Indians: Wulff als Glücksbringer beim Heimerfolg

Vor
den Augen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff gewannen
die Hannover Indians ihr gestriges Heimspiel gegen die Blue Devils aus Weiden
mit 6:4 und konnten damit vorerst einmal die Krise am Pferdeturm stoppen
Das Spiel: Man mochte es sich am
Pferdeturm nicht ausmalen – was passiert bei einer erneuten Heimniederlage? Es
war sowas wie das letzte Spiel, indem die Mannschaft und ihr Trainer Greg
Thomson noch Kredit bei den Fans hatten. Und sie nutzten diese letzte Chance
und zeigten sich den 3153 Fans von ihrer besseren Seite.
Nach
dem viel diskutierten Rauswurf von Stürmer Markus Draxler war man in Hannover
gespannt, wie die Reaktion der Mannschaft aussehen würde. Als nach 12 Sekunden
Verteidiger Alex Schuster auf die Strafbank musste, wähnten sich die Fans im
falschen Film, in dem gleichen Film der letzten Wochen. Sollte es wieder
beginnen, wie all die Wochen zuvor? Doch bereits in dem folgenden
Unterzahlspiel konnte man erkennen, das sich gegen die Weidener eine andere
Indians-Mannschaft präsentierte. Das gesamte erste Drittel war das komplette
Gegenteil gegenüber den Vorwochen. Vor dem Tor gefährlich und konsequent, von
hinten wurde mit einfachen Mitteln der Puck ins gegnerische Drittel gebracht und
man glaubt es kaum, das Überzahlspiel funktionierte. In der sechsten Minute
musste Weiden´s Jan Penk auf das Sünderbänkchen, und kaum das er Platz genommen
hatte durfte er wieder auf das Eis. 16 Sekunden dauerte es, da zappelte der
Puck im Netz. Eine blitzsaubere Kombination über Dennis Meyer und Jan Welke
vollendete Jordan Webb zur Führung. Dies brachte die nötige Sicherheit in
das Spiel der Indianer. Drei Minuten
später hatten die Niedersachsen erneut Grund zum Jubeln, als Kyle Doyle gegen
Devils Keeper Thomas Ower nachsetzte und zum 2:0 traf. Dennoch verlief der
erste Abschnitt nicht ohne Makel. Überzahlspiel in der 18. Minute, Schuster
bekam den Puck im Gästedrittel nicht unter Kontrolle, wurde überlaufen und
Moberg vollendete den anschließenden Konter zum 2:1 Anschlußtreffer. Sollte es
wieder losgehen wie in den Wochen zuvor? Nein – es dauerte 38 Sekunden da wurde
der Schuster-Fehler wieder wettgemacht. Eine Traumkombination von Meyer und
Webb, schloß Welke in Überzahl zum 3:1 ab. Das in der Schlußminute der heute
wieder einmal bienenfleißige Markus Rohde zum 4:1 einlochte, war das
I-Tüpfchelen auf eine engagierte und gute Leistung der Indians.
Wie
im ersten Abschnitt, sollte auch das Mitteldrittel schwungvoll beginnen. Wieder
in numerischer Überlegenheit, fälschte Rohde einen Schuß unhaltbar für Ower zum
fünften Treffer für den ECH ab. Auch der letzte Kritiker war damit am
Pferdeturm vorerst verstummt, denn dieser Vorsprung reichte bis zum Ende. Zwar
trafen noch für die Oberpfälzer Hagn (26.), Witthohn (47.) und Waldowsky (58.),
doch auch die Hannoveraner waren in Person von Verteidiger Tyler Butler (43.)
erfolgreich. Auch die Paraden von Indians-Torwart Roman Kondelik waren der
Garant für den am Ende verdienten 6:4 Erfolg.
Fiel
im Schlußdrittel die Leistung der Indians ein wenig ab, so war dies nach den
Chaos-Wochen nicht verwunderlich. Zu sehr sitzt der Grad der Verunsicherung
noch in Mannschaft, zu sehr nagten die letzten Wochen am Nervenkostüm. Dennoch
dürfte die gestrige Leistung ein Schritt nach vorne sein und mit den nächsten
Gegnern Berlin und Rosenheim dürfte sogar eine kleine Serie möglich sein, wenn
es normal läuft. Aber was ist schon normal am Pferdeturm?
Am Rande: Erleichtert und Zufrieden
die Szenerie nach dem Spiel. Auf der anschließen Pressekonferenz sahen beide
Trainer das erste Drittel als den Schlüssel zum Erfolg der Indians, dennoch
verlor Indians-Coach Thomson nicht den Blick für die Realität. „Die Mannschaft
hat ein Zeichen gesetzt, aber es war nur ein Spiel“, so Thomson der auch froh
darüber war, das Dennis Meyer wieder an Bord ist. Er verlieh dem Angriff der
Hannoveraner mehr Durchschlagskraft und harmonierte prächtig mit seinen
Sturmkollegen Welke und Webb.
Statistik: 1:0 (5:48) Webb (Welke,
Meyer) 5-4; 2:0 (8:11) Doyle (Winkler, Chamberlain) 4-4; 2:1 (17:10) Moberg
(Hausmanninger) 4-5; 3:1 (17:48) Welke (Meyer, Webb) 5-4; 4:1 (19:17) Rohde
(Butler); 5:1 (24:20) Rohde (Winkler, Doyle) 5-4; 5:2 (25:27) Hagn (Penk,
Koziol); 6:2 (42:26) Butler (Webb, Meyer) 5-3; 6:3 (46:51) Witthohn (Moberg,
Hausmanninger) 5-4; 6:4 (57:21) Waldowsky (Penk)
Strafen:
Hannover 28 – Weiden 22
Schiedsrichter:
Jablukov (Berlin)
Zuschauer:
3153
Jens
Wilke