Jetzt geht es um den Aufstieg! EHC München empfängt Leipzig
Wenn sich morgen die Pforten des Münchner Eisstadions öffnen, wird eine Vielzahl der Fans ein ungewohntes Kribbeln verspüren. Die wenigen verbleibenden Partien der Saison werden richtungsweisend. Gewinnt der EHC München die "Best of five" - Serie gegen die Blue Lions aus Leipzig, darf er sich der Versetzung in die zweite Eishockey Bundesliga gewiss sein. Erster Termin: Dienstag, 05.April, 20:00 Uhr!
Lässt man die abgelaufene Spielzeit abschnittsweise Revue passieren, so dürfen sich die Münchner zweifelsohne glücklich schätzen, diese formidable Ausgangsposition inne zu haben. Vorschusslorbeeren zum Ende der Vorbereitung, folgten oftmals doch mäßige Auftritte im tristen Ligaalltag der Doppelrunde. Anfangs stimmte zumindest das Punktekonto, aber auch das schmolz im Laufe der Zeit sukzessive. Am Ende der Vorrunde stand Platz zwei in der Südgruppe zu Buche und schon bald reifte die Erkenntnis, dass die Teams aus dem Norden mehr Schwierigkeiten machen könnten, als zunächst angenommen. Niederlagen in Dresden und Leipzig sorgten doch für einige Zweifel was die Stärke der eigenen Mannschaft anging. Plötzlich fing sich die Truppe und sammelte im restlichen Verlauf der Meisterrunde ausreichend Punkte, um als Sieger der Gruppe B in den Playoffs das wertvolle Heimrecht genießen zu können. Die Starbulls Rosenheim waren im Viertelfinale kein allzu großes Hindernis. Einem klaren 5:0 folgten zwei engere, letztendlich aber erfolgreich gelöste Aufgaben.
Nun aber ist die Mannschaft des Trainergespanns Gary Prior/Christian Winkler gefordert wie noch nie. In den anstehenden - maximal fünf - Begegnungen komprimiert sich die Arbeit einer ganzen Saison. Bei diesem Modus ist nicht das Finale, sondern bereits die Vorschlussrunde alles entscheidend. Der Sieger der beiden Halbfinals (die zweite Begegnung bestreiten Dresden und Hannover) verlässt die Oberliga gen Vollprofitum. Der EHC München dürfte kaum den Fehler begehen, den Gegner zu unterschätzen. Schließlich gelang den Sachsen in zwei Partien jeweils ein Erfolg im shoot-out. Die Truppe von Frank Gentges ist ein spielstarkes Team mit starken Kontingentspielern, die jederzeit als äußerst unangenehmer Gegner erscheinen kann. Der aus dem Allgäu stammende Keeper Thomas Zellhuber befindet sich in prächtiger Form, gilt als Rückhalt der Mannschaft. Nicht mit dabei ist der ehemalige Heilbronner Andreas Dimbat im ersten Vergleich. Der Stürmer muss nach einer Spieldauerstrafe aus der letzten Partie gegen Neuwied ein Spiel pausieren.
Die Leipziger selbst müssen sich derzeit mit weitaus mehr beschäftigen als der sportlichen Entscheidung auf dem Eis. Nachdem schon zu Beginn des Jahres immer wieder Gerüchte aufkeimten, die finanzielle Lage bei den Messestädtern sei mehr als prekär, fand nun die fatale Realität den Weg ans Tageslicht. Um einen Schuldenstand von 200 - 300.000 Euro soll es sich nach Angaben des Vereins handeln. Davon soll ein nicht unerheblicher Teil bereits aus der Vorsaison stammen. Daneben wurden zahlreiche ungeöffnete Rechnungen in der Geschäftsstelle vorgefunden. Dietmar Habnitt, der amtierende Geschäftsführer, ward längst nicht mehr gesehen in den Geschäftsräumen. Angeblich aus gesundheitlichen Gründen und deren Nachwirkungen. Mit einer Rückkehr des ehemaligen Torhüters des ESV Bayreuth wird indes nicht mehr gerechnet. Der Begriff "Insolvenz" steht durchaus im Raum. Zuletzt wurde gar ein Teil der Einnahmen des Playoff-Viertelfinals eines Gläubigerantrags wegen gepfändet. Derzeit versuchen die Verantwortlichen mit allen Mitteln eine Fortsetzung des Spielbetriebs zu gewährleisten. Ob mit diesen Voraussetzungen ein Aufstieg in die Bundesliga überhaupt zu realisieren sein bzw. die ESBG die Hochstufung bei der Lizenzprüfung genehmigen wird, erscheint mehr als zweifelhaft. (orab)
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