Löwen beweisen Kämpferqualitäten

Beeindruckende Reaktion auf Niederlage vom Samstag – Sieg nach Penaltyschießen in Heilbronn
Wer sich mit nordamerikanisch geprägten Sportarten nur wenig beschäftigt, steht dem Phänomen „Play-offs“ mitunter verwundert gegenüber und stellt Fragen wie: „Wird es nicht irgendwann langweilig? So oft die gleiche Paarung!“. Was das Duell zwischen Tölzer Löwen und Heilbronner Falken betrifft ist die eindeutige Antwort: nein! Der Kontrast zwischen den Spielen hätte krasser kaum sein können. Die deutliche 2:7-Niederlage vom Karsamstag sowie die Niederlagen in den vorangegangenen fünf Vergleichen mit den Unterländern hatten doch arge Zweifel an den Siegchancen der Oberbayern im eigenen Fanlager aufkommen lassen.
Doch die Löwen bewiesen Kämpfer-Qualitäten und gingen nach einem 2:1 n.P. (1:1, 0:0, 0:0, 0:0) durch ein Tor von Sandro Schönberger und dem entscheidenden Penalty von Kapitän Jan Schinköthe bei einem Gegentor von Frank Mauer völlig verdient als Sieger vom Eis der mit 3.229 Zuschauern prall gefüllten Heilbronner Knorr-Arena.
So manch ein Anhänger der Heilbronner Falken mag sich am vergangenen Samstag schon gefragt haben, ob es nicht mehr Höflichkeit als ehrliche Analyse war als der Trainer der Heilbronner Falken, Rico Rossi, sagte, dass er weiterhin fest mit den Tölzer Löwen rechne und dass die folgenden Begegnungen schwer werden würden. Allzu abgezockt und sicher präsentierten sich die Unterländer beim ersten Gastspiel in der Hacker-Pschorr-Arena. Doch Rossi sollte Recht behalten, denn zwei Tage später sahen die Besucher des dritten Aufeinandertreffens zwischen dem zweiten und dem dritten der Oberliga-Vorrunde ein völlig anderes Spiel.
Die Tölzer Löwen zeigten sich von Beginn an hoch motiviert. Sie wollten beweisen, dass sie sich am Samstag unter Wert verkauft hatten. Insbesondere in der Defensive zeigten sie sich enorm verbessert. Der zuletzt viel gescholtene Schlussmann Marko Suvelo war kaum wieder zuerkennen und bot eine überragende Leistung. Einzig die Chancenauswertung ließ erneut zu wünschen übrig. In der 11. Spielminute gelang Sandro Schönberger in einer stark torraumabseitsverdächtigen Situation der einzige Löwen-Treffer in der regulären Spielzeit. Mindestens vier weitere Tore wären den Chancen nach möglich gewesen. Allerdings scheiterten die Löwen hierbei immer wieder am glänzend aufgelegten Falken-Torhüter Danny aus den Birken.
In der 14. Spielminute bewiesen die Unterländer einmal mehr ihr großes Können im Überzahlspiel. Ein zweifelhafter Pfiff gegen Michael Pfaff brachte den Falken eine 5 gegen 4-Chance ein, die Frank Mauer nach einer sehenswerten Kombination zum Ausgleich abschloss.
In der Folgezeit offenbarte Rico Rossis Eleven indes ungewohnte Schwächen im Powerplay. Dabei gönnte der nicht immer glücklich agierende Schiedsrichter Györgyicze den Heilbronnern insbesondere im zweiten Drittel eine ganze Reihe von Gelegenheiten numerischen Vorteils. Sehr zum Unmut von Axel Kammerer, der in der anschließenden Pressekonferenz die Schiedsrichteransetzung harsch kritisierte. Sauer stieß Kammerer vor allem die Entscheidung gegen Kurt MacSweyn auf. Der kanadische Mittelstürmer hatte Christopher Fischer bei einem Check ziemlich heftig getroffen, Fischer blieb benommen liegen. Kammerer wertete die Aktion als „sehr schönen open-ice Check“, Györgyicze hingegen sah darin einen Check gegen den Kopf und verhängte 2+10 Strafminuten gegen den Kanadier. Als der vermeintliche Übeltäter auf diese Entscheidung sichtlich unwirsch reagierte schickte Györgyicze ihn mit einer zweiten Disziplinarstrafe in die Kabine. Bei aller Emotion: Ein wenig Fingerspitzengefühl hätte man sich für diese Situation schon gewünscht. MacSweyns Protest war keinesfalls derart heftig, dass eine zweite Disziplinarstrafe unausweichlich gewesen wäre.
Wer nun Resignation von den Löwen erwartet hätte, sah sich freilich getäuscht. Im Schlussdrittel agierten die dezimierten Tölzer furios, schnürten die Falken phasenweise in ihrem eigenen Drittel ein und reihten Torchance an Torchance. Einzig das nötige Fortune im Abschluss fehlte wie so oft in den vergangenen Wochen, so dass es auch nach 60 Minuten 1:1 stand. In der Verlängerung machten die Oberbayern weiter kräftig Druck, ohne allerdings den lucky-punch setzen zu können. So kam es schließlich zur Entscheidung im Penaltyschießen. Marko Suvelo krönte dabei seine ausgezeichnete Leistung, indem er alle fünf Versuche der Käthchenstädter entschärfte. Auf der anderen Seite verlud Jan Schinköthe Danny aus den Birken und sorgte damit für grenzenlosen Jubel im Tölzer Fanblock. Eines ist klar: die Löwen werden erst aufgeben, wenn diese Serie entschieden ist. Teamgeist und Kämpferherz ist das große Plus dieser Mannschaft! (Tobias Fabian-Krause / or)
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