Kommentar: Der LEV NRW liegt richtig - und doch wieder nicht

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In der Haut von Gisela Lukowiak möchte dieser Tage kaum jemand stecken. Liegt die Eishockey-Obfrau des Landes-Eissport-Verbandes NRW den nun richtig, wenn sie und Verbandspräsident Wolfgang Sorge Herne und Ratingen nicht freigeben? Ja und Nein! So unentschlossen sich das anhört.

1) Der Verband liegt richtig, wenn endlich ein Landesverband - so wie es der Bayerische Eissport-Verband (BEV) schon seit Jahren macht - auf die Durchführungsbestimmungen pocht und durchsetzt, dass die sportlichen Entscheidungen einer Saison auch in der folgenden Spielzeit noch Bestand haben. Was würden die Starbulls Rosenheim, ihres Zeichens sportlichen Aufsteiger in die Oberliga Süd sagen, wenn die beiden Vereine aus Nordrhein-Westfalen nun nach oben dürfen. Als die Starbulls-GmbH aus der DEL ausscheiden musste, wollte der Starbulls e.V. liebend gerne in der Oberliga einsteigen. Doch der BEV stellte sich quer, bestand auf die Regeln, die besagen, dass ein neuer Verein in der untersten Liga - in Rosenheims Fall die Bezirksliga - anfangen muss. Der frühere Deutsche Meister musste sich auf die Tour durch die bayrischen Dörfer machen, stieg in die Landesliga und in die Bayernliga auf und nun, nach zwei Jahren, in die Oberliga. Es ist ein Image-Problem des Eishockeysports, dass jeder nicht Insider den Eindruck gewinnt, dass die Ligen eingeteilt werden, wie es gerade am besten passt. Damit muss Schluss sein. Dafür stand der BEV und nun auch der LEV NRW.

2) Aber dennoch liegt der LEV NRW im Fall Herne und Ratingen - trotz der grundsätzlich richtigen Entscheidung, auf die Regeln zu pochen, daneben. Das Hauptargument gegen die Freigabe lautet, in den Durchführungsbestimmungen der Oberliga-Aufstiegsrunde wurde festgelegt, es solle nur der Erste, also in diesem Fall, die Revier Löwen Oberhausen, aufsteigen. Da liegt aber der Denkfehler. Bei der Festlegung der Durchführungsbestimmungen ging man davon aus, dass es auch in der Saison 2004/05 eine bundesweite Oberliga geben wird, die in irgendwie zusammengewürfelten Gruppen spielt. Von der Chance der notwendigen Neugründung der Oberliga Nord war damals nicht die Rede. Doch wenn die Oberliga Nord - um es zu betonen: richtigerweise und endlich - wieder gegründet wird, dann braucht man dazu auch Vereine. Aus dem Norden, aus dem Osten - und eben auch aus Nordrhein-Westfalen. Nebenbei bemerkt: die Auflösung der Oberliga Nord vor drei Jahren darf getrost als größte Eselei der jüngeren deutschen Eishockey-Geschichte betrachtet werden. Doch verantwortlich waren damals die beteiligten Vereine - nicht die ESBG, nicht der DEB und schon gar nicht die Landesverbände.

Gisela Lukowiak sagte, sie fühle sich nicht wohl bei der Entscheidung. Das Dilemma kann man nachvollziehen. Wie gesagt, sie liegt grundsätzlich richtig, und daher - wieder grundsätzlich - weiter so. Doch auch der Fairness halber, da Norden und Osten ihren Vereine die Freigabe erteilen - Ratingen und Herne sollten ebenso die Freigabe erhalten. (Friedhelm Thelen)


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