kam dann aber wieder das Bild zurück was die Zuschauer zuvor schon über 60 Minuten sehen durften. Deggendorf mit leichten Vorteilen und die reichten nach einer erneuten „Schlafeinheit“ in der Abwehr zum 3:2-Siegtreffer für die Bayern durch Jan Schinköthe. (www.eishockey-leipzig.de)