Indians: Wölfen den Schneid abgekauft

Vor
über 4000 Zuschauern im Eisstadion am Pferdeturm glichen gestern Abend die
Hannover Indians nach einem 8:4 über die Wölfe Freiburg in der
Viertelfinalserie aus.
Das Spiel: Die
Niedersachsen erwischten den besseren Start. Nach dem stimmungsvollen Einlauf,
mit einem Meer von Wunderkerzen, konnten die West-Boys gleich das erste
Überzahlspiel zur Führung nutzen. Wölfe-Kapitän Patrick Vozar durfte nach 38
Sekunden auf die Strafbank, Kyle Doyle verwertete die erste Unsicherheit von
Ronny Glaser, der einen Baumgartner Schuss prallen ließ, im Nachschuss zur
Führung. Das 1:0 spielte den Hannoveranern in die Karten, sie dominierten in
der Anfangsphase. Die hoch gehandelten Breisgauer fanden kein Mittel gegen die
beherzt aufspielenden Gastgeber, kamen erst nach zehn Minuten zur ersten
Chance. Turo Virta scheiterte bei einem Powerplay. Tomas Kucharcik (12.) und
Petr Mares (14.) vergaben weitere vielversprechende Ausgleichsmöglichkeiten.
Die Partie entwickelte sich zu einem wahren Play-Off-Fight, in dem die Indians
das nächste Erfolgserlebnis hatten. Vozar fälschte einen Pass von Bryan
Phillips (17.) unhaltbar für seinen Torwart ab. Dessen unbeeindruckt kamen die
Wölfe keine Minute später zum Anschluss. Mares tanzte durch die
Indians-Deckung, vollendete zum 2:1.
Mit
diesem knappen Rückstand hatte der Süd-Zweite den besseren Start in den
Mittelabschnitt. Adam Spylo scheiterte nach 24 Minuten zweimal an Roman
Kondelik, ehe fünf Minuten später der verdiente Ausgleich fiel. Petr Bares traf
aus spitzem Winkel- unhaltbar für
Kondelik. Waren die Gäste nun obenauf, mussten sie dennoch die nächste bittere
Pille schlucken. Die Indians wankten, fielen aber nicht. Peter Baumgartner
(33.) traf mit einem eher harmlosen Schuss bei 5-4 Überzahl zur erneuten Führung.
Die Antwort der Süddeutschen sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Doppelte Überzahl für das Salmik-Team, Kucharcik traf mit einem Schuss in den
Winkel. Zuvor kassierte Indians-Verteidiger Nils Sondermann (33.) nach einem
Check gegen Benjamin Wildgruber eine völlig gerechtfertigte Spieldauerdisziplinarstrafe.
Nur 61 Sekunden nach dem 3:3 Ausgleich die passende Reaktion der Hausherren. Goalgetter
Jamie Chamberlain vollendete nach einen Konter zur neuerlichen Führung, dem
allerdings bei der Entstehung eine glasklare Abseitsstellung vorausging
Der
vierte Gegentreffer musste den Freiburgern den Nerv geraubt haben. Sie schienen
noch mit den Gedanken in der Kabine, da schlug Chamberlain (42.) ein zweites
Mal zu. Sein Schuss landete im unteren Eck. Danach agierten die Gäste außer
Rand und Band. Kucharcik (44.) kassierte nach einem Stockcheck gegen Doyle die
zweite Spieldauerstrafe der Partie, 24 weitere Strafminuten für die Wölfe folgten
in der restlichen Spielzeit. Die Indians nutzten die Undiszipliniertheiten der
Gäste. Staltmayr (45.), Engel (49.) und Musial (50.) schraubten das Ergebnis
auf 8:3. Die Kulisse feierte, und musste mit ansehen wie die Wölfe
Ergebniskosmetik betrieben. Wildgruber traf sechs Minuten vor dem Ende zum 8:4
Endstand.
Am Rande: ...sorgten zwei unrühmliche Szene für weitere Aufregung. Erst zeigte Kucharcik nach seiner Spieldauerstrafe der Indians-Bank den Mittelfinger, dann sorgte ein Wortgefecht nach der Partie zwischen Indians-Coach Joe West und Freiburgs Robert Hoffmann dafür, das Hoffmann im letzten Moment durch Ordner und Betreuer gehindert werden konnte, mit dem Schläger auf Hannovers-Trainer einzuschlagen. Bleibt zu hoffen, das die nächsten Partien im normalen und fairen Rahmen bleiben.
Stimmen: Joe West (Hannover):
„Es war wichtiges Spiel, wir wollten und mussten unbedingt gewinnen. Eine
klasse Leistung der Jungs, die nach Donnerstag keine trübe Stimmung hatten.
Viele Spieler haben ihre Schokoladenseite gezeigt. Seppi Staltmayr war
überragend. Ich habe viele Krieger in der Mannschaft, wir spielen aber kein
dreckiges Eishockey.“
Peter
Salmik (Freiburg): „Wir haben eine gute Schiedsrichter-Leistung gesehen. Im
Ernst, beide Teams haben sich im ersten Drittel nichts geschenkt. Nach dem 0:2
sind wir aufgewacht. Entscheidend war das 4:3, dem aber eine Abseitsstellung
vorausging. Hannover hat sein typisches Spiel gezeigt- Hart und Hinterfotzig.
Montag sehen wir uns wieder.“
Statistik: 1:0 (1:11)
Doyle (Baumgartner, Chamberlain) 5-4; 2:0 (16:51) Phillips (Doyle, Staltmayr);
2:1 (17:49) Mares (Kucharcik, Bares); 2:2 (28:58) Bares (Mares, Kucharcik)
5-4; 3:2 (32:11) Baumgartner (Doyle, Chamberlain) 5-4; 3:3 (35:38) Kucharcik
(Mares, Kottmair) 5-3; 4:3 (36:39) Chamberlain (Engel, Staltmayr) 4-4; 5:3
(41:22) Chamberlain (Doyle, Stolikowski); 6:3 (44:56) Staltmayr (Musial, Du)
4-3; 7:3 (48:18) Engel (Huddy, Du) 5-3; 8:3 (49:38) Musial (Breiter, Meyer);
8:4 (53:26) Wildgruber (Wittfoth, Karhula) 5-4
Strafen:
Hannover 22 + 5+ Spieldauer für Sondermann – Freiburg 28 + 10 für Ketter + 5+
Spieldauer für Kucharchik
Schiedsrichter:
Awizus
Zuschauer:
4147
Jens
Wilke