Liaison mit der Peinlichkeit - München unterliegt abermals in Hügelsheim
Mag es das ob der jüngsten Erfolge gewachsene Selbstbewusstsein gewesen sein, welches gegen einen nominell klar unterlegenen Kontrahenten zur Überheblichkeit mutierte. Oder ist es ganz einfach so, dass die Spielweise der Hornets aus Hügelsheim dem EHC München grundsätzlich Schwierigkeiten bereitet. Zu erklären ist der neuerliche Verlust zweier Zähler in der badischen Kleinstadt kaum. Wenngleich erst nach Penaltyentscheidung zustande gekommen, erfuhr der Aufstiegsmitfavorit beim Underdog vom Tabellenende nach dem 3:5 vom Oktober beim gestrigen 3:4 eine weitere Schmach gegen die wackeren Badener. Die Niederlage war indes so unnötig wie der berühmte Kropf, hatten die Gäste doch Tormöglichkeiten für zwei Spiele, darunter auch eine Hand voll Pfostentreffer.
Entgegen seiner Comeback-Ankündigung, entschied sich Jochen Vollmer dazu, doch noch eine Woche zu pausieren, ehe er nach überstandener Leistenverletzung seine Stellung als vorzüglichster Toreverhinderer der Liga wieder einnehmen wird. Mehr Aufsehen verursachte da schon das Auftauchen eines anderen Namens auf dem Spielbericht. Tim Leahy ließ sich in Stuttgart eine maßgeschneiderte Kniegelenksstütze anfertigen, wollte unbedingt spielen. Schorsch Kink lobte dieser Verhalten auch als über alle Maßen vorbildlich, folgte aber den Empfehlungen der medizinischen Abteilung, die einen Einsatz des US-Boys kategorisch ausschloss. Neben Leahy und den anderen Langzeitverletzten fehlte an diesem Abend auch Verteidiger Steinmann.
Ein konzentriertes erstes Drittel bescheinigte Schorsch Kink seiner Mannschaft. Alles war unter Kontrolle. Auch die überraschende Führung des Hornets Topscorer Tom Herman (8.) änderte daran nichts. Beppi Eckmair nach zwölf Minuten und Alex Leinsle im Powerplay exakt vier Minuten später sorgten für die verdiente Führung nach zwanzig Minuten. Zwei Pfostentreffer durch Mario Jann verhinderten eine frühzeitige Vorentscheidung. In Abschnitt zwei wurden zunächst weiterhin munter beste Gelegenheiten ausgelassen, ehe wiederum Tom Herman den Ausgleich besorgte. Als fünf Minuten später ein Befreiungsschlag der Hornets bei ablaufender Unterzahl den just in diesem Moment von der Strafbank kommenden Blaine Bablitz erreichte und dieser per Alleingang die Führung erzielte, war der Spielverlauf gemessen an Spielanteilen wie Chancen völlig auf den Kopf gestellt. Ein phänomenal haltender Kai Fischer im Gehäuse der Badener brachte die Münchner ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Er bekam von Danilo Valenti den Vorzug vor Phil Ozga und rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers nachhaltig. Immerhin reichte es noch zum Ausgleich durch Alex Leinsle´s zweiten Treffer. Im Penaltyschießen war das Glück dann aber wieder auf Seiten der Gastgeber, bei denen Herman und Etz ihre Versuche erfolgreich gestalteten, während beim EHC nur der Kapitän verwandeln konnte.
Am Rande: Nachdem der Kooperationspartner aus Ingolstadt damit liebäugelt zur entscheidenden Saisonphase neben Jimmy Waite einen weiteren ausländischen Torhüter unter Vertrag zu nehmen, dürften sich auch die Gastspiele von Steffen Karg in München wieder mehren. (orab)
Tore:
1:0 (07:55) Herman (Bablitz, Filobok), 1:1 (12:09) Eckmair (Burman), 1:2 (16:09) Leinsle (Vogl, Burman 5-4), 2:2 (31:49) Herman (Bablitz), 3:2 (36:47) Bablitz (Bauer, Kuntz), 3:3 (41:25) Leinsle (Jann, v. Schilcher), 4:3 (65:00) Etz (GWP)
Strafen: Hügelsheim 8 - München 12
Schiedsricher: A.Aumüller (Ottobrunn) - Löw, Müller
Zuschauer: 346
Spieler des Spiels: Tom Herman