Lieber nur sonntags
Bären basteln am personellen FeinschliffDie Neuwieder Bären sollten den Antrag stellen, nur noch sonntags ihre Meisterschaftsspiele zu absolvieren. In sieben Anläufen an einem Freitag unterlag der SC Mittelrhein-Neuwied in dieser Saison sechs Mal. Beileibe war das 1:2 (0:0, 0:1, 1:1) gegen die Essener Moskitos keine Überraschung: Im Gegenteil, weil der dünne Kader der Bären wieder einmal Umstellungen hinnehmen musste, es fehlten Todd Johnson und Georg Havlik aus Verletzungsgründen, war das Auftreten der Gastgeber bis auf das Endergebnis eine positive Überraschung. Vor allem im Powerplay merkte man den Gastgebern das Fehlen der beiden Akteure an. Weniger erfreulich als das beherzte Auftreten zweier sehr fairer Mannschaften und einem ausgezeichnet leitenden Schiedsrichter Steffen Klau (Warum trauen sich eigentlich nicht mehr ehemalige Profis nach ihrer Karriere als Schiedsrichter aufzutreten?) war einmal mehr der Zuschauerzuspruch. Zwar gab es im dritten Oberliga-Jahr seit dem Aufstieg des SCM die größte Anzahl an Gästefans - die Essener wurden von befreundeten Anhängern aus Trier optisch und akkustisch unterstützt) - doch etwas mehr als lediglich 1300 Zuschauer ließen bei den SCM-Verantwortlichen skeptische Blicke aufkommen. Immerhin liegen die Bären trotz einer grausamen Heimbilanz (drei Siege, vier Niederlagen) mehr als 20 Prozent über ihrem kalkulierten Schnitt, was die Etatlöcher durch abgesprungene Sponsoren halbwegs auffängt. Dennoch sind die Mittelrheiner nicht auf Rosen gebettet. Das erklärt auch die Entscheidung pro Niklas Bovenschen und Ingo Angermann. Bovenschen, nach einem Spiel in der Vorbereitung bereits abgemahnt, wurde nach seinem Ausflug ins Kölner Nachtleben mit Verletzungsfolge mit einer internen Disziplinarstrafe belegt. Ein Rausschmiss hätte vermutlich das Karriereende des Junioren-Nationalspielers bedeutet, weil andere Trainer und Vereine sich in der Regel informieren, was ein Spieler bei einem Vorgängerklub so geleistet hat. Gegen Essen bot Bovenschen eine ordentliche Partie, es scheint so, als habe der Verteidiger begriffen, wie ernst seine Lage in Neuwied war. Gleiches gilt für Stürmer Ingo Angermann, dessen Probevertrag Ende Oktober auslief. Er lieferte mit seinen ersten beiden Treffern im Neuwieder Trikot die besten Argumente für eine Vertragsverlängerung. "Neuwied muss mit dieser Leistung keine Angst um den fünften Platz haben", lobte Gäste-Trainer Toni Krinner die kampfstarke Leistung der Bären. Ob es mehr als nur eine gastgeberfreundliche Floskel im Neuwieder VIP-Raum war, sei einmal dahingestellt. Zweimal haben die Bären gegen die Essener mit schwerwiegenden Ausfällen zu kämpfen gehabt. Bei einem Blick auf den Kalender ist aber aus Neuwieder Sicht, ob komplett oder dezimiert, für die nächsten Derbys Optimismus angesagt. In Essen (7. Dezember) und daheim (11. Januar) fallen die Termine auf einen Sonntag. Tore: 0:1 (36.) Popiesch, 0:2 (51.) Anneck (Wikström/Muller - 5:4), 1:2 (60.) Angermann (Stevens). Strafminuten: Neuwied 10, Essen 10. Schiedsrichter: Klau. Zuschauer: 1250. (lim)