Marco Rentzsch von den Berlin Capitals wechselt zum REV
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in Bremerhaven
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Obwohl es die
Spatzen schon seit einigen Tagen von den Dächern pfiffen, gestern bestätigte
nun auch der Geschäftsführer der REV Bremerhaven Spielbetriebsgesellschaft,
Hans-Werner Busch, den Wechsel des Berliner Verteidigers Marco Rentzsch an die
Unterweser: „Wir werden Herrn Rentzsch, zusammen mit den Mitgliedern des REV
Freundeskreis Anfang Januar der Öffentlichkeit vorstellen, können aber
bereits jetzt, nachdem wir auch die letzten Formalitäten erledigt haben, den
Wechsel auch offiziell bestätigen.“ Erst
Dank der Unterstützung, den „Pinguinen“ nahestehender Geschäftsleute
konnte dieser Wechsel auch in die Tat umgesetzt werden. So wird durch die
Verpflichtung des als sehr soliden und kampfstark bekannten Verteidigers der
Etat der Spielbetriebsgesellschaft nicht weiter belastet werden.
Marco
Rentzsch ist auch an der Küste kein Unbekannter. Sowohl mit dem EC Bad
Nauheim, als auch mit den Heilbronner „Falken“ gab der am 23. Januar 1966
in Berlin geborene „Blueliner“ bereits seine Visitenkarte hier im
Eisstadion am Wilhelm-Kaisen-Platz ab. Rentzsch, der im Alter von 10 Jahren
beim damaligen BSC Preussen Berlin seine Karriere als Eishockeyspieler begann,
gilt als sehr bodenständig. So spielte er 14 Spielzeiten kontinuierlich bei
den Capitals, mit denen er von der damaligen 2. Liga Nord (84/85) über die 1.
Bundesliga (87/88) bis in die DEL (94/95) aufstieg und dabei nicht einmal den
Verein wechselte. Erst nach Unstimmigkeiten mit Berlins damaligen Manager
Ustorf, wechselte er noch während der Spielzeit 96/97 zu den Ratiner Löwen.
„Trotz eines guten Angebots, den Wechsel nach Oberhausen wollte ich auf
keinen Fall mitmachen, was ich auch auf keinen Fall bereut habe. Meine
damalige Entscheidung, nach Bad Nauheim zu wechseln war ohne Zweifel die
einzig richtige.“ In der Tat, in den folgenden fünf Spielzeiten gehörte
Rentzsch in der Wetterau zu den besten Verteidigern und auch sein neuer alter
Mannschaftskamerad Stephan
Kraft ist voll des Lobes über den immer gutgelaunten und sehr
mannschafts-dienlichen Spieler. Nach einem weiteren Jahr in der Bundesliga bei
den Heilbronner „Falken“, zog es das „Berliner Kindl“ zurück an die
Spree, von wo aus er nun nach Bremerhaven wechselt und mit der Rückennummer
14 am Januar mithelfen soll, den Traum der „Pinguine“ vom Aufstieg in die
2. Bundesliga zu realisieren.
Natürlich
ist es interessant, mit Marco Rentzsch darüber zu plaudern, warum er
ausgerechnet nach Bremerhaven wechselt, was er hier an der Unterweser
erwartet, wie er den weiteren Verlauf der Saison bewertet und wo seine eigenen
Stärken und Schwächen liegen.
Rentzsch
dazu: „Also, nun spiele ich
bereits 17 Jahre professionelles Eishockey und bin noch nicht einmal Meister
geworden. Da ist es doch mehr als verständlich wenn ich hoffe, hier in
Bremerhaven diesen Traum auch
einmal in die Wirklichkeit umzusetzen.“
Glauben
Sie, dass der REV in dieser Saison die Meisterschale an die Unterweser holen
kann?
Rentzsch:
„Meine neue Mannschaft ist mit Sicherheit eine der stärksten dieser beiden
Oberligen, aber auch andere Mannschaften dürfen auf gar keinen Fall unterschätzt
werden. Gefährlich kann es in den Play Offs werden, bei denen, in einem für
mich nicht als optimal zu bezeichnenden „Best of Three“ Modus,
alles möglich ist.
Was
war für Sie die bisherige Überraschung dieser Saison?
Rentzsch:
„Ich war überrascht, dass sich eine Mannschaft wie der REV Bremerhaven für
mich interessiert! Natürlich hoffe ich, dass ich die in mich gesetzten
Erwartungen in der Mannschaft, beim Trainer, den Fans und Offiziellen auch erfüllen
kann.
Sie
sind, mit einem Blick auf Ihr Alter mit Sicherheit nicht mehr der Jüngste!
Rentzsch:
„Ja, das stimmt! Aber ich fühle mich total fit und wenn ich mir die
Leistungsdaten der hier in Berlin kontinuierlich durchgeführten Tests ansehe,
dann darf ich feststellen, dass ich mich auf diesem Sektor vor niemanden zu
verstecken brauche.“
Wäre
für Sie auch eine zweite Saison bei den „Pinguinen“ denkbar?
Rentzsch:
Diese Entscheidung liegt einzig und allein beim Trainer und den Offiziellen
des Vereins. Persönlich kann ich nur sagen, ich habe, Gott sei Dank, noch nie
mit einer größeren Verletzung zu kämpfen gehabt und fühle mich auch
ansonsten total fit. Alles weitere wird der Verlauf der Saison zeigen.“
Gibt
es für Sie eine Art „Eishockey – Philosophie“?
Rentzsch:
„Eigentlich ja und die besagt: Defensive macht den Meister. Mann kann 10:6
gewinnen und bekommt drei Punkte, aber man bekommt auch drei Punkte wenn man
nur mit 1:0 gewinnt.“
Was
waren für Sie die bisherigen „Highlights“ ihrer Karriere?
Rentzsch:
„Natürlich waren dies die Spiele im Dress der Nationalmannschaft und die
Teilnahme am World Cup 1991. Ein absolutes Toperlebnis war für mich aber auch
die mit Bad Nauheim verpasste Meisterschaft, als wir erst im 5. Spiel mit 0:1
nach Penalty Schießen verloren haben.“
Zum
Abschluss möchten wir Sie, nach den Ihrer Meinung nach eigenen Stärken und
Schwächen befragen.
Rentzsch:
„Na ja, über seine eigenen Schwächen redet wohl niemand gerne, aber ich
bin mit Sicherheit nicht der beste Techniker, was ich aber durch meine anderen
Fähigkeiten durchaus zu kompensieren glaube. Meine Stärken sind das Spiel
Eins gegen Eins, meine Spielübericht und mein wie ich glaube gutes Passspiel.
Alles andere dürfen die Fans ab Januar selbst beurteilen.