Kampf war Trumpf beim wichtigen Sieg gegen Miesbach

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Das Freitagsspiel der Stuttgart Wizards war nichts für schwache Nerven. Beim 5:4 (1:1, 3:2, 1:1) gegen den TEV Miesbach bot der Eishockey-Oberligist aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt vor allem im letzten Durchgang eine gute kämpferische Leistung und sicherte sich nach 60 spannenden Minuten drei wichtige Punkte für den Kampf um den sechsten Tabellenplatz, der zum Einzug in die Meisterrunde berechtigt. „Wir mussten dieses Spiel gewinnen, das ist uns gelungen. Das Match war zwar nichts fürs Auge, aber die Mannschaft hat endlich einmal konsequent in der Defensive agiert und ist nicht – wie noch gegen den EHC Klostersee – in Konter gelaufen. Entscheidend war heute die neu formierte Checking Line mit Manuel Weibler, Georg Hessel und Marc Garthe, die ein sehr gutes Spiel gemacht hat“, zog Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko nach dem Erfolg ein positives Fazit. Am Sonntag (16.01.2005, 18.30 Uhr) reist der Tabellensechste zum punktgleichen SC Riessersee (Fünfter), wo aus einer kompakten Defensive heraus eine Überraschung gelingen soll.



Am Freitagabend gegen den Tabellenvorletzten aus Miesbach war den Wizards – nach dem unnötigen Punktverlust gegen den EHC Klostersee – die Nervosität deutlich anzumerken. Entsprechend schwer kamen die Hausherren ins Spiel und erarbeiteten sich nur wenige Chancen. Eine davon nutzte allerdings Jay Woodcroft in der sechsten Spielminute zum 1:0, als er den Puck aus dem Getümmel heraus über die Torlinie stocherte.

Nun fanden die Blau-Gelben mehr und mehr zu ihrer Linie, vom TEV Miesbach war, bis auf wenige, allerdings brandgefährlich vorgetragene, Angriffe, kaum etwas zu sehen. Vielmehr hatten die Stuttgarter ihren Gegner gut im Griff und zudem einige Möglichkeiten, noch im ersten Durchgang auf 2:0 zu erhöhen. Diese konnten jedoch nicht genutzt werden, und so fiel nach exakt 17 Spielminuten der Ausgleich, als Miesbachs Andreas Förg die gesamte Stuttgarter Hintermannschaft schlecht aussehen ließ und unbedrängt abschließen konnte. Mit diesem Resultat ging es in die erste Pause.



Dort hatte Trainer Wilbert Duszenko offensichtlich die richtigen Worte an seine Wizards gerichtet, denn die Zauberer legten im zweiten Spielabschnitt los wie die Feuerwehr. Nur 52 Sekunden nach Wiederanpfiff gelang Georg Hessel das 2:1 (21.), ehe Sebastian Buchwieser knapp eineinhalb Minuten später auf 3:1 erhöhte und das 100. Saisontor der Zauberer schoss (23.). Nun hatten die Wizards das Heft in der Hand, konnten aus ihren Chancen jedoch kein Kapital schlagen. Stattdessen bauten sie den TEV Miesbach durch unnötige Strafzeiten wieder auf. So geschehen in der 30. Spielminute, als Miesbachs Neuzugang Christoph Splitter in Überzahl ganze sieben Sekunden nach der Hinausstellung von Georg Hessel auf 3:2 verkürzen konnte. Die Wizards verloren nun etwas den Faden, wirkten mehr und mehr verunsichert. Dennoch kämpften, rackerten und arbeiteten sie unermüdlich weiter, konnten den Ausgleich jedoch nicht verhindern. Beim 3:3 von TEV-Routinier Roman Slezak (36.) sah Stuttgarts Keeper Tyrone Garner alles andere als gut aus. Der Kanadier musste Slezaks Schuss durch die Hosenträger passieren lassen.


Allerdings ließen sich die Zauberer davon nicht besonders beeindrucken. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit guten Möglichkeiten auf beiden Seiten, wobei die Wizards im Abschluss konsequenter waren. Zehn Sekunden vor Ende des zweiten Durchgangs schloss Routinier Marc Garthe ein Powerplay über Georg Hessel und den starken Manuel Weibler erfolgreich ab und überwand Miesbachs Ersatztorhüter Markus Voit zum 4:3.

