KJEC verspielt Führung gegen Herne

Nach einem nahezu fehlerfreien Auftaktdrittel und dem schnellen 3:0 anfangs des nächsten Spielabschnitts, also somit einem relativ komfortablen Drei-Tore-Vorsprung, schenkte man mal wieder das Mitteldrittel vollkommen unerklärbar mit 2:5 ab. In der Schlussperiode, dann zwar wieder ebenbürtig, kassiert man zu allem Übel noch bei unentschiedenem Spielstand von 5:5 weniger als eine Minute vor Ende einen abgefälschten Schuss zur bitteren Niederlage. Matchwinner für die Gäste war dabei der Ex-Königsborner Sebastian Pigache, der irgendwie seinen Körper in die Flugbahn eines von der blauen Linie abgefeuerten Pucks brachte und die Scheibe so ins KJEC-Gehäuse bugsierte.
Im ersten Drittel waren die letztmals von Interimscoach Oliver Kapitza betreuten und ohne ihre Stammkräfte Ivan Dornic und Benedikt Rangen angetretenen Bulldogs sofort hellwach und präsent. Angriff um Angriff rollte auf das Tor von Gästekeeper Dennis Uhlig und folgerichtig erzielte Kapitän Matthias Potthoff in der neunten Spielminute nach Vorlagen von Igor Vyskoc und Jan Rademacher das verdiente 1:0. Nachdem man selbst eine brenzlige 3:5-Unterzahlsituation schadlos überstand, war es Hernes Verteidiger Sven Linda der bereits zum dritten Male auf der Strafbank Platz nahm und so verwandelte Jan Rademacher kurz vor der ersten Pause den Pass von Matthias Potthoff zum 2:0 (19.). Linda seinerseits benahm sich ob des Gegentores beim Verlassen der Strafbank wie ein Derwisch und kehrte Sekunden darauf für eine zehnminütige Disziplinarstrafe wieder auf die Sünderbank zurück. Zunächst donnerte er dem Strafbankpersonal nach dem Überzahltor beim Öffnen der Bandentür eben diese unsanft vor das Knie, hieb seinen Schläger dann mit lautem Krachen ins Plexiglas der Umrandung um dann auch noch sein Spielgerät wie ein Hubschrauberblatt rotierend in Richtung eigene Spielerbank zu feuern. Coach Kapitza warnte aber trotz der nahezu fehlerfreien guten ersten 20 Minuten seine Jungs dann eindringlich vor dem zu erwartenden wütenden Sturmlauf der Herner nach dem Pausentee.
Wie vorhergesagt kamen die Gäste bereits frühzeitig aus der Kabine zurück und legten dann sofort los wie die Feuerwehr. Doch statt den Anschluss zu markieren gelang den Bulldogs nach einem feinen Konter über Jan Rademacher und Matthias Potthoff in Person des gut postierten Andre Kuchnia gar das 3:0 (22.). Wer nun dachte das Spiel wäre zu Gunsten des KJEC vorentschieden sah sich getäuscht. Herne kam durch einen Doppelschlag von Philip Hendle (23.) und Nils Liesegang (26.) auf 2:3 heran. Ein Break in der 27. Spielminute von Benjamin Proyer wurde regelwidrig gestoppt und der Gefoulte selbst trat dann zum verhängten Penalty an. Wer allerdings versucht, diesen mittels Trickschuss zu verwandeln, muss sich nicht wundern, wenn dies misslingt und man statt mit 4:2 wieder in Führung zu gehen, kurz darauf den Ausgleich kassiert. Hernes Sebastian Haßelberg sagte den danebenstehenden Bulldogs Dankeschön beim 3:3 (31.). Obenauf ließ Hernes Kapitän Andre Grein noch die erstmalige Führung mit dem 3:4 (38.) bei Überzahl des KJEC folgen. Als der gut aufgelegte Matthias Potthoff dann noch in der gleichen Überzahlsituation mit einem Solo die gesamte HEV-Defensive ausspielte und mit seinem zweiten Tor an diesem Abend zum 4:4 (39.) einschoss, dachte man die Bulldogs hätten sich und ihre Nerven wieder im Griff. Aber vollkommen desorientiert gestattete man dem zuvor wie erwähnt negativ aufgefallenen Sven Linda gar noch die erneute Führung zum 4:5 (40.) 17 Sekunden vor der zweiten Pausensirene.
Nach einer gehörigen Pausenansprache des Trainers fingen sich die Bulldogs dann wieder und lieferten den Hernern einen offenen Schlagabtausch im Schlussdrittel. Aber beide Torhüter waren stets auf dem Posten und so dauerte es bis zur 55. Spielminute ehe Benjamin Proyer seine Missetat vom Penalty vergessen machte, in dem er einfach mal aus der Distanz auf das Gästetor schoss und den sichtlich verdutzten Uhlig überraschte. Das Anrennen der Bulldogs wurde also mit dem erneuten Ausgleich zum 5:5 belohnt und man stellte sich nach Anbruch der letzten beiden Spielminuten seitens der Zuschauer schon auf die anstehende Overtime ein. Dem schlossen sich anscheinend auch die Bulldogs auf dem Eis an, den weder der 59 Sekunden vor Schluss der Partie von der blauen Linie aufs Tor schießende Lorenz Schneider, noch der vor dem Torraum stehenden Sebastian Pigache wurden an ihren Aktionen gehindert und so trudelte die Scheibe vom Schienbeinschoner des Herners abprallend ins KJEC-Tor zum 5:6-Schlussergebnis.
Das am 23. Dezember aufgrund der witterungsbedingt nicht durchführbaren Anreise des Neusser EV ausgefallene Meisterschaftsspiel der Bulldogs wird am Dienstag, 18. Januar, um 20 Uhr in Unna nachgeholt werden. Darauf einigten sich nun die Vereinsvertreter beider Oberligisten im Laufe des vergangenen Montags.
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