Insolvenzantrag steht weiter im Raum - EHC Klostersee kurz vor dem Aus

Neue Führungsmannschaft beim EHC KlosterseeNeue Führungsmannschaft beim EHC Klostersee
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Die Saison ist gelaufen, das Eis im Stadion taut ab - geblieben sind die

Probleme. Der Gesamtverein EHC Klostersee mit seinen 900 Mitgliedern steht vor

einer ungewissen Zukunft. Die Ebersberger Zeitung  unterhielt sich mit

Alexander Stolberg, dem Teammanager und Vorstandsmitglied des Eishockeyvereins,

über die Situation nach dem Abstieg.

 



Landkreis und Stadt haben Hilfe zugesagt,

um den Stadionbetrieb weiterführen zu können. Sind die Finanzprobleme des

Vereins damit gelöst?

Alexander Stolberg: "Es gibt leider noch keine Zusage über eine

bestimmte Summe. Eine endgültige Lösung ist meines Wissens nicht beschlossen

worden. Dass dem EHC Gelder in Form einer Sofortmaßnahme zugesichert wurden,

ist schon einmal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Eingegangen ist

aber bislang nichts. Bis Ende April soll wohl eine Regelung gefunden

sein."


Und bis dahin?

"Hoffe ich, dass wir die Nase oberhalb des Wasserpegels halten können."

Die Saison ist vorbei. Kann der Verein

die laufenden Kosten trotzdem nicht stemmen?

"Es wird eng, sehr eng. Wir haben Löhne zu zahlen. Die Angestellten

haben berechtigte Forderungen, Versicherungen müssen gezahlt werden. Es gäbe

die eine oder andere Reparatur, die ansteht, die aber gegenwärtig nicht

machbar ist."

Was passiert, wenn bis Ende April keine

Lösung gefunden wurde, sprich keine Gelder eingegangen sind?

"Dann bliebe mir als geschäftsführendem Vorstandsmitglied nichts

anderes übrig, als zum Amtsgericht zu gehen und Insolvenzantrag zu stellen.

Dazu wäre ich juristisch verpflichtet."


Heißt das, die Lichter beim EHC gingen trotz avisierter Finanz-Zusage der

Politik definitiv aus?

"Wenn nicht schnell eine Lösung gefunden wird _ leider ja. Es ist

illusorisch, zu glauben, wir würden einen privaten Gönner finden, der uns

aus dem Schlammassel hilft."


Wie geht es jetzt weiter?

"Noch diese Woche soll ein Gespräch in größerer Runde stattfinden. Da

müssen letztlich alle Fragen beantwortet werden, damit wir nach vorne schauen

und mit den operativen Planungen wie Eisvermietung, Nachwuchsorganisation,

Kader-Zusammenstellung beginnen können."

Dem Vernehmen nach wurden bereits einige Spieler der ersten Mannschaft von

anderen Vereinen auf einen Wechsel angesprochen.

Stolberg: "Richtig, aber mir sind die Hände gebunden. Ich kann nicht

verhandeln, wenn ich nicht einmal weiß, ob wir das Geld haben, um das Stadion

in der kommenden Spielzeit überhaupt zu öffnen."


Können Sie noch ruhig schlafen? Sie haften schließlich mit Ihrem Privatvermögen!

"Mir wäre leichter zumute, ich könnte die neue Saison planen. Und das

mit der Gewissheit, dass es auch künftig Eissport in Grafing geben

wird."


Das Gespräch führte Wolfgang Herfort



KOMMENTAR

 



Lasst Taten folgen

Wer bislang der Meinung war, ein Vorteil der Kommunalpolitik liege in der Möglichkeit,

erkannte Notwendigkeiten flexibel und zügig umzusetzen, muss sich im Falle

des EHC Klostersee eines Besseren belehren lassen.


Dabei waren die Bekundungen der Politik bislang eindeutig. Natürlich wolle

man dem EHC Klostersee helfen, das Stadion weiter zu betreiben. Natürlich

lasse man den Traditionsverein nicht im Stich. Natürlich werde man alles im

Rahmen des Möglichen tun. Nur: Es tut sich Nichts.

Das Verständnis der Eissportler _ und das sind beileibe nicht nur die

Oberligaspieler des EHC Klostersee _ für bürokratische Abläufe ist erschöpft.

Die Zeit, um die den EHC betreffenden Belange zum x-ten Mal umzudrehen und neu

zu beleuchten, ist vorbei. Die Forderung der Ämter, Bilanzen längst

vergangener Jahre vorzulegen, kann genau das Gegenteil von dem bewirken, was

bezweckt wird. Machen Stadt und Landkreis in diesem Stile weiter, kann es

passieren, dass sich das Problem EHC von alleine löst.


Wäre da nicht das Stadion, das als Altlast der Stadt zufallen würde, könnte

man die Vermutung hegen, eine Insolvenz käme einigen Damen und Herren nicht

ungelegen. Wenn denen der Eissport schon nicht am Herzen liegt, dann

vielleicht die Kinder und Jugendlichen, die dort einer sinnvollen

Freizeitbeschäftigung nachgehen.


Wer jetzt weitere Untersuchungen, Ausschusssitzungen und Gespräche fordert,

verkennt den Ernst der Lage. In wenigen Tagen gehen beim EHC Klostersee die

Lichter aus. Es liegt an der Politik, dem Bekenntnis zur Hilfe Taten folgen zu

lassen und damit den Untergang zu verhindern. Und zwar in einem Tempo, das in

der normalen Wirtschaft notwendig und üblich ist. Mit der langsam mahlenden

Maschinerie der Bürokratie schafft man allerdings auch eine Lösung des

Problems.


Nur sind Entscheidungen dann nicht mehr notwendig. Sie dürften von der Realität

überholt worden sein. Und die wäre bitter. Für den Verein, für den Sport,

für die Aktiven und letztlich auch für die Politik. Die dadurch entstehenden

Kosten wären zudem wohl höher als eine rasche Freigabe der finanziellen

Mittel, um den EHC Klostersee am Leben zu erhalten. (Wolfgang Herfort)

Quelle: Ebersberger Zeitung/Münchner

Merkur


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