John Sicinski bezwingt Füssen im Alleingang

Die Stuttgart Wizards haben am Freitagabend einen wichtigen Schritt in Richtung Meisterrunde der Oberliga gemacht. Beim direkten Konkurrenten EV Füssen feierte der Aufsteiger einen 4:3 (1:1, 3:1, 0:1)-Sieg. Das Team von Trainer Wilbert Duszenko bot als Kollektiv eine starke Leistung, doch ein Mann überragte alle: Der Kanadier John Sicinski bezwang Füssen mit vier Treffern praktisch im Alleingang. Nach dem Spiel war Coach Duszenko zufrieden, trat jedoch auch auf die Euphorie-Bremse: „Wir haben heute einen weiteren Schritt Richtung Meisterrunde gemacht, doch der Weg ist noch lang.“ Mit dem EV Ravensburg wartet am morgigen Sonntag (11.01.2004, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) auf der Stuttgarter Waldau bereits der nächste Prüfstein.
Lautstark angefeuert von rund 100 mitgereisten Stuttgarter Fans, legten die Wizards am Freitagabend in Füssen einen guten Start hin. Bereits in der sechsten Spielminute traf John Sicinski zum 1:0 für die Gäste. Die Freude der Blau-Gelben währte jedoch nicht lange. Nur 24 Sekunden nach Sicinskis Führungstor glich Füssens Stefan Knöpfler zum 1:1 aus (6.). In der Folge sahen die Zuschauer ein schnelles Spiel mit guten Chancen für beide Teams. Die Torhüter – André Irrgang auf Seiten des EVF und Tyrone Garner bei den Wizards – konnten sich jedoch mehrfach auszeichnen, so dass es mit dem Unentschieden in die erste Pause ging. Das zweite Drittel begannen die Stuttgarter druckvoller. Kurz nach Wiederbeginn hatten die Wizards-Fans den Torschrei bereits auf den Lippen, als die Wizards die Scheibe an Füssens Torhüter André Irrgang vorbeibugsierten. Doch Irrgang machte sich ganz lang und rettete in letzter Sekunde auf der Torlinie. Stuttgart blieb weiter am Drücker und vernachlässigte auch die Defensivarbeit nicht. Die Räume wurden geschickt eng gemacht und die Zauberer warteten – gestützt auf eine kompakte Abwehr, in der Neuzugang Marco Heinrichs einen guten Einstand gab – geduldig auf ihre Chancen. In der 28. Minute erzielte John Sicinski das 2:1, dem der Kanadier nur drei Minuten später das 3:1 folgen ließ (31.). Die Wizards waren nun zwar auf einem guten Weg, doch entschieden war die Partie noch lange nicht. Der EV Füssen blieb mit schnellen Angriffen weiter brandgefährlich und vor allem die ukrainischen Angreifer Ruslan Bezshchasnyy, Sergiy Kharchenko Valentyn Oletskyy brachten immer wieder Gefahr vor das Stuttgarter Gehäuse. Nach 33 Spielminuten verkürzte Füssens Bezshchasnyy mit einem schönen Solo auf 3:2. Der EVF versuchte nun den Druck zu erhöhen und kam auch zu einigen guten Möglichkeiten. Wizards-Torhüter Tyrone Garner erwies sich aber einmal mehr als sicherer Rückhalt und hielt seine Mannschaft im Spiel. Mitten in die kurze Füssener Drangphase hinein fiel der vierte Treffer der Wizards. Wieder war es John Sicinski, der in der 34. Minute die Stuttgarter erneut jubeln ließ. Mit einer 4:2-Führung gingen die Zauberer in den Schlussabschnitt. Dort kontrollierten die Wizards den Gegner und warteten auf Kontermöglichkeiten. Einige gute Chancen gab es auch, es sprang jedoch nichts zählbares heraus. Der EV Füssen hatte trotz des Rückstandes noch nicht aufgegeben und setzte alles daran, mit dem Anschlusstreffer ins Spiel zurück zu kommen. Die gefährlichen Füssener Kombinationen waren jedoch stets sichere Beute von Wizards-Keeper Tyrone Garner. Bis zur 54. Minute. Tobias Wörle gelang das 4:3, und nun wurde es noch einmal spannend. Füssen warf alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich. Die Zauberer aus Stuttgart ließen hinten jedoch nichts mehr anbrennen und brachten den knappen Erfolg auch in der dramatischen Schlussphase über die Zeit. Froh und erleichtert war nach Spielende Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko: „Wir haben uns heute sehr gut verkauft. Die Mannschaft verhält sich auswärts nun taktisch cleverer. Am Schluss wurde es noch einmal eng, doch wir hatten über das gesamte Spiel verteilt genügend Chancen. Wir haben die Räume eng gemacht und so die technisch starken Ukrainer des EVF nicht zur Entfaltung kommen lassen, zudem waren wir mit Kontern immer gefährlich. Kompliment an mein Team, wir haben heute nicht unverdient gewonnen“, so Duszenko. Erst einmal bedient war hingegen Füssens Trainer Franz-Josef Baader nach der Niederlage: „Ich bin vom Ergebnis maßlos enttäuscht. Eigentlich dachte ich, die Aussprache unter der Woche würde etwas besser fruchten, doch bei einigen Akteuren scheint sie gar nicht angekommen zu sein. Ich hätte mir auch gewünscht, dass meine Kontingentspieler in so einer wichtigen Partie mehr zeigen. Sie haben ihren Mini-Vergleich mit Stuttgart aber 0:3 verloren. Im letzten Drittel haben wir zwar noch einmal gekämpft, doch die Wizards haben das Spiel mit einem sehr guten Torwart und viel Einsatz sicher nach Hause gebracht und aus meiner Sicht verdientermaßen gewonnen. Bei uns ist momentan einfach Land unter“, kommentierte Baader die Lage beim Altmeister. Tore: 0:1 (5:32) John Sicinski (Peter Westerkamp, Jeff White), 1:1 (5:56) Stefan Knöpfler, 1:2 (27:41) John Sicinski (Mike Hofstrand), 1:3 (30:54) John Sicinski (Mike Hofstrand, Jeff White), 2:3 (32:15) Ruslan Bezshchasnyy, 2:4 (33:08) John Sicinski (Mike Hofstrand), 3:4 (53:06) Tobias Wörle (Ruslan Bezshchasnyy, Marcus Bleicher). Strafen: Füssen 6, Stuttgart 2. Zuschauer: 869.