Im letzten Durchgang waren die Wizards zu Beginn gedanklich noch nicht richtig auf dem Eis und wurden dafür eiskalt bestraft. Nach 42 Minuten gelang Miesbachs Sebastian Deml der abermalige Ausgleich – 4:4. Nun wankten die Wizards kurzzeitig, fielen aber nicht. Miesbach drehte zwar auf, brachte das Stuttgarter Tor jedoch nur selten ernsthaft in Gefahr. In der 46. Minute war es dann dem Kapitän der Zauberer, John Sicinski, vorbehalten, sein Team auf die Siegerstraße zu führen. Bei einer angezeigten Strafe gegen Miesbach reagierte der 30-jährige Kanadier, früher selbst im Dress des TEV, am schnellsten und drückte den Puck aus kurzer Distanz über die Linie. In der letzten Viertelstunde hatten die Wizards noch einige Möglichkeiten zu weiteren Toren, ließen sie jedoch ungenutzt. So hieß es Zittern bis zum Schluss. Dieses Mal ließen die Wizards jedoch nichts mehr anbrennen zeigten viel Kampfgeist, um den Vorsprung zu sichern. Als Miesbach kurz vor Ende der Partie seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte, verpasste Marc Garthe zwar das Empty Net-Goal zum 6:4, dennoch fuhren die Wizards drei wichtige Punkte im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde ein.



Dementsprechend erleichtert war Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko nach der Partie: „Der Druck war enorm. Wir wussten, dass es sehr schwer werden würde und wir dieses Spiel gewinnen mussten, das haben wir geschafft. Sicher war es nicht schön anzusehen, doch entscheidend sind die drei Punkte. Schlüssel zum Sieg war heute die Checking Line mit Manuel Weibler, Georg Hessel und Marc Garthe. Genau so wie die ganze Mannschaft hat sie gezeigt, dass sie bereit ist, defensiv zu arbeiten. Im letzten Drittel haben wir den Vorsprung nicht nur verwaltet, sondern haben toll gekämpft. Wir waren konsequent in der Abwehr und konnten Miesbach in Schach halten. Daran sieht man auch, dass die Mannschaft keine Probleme mit der Kondition hat, wie oft vermutet wird“, so Duszenko.



Miesbachs Coach John Samanski, als Spieler Publikumsliebling beim damaligen Zweitligisten EV Stuttgart, war trotz der Niederlage zufrieden mit seinem Team: „Das Spiel ging heute hin und her. Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Jungs. Sie haben gut mitgehalten, obwohl wir durch einige Verletzte dezimiert sind. Hut ab auch vor meinem zweiten Torhüter Markus Voit, der nur selten zum Einsatz kam, heute aber eine ganz starke Partie gespielt hat. Schade, dass es nicht zu einem Punkt gereicht hat, den hätten wir verdient gehabt“, gab Samanski zu Protokoll.

Für die Wizards steht am morgigen Sonntag das nächste richtungsweisende Spiel an. Dann reisen die Duszenko-Schützlinge zum SC Riessersee, der nach der 0:3-Niederlage in Peiting mit 50 Zählern genauso viele aufzuweisen hat wie die Zauberer und einen Platz vor ihnen (Rang fünf) steht. „Es wird zwar sehr schwer, da Garmisch einen ausgezeichneten Sturm und insgesamt ein starkes Team hat. Aber wir werden alles geben und versuchen, mit einer starken Defensivleistung unter der Zugspitze etwas zu reißen“, gibt sich Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko kämpferisch.


Stuttgart Wizards – TEV Miesbach 5:4 (1:1, 3:2, 1:1)


Tore: 1:0 (5:26) Jay Woodcroft (Andreas Klundt, John Sicinski), 1:1 (17:00) Andreas Förg (Jan-Michael Kol), 2:1 (20:52) Georg Hessel (Manuel Weibler, Marc Garthe), 3:1 (22:24) Sebastian Buchwieser (Peter Westerkamp, Michel Maaßen), 3:2 (29:19) Christoph Splitter (Peter Rappold, Scott Farrell) 5-4, 3:3 (35:34) Roman Slezak (Sebastian Deml, Michael Waldschütz), 4:3 (39:50) Marc Garthe (Georg Hessel, Manuel Weibler) 5-4, 4:4 (41:29) Sebastian Deml (Michael Waldschütz), 5:4 (44:03) John Sicinski (Andreas Klundt, Jay Woodcroft)


Strafminuten: Stuttgart 8, Miesbach 10

Zuschauer: 644


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