Indians: „Welle“ beschert die Tabellenführung
Böse Klatsche für die IndiansMit
dem gestrigen 5:4 Erfolg nach Penaltyschiessen gegen die Roten Teufel aus Bad
Nauheim sind die Hannover Indians zumindest bis zum morgigen Sonntag Tabellenführer
der Oberliga Nord.
Das Spiel: Eines ist
sicher – langweilig sind die Heimspiele der Hannover Indians in dieser Saison
nicht. Wie auch am gestrigen Abend. 28 Minuten boten beiden Mannschaften im
Spitzenspiel tolles, schnelles Eishockey. Ersatzgeschwächt (ohne Schadewaldt,
Thomson, Kondelik, Voigt), dafür erstmals mit Föli-Heimkehrer Peter
Baumgartner, mussten die Hausherren mit ansehen wie die Gäste aus der Kurstadt
den besseren Start erwischten. Kevin Lavallee (5.) hatte die erste Gelegenheit
zur Führung, vergab aber wie seine Teamkollegen in der sechsten Minute, als sie
im Powerplay mehrere dicke Möglichkeiten unvollendet ließen. Die Indians befreiten
sich zusehends vom Druck, hatten durch Jan-Phillip Priebsch (10.) die Führung
auf dem Schläger, die nach 13 Minuten Jordan Cameron im Nachschuss besorgte. Die
Teufel ob des Rückstandes unbeeindruckt, nutzten in der Folgezeit eine
Inkonsequenz von Indians-Keeper Mirko Theurer. Patrick Gogulla (16.) bedankte
sich in Form des Ausgleiches. Die Partie weiter schwungvoll. Adriano Carciola
vergab nur eine Minute nach dem 1:1 freistehend die erneute Führung, welche
dennoch im ersten Durchgang folgen sollte. Topscorer Kyle Doyle (19.) traf per
Rückhand zum 2:1.
Nachdem
eine Sekunde vor der ersten Pause ein vermeintliches 3:1 für die Niedersachsen
erst nach Protesten der Gäste keine Anerkennung fand, kamen die Indians
entsprechend wütend aus der Kabine, erspielten sich Chancen über Chancen. Doch
in fast schon guter alter Pferdeturmtradition „versemmelten“ die Gastgeber im
Minutentakt das vorentscheidende 3:1. Die Quittung folgte auf dem Fuß. Sven
Gerbig vollendete nach 28 Minuten einen, zunächst harmlos anmutenden, Angriff
zum Ausgleich. Waren bis zu diesem Zeitpunkt die Akteure auf dem Eis die
Hauptdarsteller in einem wirklich tollen Oberligaspiel, trat nun Hauptschiedsrichter
Hatz aus Trostberg auf den Plan. Waren viele seiner ausgesprochenen Strafen
regelkonform, muss man das fast schon inflationäre und ohne erkennbare Linie Austeilen
der Strafen des Referees kritisieren. 201 Strafminuten in 37 Minuten sprechen da
eine deutliche Strafe. Die Partie verflachte zusehends, die Hessen dabei mit
leichten Vorteilen, auch bedingt durch diverse Überzahlsituationen. Verdient
die Führung nach 38 Minuten, als Tobias Schwab schön vor das Tor zog, und das
3:2 aus Sicht seiner Mannschaft markierte.
Den
besseren Start in das letzte Drittel erwischten die Hausherren. Die drängten
ihren Kontrahenten mehr und mehr in die Defensive, Lohn war das 3:3 nach 46
Minuten. Martin Niemz konnten einen Baumgartner Hammer nicht festhalten, Bryan
Philips war zur Stelle. Kurios die Szenen in der 50. Minute, als der Unparteiische
vier Strafen am Stück gegen die Teufel aussprach, was deren Trainer Freddy
Carroll derart auf die Palme brachte und handtuschschwenkend seinen Unmut äußerte.
Folge war eine „Spieldauer“ gegen ihn. Die Pferdetürmler konnten die
Strafzeitenflut nutzen. Kapitän Seppi Staltmayr traf, glänzend in Szene gesetzt
von Jan Welke, zum 4:3 nach 53 Minuten. Auch ohne ihren Trainer zeigten die
Nauheimer eine tolle Moral, und kamen vier Minuten vor dem vermeintlichen Ende
zum Ausgleich durch Alexander Althenn. Jeremy Wagner war es vorbehalten, in der
58. Minute dem Spiel den nächsten kuriosen Stempel aufzudrücken. Nachdem er
einen Zweikampf an der Bande gegen den Gäste-Torwart gewann, fuhr er auf das
leere Tor zu und brachte es zum Entsetzen der über 3000 Indians Fans fertig den
Puck nicht im Tor unterzubringen.
So
kam es nach torloser Verlängerung zum Penaltyschiessen, in dem Jan Welke den
zweiten Punkt für sein Team perfekt machte, nachdem Indians-Keeper Theurer drei
Penalties parieren konnte.
Stimmen: Joe West
(Hannover): „Das erste Drittel war erste Sahne, danach kam der Schiedsrichter. Wir
haben zu viele leichte Gegentore bekommen. Es gab heute viel Über-, und
Unterzahl. Toll das meine Mannschaft nie aufgibt.“
Freddy
Carroll (Bad Nauheim). „Wir haben im ersten Drittel ein ausgeglichenes Spiel
gesehen, mit vielen Bodychecks und schönen Pässen. Nach 28 Minuten hatte es
nicht mehr viel mit Eishockey zu tun. Eigentlich sollten die Spieler die
Hauptdarsteller sein. Das war heute leider nicht so.“
Statistik: 1:0 (12:43)
Cameron (Welke, Dewan) 5-4; 1:1 (15:20) Gogulla (Baldys, Althenn); 2:1 (18:39)
Doyle (Phillips, Chamberlain); 2:2 (27:26) Gerbig (Hare, Haiduk); 2:3 (17:35)
Schwab (Ludwig, Baum) 4-4; 3:3 (45:44) Phillips (Doyle, Baumgartner) 5-4; 4:3
(52:04) Staltmayr (Welke, Koziol) 5-4; 4:4 (55:07) Althenn (Gerbig, Hare) 5-4;
5:4 (65:00) Welke (GWS)
Strafminuten:
Hannover 20 + jeweils 5 + Spieldauer für Bagu und Dewan + 2x10 für Cameron + 10
für Phillips – Bad Nauheim 32 + 5 + Spieldauer für Lavallee + Spieldauer für
Carroll + jeweils 10 für Baum und Gare
Schiedsrichter:
Hatz (Trostberg)
Zuschauer:
3409
Jens
Wilke