Johnsons triumphale Rückkehr nach Neuwied
Bären basteln am personellen FeinschliffÜberraschend fuhr der SC Mittelrhein-Neuwied gegen den EV Ravensburg mit einem 5:4 (1:1, 2:1, 2:2) den ersten Sieg ein. Überraschend deshalb, weil die Bären weiter unter ihren Ausfällen und mangelndem Spielverständnis leiden und ab Mitte des Spiels durch den Ausfall von Verteidiger Harald Kulczynski (Innenbanddehnung) im Defensivbereich weiter geschwächt wurden. Erstaunlicherweise war der Sieg der Bären aber auch verdient. Mit einer enormen Leidenschaft rehabilierte sich die Mannschaft bei Trainer Fred Carroll, der vom Auftreten in Essen ("eine Katastrophe") ziemlich angesäuert war. "Ich hatte mir eine solche Reaktion gegen Ravensburg erhofft", zeigte sich der Coach erleichtert, dass seine Worte auf fruchbaren Boden gefallen waren. Schließlich hatten sich nach der Essen-Partie - jedem mit Eishockey-Sachverstand musste klar sein, dass die Bären aufgrund ihrer personellen Veränderungen ohnehin kein ernsthafter Gegner sein konnten - im Internet die ersten Krawallmacher zu Wort gemeldet. Bei einer (planmäßigen) Niederlage gegen Ravensburg wäre ein ruhiges Arbeiten für Carroll und Mannschaft in der neuen Woche kaum möglich gewesen. Ein Problem, das in Neuwied seit Jahren immer schlimmer wird: Bei Siegen will jeder Fan sein, bei Niederlagen ist jeder Trainer. Das mag neben dem Formel-1-Rennen die blamable Zuschauerzahl gegen Ravensburg erklären. Herausragend agierte die verständlicherweise noch improvisierte erste Reihe mit Heimkehrer Todd Johnson (Saison 1999/2000 für den EHC Neuwied aktiv). Er war ebenso zwei Mal erfolgreich wie Dave Stevens, der sich nach Carrolls Ansicht zuletzt "zu sehr unter Druck gesetzt hat. Er braucht einen, der mit ihm mitspielen kann", erklärte der SCM-Coach. Personell hat Carroll im Sturm nun erheblich bessere Möglichkeiten, Janne Kujala wird kommende Woche spielberechtigt sein. Dafür tauchen Probleme im Abwehrbereich auf. Wie lange Kulczynski und Kapitän Ladislav Strompf ausfallen, steht in den Sternen. Immerhin könnte Todd Johnson auch Verteidiger spielen. Tore: 0:1 (7.) Hellmann (Slavetinsky/Wetzel), 1:1 (10.) Stevens (Johnson/Leinonen), 2:1 (22.) Stevens (Angermann), 3:1 (25.) Stevens (Johnson - 5:4), 3:2 (32.) Rusch (Miklik), 3:3 (45.) Slavetinsky (Hellmann), 4:3 (48.) Majer (Leinonen), 5:3 (53.) Johnson, 5:4 (58.) Miklik (Blank). Strafminuten: Neuwied 8, Ravensburg 8. Schiedsrichter: Heffner. Zuschauer: 707. (lim)