Lieber Punkte als Lob

„Heute hat die glücklichere Mannschaft gewonnen“, sagte Peitings Trainer Leo Sulak nach packenden 60 Minuten im Passauer „Ice Gate“. Aber statt des Lobs hätten die Black Hawks Hawks lieber die Punkte gehabt, trotz einer guten Leistung stand es am Ende 1:3 (0:0, 1:1, 0:2) für den EC Peiting. Trotzdem: Die Formkurve der Drei-Flüsse-Städte zeigt nach oben, bereits am Sonntag bei den Halle Saale Bulls hat sich Trainer Otto Keresztes mit seinen Hawks viel vorgenommen: „Dort holen wir uns die Punkte, die wir heute verdient gehabt hätten!“ Einen guten Einstand zeigte Neuzugang Miroslav Dvorak, der sich bestens in die Mannschaft eingefügt hat und mit Übersicht in der Defensive glänzt.
Bis Freitagmittag stand hinter Miroslav Dvorak noch ein Fragezeichen, erst in letzter Sekunde trudelte die Freigabe vom internationalen Eishockeyverband in der Hawks-Geschäftsstelle ein. Auf Vladimir Gomow musste Passaus Coach allerdings verzichten, er hat sich verletzt abgemeldet, will aber kommendes Wochenende wieder dabei sein. Unter den Augen der Ex-Passauer Helmut Kößl sowie Sergej und Alex Piskunov entwickelte sich gegen Peiting ein flottes Spiel, bei dem zunächst die Torszenen fehlten. Beinahe zehn Minuten waren die Keeper auf beiden Seiten fast beschäftigungslos, erst danach zeigten die Teams mehr Risikobereitschaft. „Das war wirklich das schwere Spiel, das ich erwartet hatte, Passau spielte eine sehr gut organisierte Defensive“, lobte Peitings Coach Leo Sulak die Gastgeber. Tatsächlich hatte Keeper Andi Gegenfurtner nur eine brandgefährliche Szene zu überstehen, er reagierte hervorragend (15.). Doch auch die Hawks-Stürmer konnten sich nicht entscheidend in Szene setzen, torlos wurden zum ersten Mal die Seiten gewechselt. Im zweiten Abschnitt zeigten die Hawks den rund 700 Zuschauern im „IceGate“ wenigstens phasenweise begeisterndes Eishockey, es gab gute Chancen für beide Teams. Jubeln durfte zunächst der Passauer Anhang. Janne Kujala war von Richard Tischler mit einem langen Pass auf die Reise geschickt worden, der Finne verlud den guten Peitinger Keeper Stefan Vajs und brachte die Hawks in Führung (29.). Mit vereinten Kräften hielten die Hawks den knappen Vorsprung bis kurz vor der Sirene. „Ich hab’ meiner Mannschaft gesagt, nur wenn wir hinten sehr gut stehen, können wir auch gewinnen“, meinte Trainer Keresztes. Am Ende fehlten den Hawks aber neun Sekunden um das 1:0 in die zweite Pause zu retten. Eine zweifelhafte Strafzeit gegen Kapitän Mike Muller, die einzige Unkonzentriertheit von Keeper Andi Gegenfurtner und Gästestürmer Reiner Hain sorgten für den Ausgleich (40.). „Die wahrscheinlich spielentscheidende Szene, denn so haben wir wieder zurück gefunden und meine Mannschaft hat gemerkt, dass mehr drin ist“, analysierte Peitings Coach Leo Sulak. Genau so sah es auch Trainer Keresztes, der nach dem zweiten Wechsel erneut einen äußerst glücklichen Treffer der Oberbayern sehen musste. Die Hawks waren erneut in Unterzahl, Schiedsrichter Schneider lag bei seinen Entscheidungen mehr als einmal daneben, als sich Mike Muller in einen Schuss warf und den Puck unhaltbar zum 1:2 in die eigenen Maschen lenkte (48.). Der Treffer wurde Simon Barg zugeschrieben, der über die gesamte Spielzeit seine Mannschaft antrieb und zum Matchwinner avancierte. Er schnappte sich bei eigener Unterzahl die Scheibe und ließ bei seinem Break Torwart Andi Gegenfurtner keine Chance (58.). „Statt dass wir ein Tor schießen, bekommen wir eines“, ärgerte sich Kersztes. Trotzdem stellt der Hawks-Coach die positiven Seiten der Niederlage heraus: „Wenn wir zusammen als Mannschaft kämpfen, werden wir auch Erfolg haben, das haben wir heute gesehen.“ Bereits am Sonntag bei den Halle Bulls soll es mit den Hawks weiter bergauf gehen, in Sachsen-Anhalt strebt die Mannschaft wenigstens einen Punktgewinn an. Vorstand Christian Eder sieht’s optimistisch: „Warum sollen wir das nicht schaffen?“
Tore: 1:0 (28:21) Kujala (Tischler), 1:1 (29:51) Hain (Orr/5-4), 1:2 (42:20) Barg (Orr, Vajs/5-4), 1:3 (57:04) Barg (Huhn, Kößl/4-5). Strafen: Passau 12, Peiting 8. Zuschauer: 708.
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