Intensiver Schlagabtausch nicht nur auf dem Eis

Vorteil ECP. Mit einem hart erkämpften 4:3-Sieg in der Verlängerung hat der EC Peiting gute Karten gegen den EHC Dortmund in das Oberliga-Play-off-Endspiel einzuziehen. Mit dem gleichen Ergebnis setze sich die Truppe von Trainer Leos Sulak schon im ersten Vergleich bei den Westfalenelchen durch. Nachdem das Heimspiel mit 2:3 verloren ging, heißt es nun in der Serie 2:1 für Peiting.
„Das glücklichere Team hat gewonnen“, kommentierte Peitings-Coach Leos Sulak, das hart umkämpfte Match vor heimischer Kulisse, das sich auch nach der Schlusssirene fortsetzte. Bei der Pressekonferenz lieferte sich Sulak mit seinem Gegenüber Frank Gentges einen verbalen Schlagabtausch. „Es sind halt Play-offs,“ kommentierte ein Zuschauer das Gefecht mit Worten, das die Spieler davor mit Haken und Ösen auf dem Eis austrugen. Den besseren Start erwischten die Westfalenelche. Gerade mal 61 Sekunden waren gespielt, da zappelte die Scheibe schon im ECP-Kasten. Nach einem Bullygewinn schaltete Alex Janzen am schnellsten. Bei seinem Schuss ins kurze Eck machte Goalie Stefan Horneber keine gute Figur. Der Treffer gab den Gästen Auftrieb, die sich in der Folge einige Vorteile erspielten, wobei sie aber auch von einigen umstrittenen Strafzeiten gegen die Hausherren profitierten. In voller Besetzung gelang zwischendurch aber Lubor Dibelka (8.) der Ausgleich. Bei einem Gewühl vor dem Gästetor stocherte der ECP-Topscorer den Puck zum 1:1 ins Tor. Im zweiten Durchgang wiederholte sich das Spiel. Die Gäste legten vor, weil Janzen (23.) kurz nach eine Überzahlsituation der Peitinger einen Schuss ins Tor abfälschte. Der ECP antwortete mit wütenden Angriffen, bei denen sich die Stürmer aber immer wieder an Benjamin Finkenrath, der bewies warum er zum besten Torhüter der Oberliga gewählt wurde, die Zähne ausbissen. Auch in Überzahl wollte es bei den Gastgebern einfach nicht klappen. Das Fehlen von Ales Kreuzer, bei ihm ist die Saison wegen einer Ellbogenverletzung vorbei, machte sich hier negativ bemerkbar. Mit etwas Glück gelang dem ECP dann aber doch der Ausgleich. Ein abgefälschter Schuss von Milos Vavrusa (31.) fand irgendwie den Weg zum 2:2 ins Tor. Im Schlussdurchgang mussten beide Teams dem hohen Tempo und den vielen Powerplay-Situationen Tribut zollen. Die Zahl der hochkarätigen Chancen nahm ab. Eine doppelte Unterzahl gleich zu Drittelbeginn überstand der ECP auch unbeschadet. Wenig später schlugen die Dortmunder jedoch erneut zu. Horneber griff beim Schuss von Jake Brenk (47.) daneben. Gleich im Anschluss krachte Kevin Thau nach einem Check von Thomas Zeck in die Bande. Der EHC-Stürmer musste mit der Trage vom Eis gebracht werden. Der Peitinger kam mit einer Zwei-plus-Zehn-Minuten-Strafe noch gut weg. Die Bemühungen der Hausherren im Anschluss wieder gleich zu ziehen, waren dann nicht mehr von Erfolg gekrönt. Denn selbst eine vierminütigen Überzahl in der Schlussphase verstrich folgenlos.
Das zweite Spiel in Dortmund am Ostermontag begann völlig normal und endete im Chaos. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, war ECP-Coach Leos Sulak hinterher völlig fassungslos über die Eskalation der Partie in der Schlussphase und nach Spielende. „Negativer Höhepunkt war die Aktion von Dortmunds Verteidiger Marc Hemmerich, der den Peitinger Trainer auf dem Weg in die Kabine mit einem Eisenkübel attackierte. Sulak, der zuvor beim Gang über die Eisfläche mit einem Puck beschossen wurde, stellte daraufhin Strafanzeige gegen Hemmerich“, berichten die Peitinger in ihrer Mitteilung. Davor ging es auch auf dem Eis noch rund. So heißt es weiter: „Beim Händeschütteln mit den Schiedsrichtern bekam ECP-Kapitän Gordon Borberg einen Stockstich von Jake Brenk. Der Amerikaner kassierte dafür wie auch Teamkollege Alex Janzen noch eine Spieldauerstrafe.“ Dabei sah es zu Beginn überhaupt nicht danach aus, als könnte die Partie so eskalieren. In der ersten Minute brannte es gleich vor Peitings Goalie Stefan Horneber. Im Laufe des ersten Durchgangs kamen die Gäste aber immer besser ins Spiel. Martin Schweiger und Michael Fröhlich brachten ihre guten Möglichkeiten jedoch nicht im EHC-Tor unter. Besser machte es Ryan Martens sechs Sekunden vor der ersten Pause, als er im Nachsetzen zum 0:1 einschob. „Ein denkbar blöder Zeitpunkt“, grummelte Sulak. Seine Mannen zeigten sich aber nicht geschockt. Nach etwas taktischem Geplänkel im Mittelabschnitt zogen sie die Zügel an. Mit einem Dreierpack innerhalb von drei Minuten zogen sie dann an den Gastgebern vorbei. Mit einem Schuss aus dem Hinterhalt glich Michi Fröhlich (32.) zunächst aus. Bei der anschließenden doppelten Überzahl schoss Martin Schweiger (34.) die Gäste in Front und bei immer noch einem Mann mehr auf dem Eis legte Lubor Dibelka (35.) das 3:1 nach. Den Zwei-Tore-Vorsprung verteidigten die Peitinger bis weit in den dritten Durchgang. Wobei sie bei der einen oder anderen Konterchance sogar die Möglichkeit hatten den Vorsprung auszubauen. In der Schlussphase begann die Partie dann aber, aus dem Ruder zu laufen. „Es gab unheimlich viele Stockschläge gegen uns, die der Schiedsrichter nicht ahndete“, so Sulak. Die Aktion von EHC-Kapitän Stephan Kreuzmann befand der Unparteiische dann aber doch strafwürdig. Die anschließende Überzahl nutzten aber nicht die Gäste für die Entscheidung, sondern die Dortmunder um die Partie wieder spannend zu machen. Das Unterzahltor von Nils Sondermann (55.) löste eine Schlussoffensive der Hausherren aus, bei der Vitali Stähle (60.) in der letzten Minute - der Torwart war da schon durch einen Feldspieler ersetzt - auch noch der Ausgleich gelang. In der anschließenden Verlängerung ging es wieder hin und her. Erst kamen die Dortmunder, dann die Peitinger zu Chancen, bis Lubor Dibelka (67.) die Scheibe bei eine unübersichtlichen Situation zum Siegtreffer in den Kasten bugsierte. Die Proteste der Hausherren, die davor beim ECP einen Wechselfehler gesehen haben wollten, brachten danach nichts mehr ein.