Indians vs. Rote Teufel: Oberliga-Spitzenspiel mit Spaßfaktor

Nein, dies ist kein Spielbericht. Der steht auf dieser
Website irgendwo weiter unten. Falls Sie ihn nicht gelesen haben, hier noch
einmal auf die Schnelle: Am Freitagabend schlug der Spitzenreiter der Oberliga Nord,
die Hannover Indians, den Tabellendritten aus Bad Nauheim vor 3871 Zuschauern
am Hannoveraner Pferdeturm mit 9:2.
Soweit die harten Fakten. Jetzt zum Wesentlichen. Dies ist
eine Meinung. Meine Meinung. Meine ganz persönliche und individuelle Meinung
nach einem Spiel wie ich es in der deutschen Eishockey-Liga schon lange nicht
mehr erleben durfte. 60 Minuten voller Kampf und Leidenschaft, mit herrlichen
Spielzügen und wundervollen Toren. Halt stopp, werden Sie jetzt rufen: Das kann
doch nicht besser gewesen sein als ein DEL-Spiel. Und mein Verstand gibt Ihnen
Recht.
Aber mein Herz und meine Seele schreien begeistert „Ja“! Ja,
dieses Oberliga-Spiel in der alten,
zugigen Halle am Pferdeturm hatte alles, was sich ein Hockey-Herz nur wünschen
kann. Da wurde um jeden Zentimeter Eis gefightet, da wurde kein Puck kampflos
verloren gegeben. Und selbst als die roten Krieger aus dem Indianerland die
roten Teufel aus Hessen längst am Marterpfahl gegrillt hatten, soll heißen haushoch
in Führung lagen, ließ das Spiel an Intensität kaum nach. Immer wieder gab es tolle Kombinationen über
mehrere Stationen, mit Rasanz und Speed vorgetragene Angriffe, selten nur
sinnlose, „tief“ gespielte Pässe in verwaiste Bandenecken. Natürlich, nicht
alles klappte wie die Jungs auf dem Eis sich das gedacht hatten und gegen Ende
der Begegnung mehrten sich auch die Fehlpässe. Ja und?
Dafür habe ich aber auch schon lange nicht mehr so wenig „Haken“,
„Halten“ und „Behinderungen“ gesehen wie in diesem Spitzenduell der Oberliga,
das von einem Unparteiischen-Trio geleitet wurde, das ebenfalls ganz
offensichtlich Freude an diesem Spiel hatte und sich nicht wie häufig einige
DEL-Schiedsrichter als „Scharfrichter“ aufführte. Klar standen die Linesmen
immer wieder mal mit der Abseitsregel auf dem Kriegsfuß, aber dafür hatten sie
auch nicht dieses alberne Getue beim Bully an sich, das in der höchsten
deutschen Spielklasse Spieler und Zuschauer so häufig auf die Barrikaden
treibt.
Mein Verstand sagt mir, dass das Eishockey in der dritten Klasse
nicht besser sein kann als in der höchsten deutschen Liga. Aber mein
Hockey-Herz hüpft noch jetzt vor Freude über diesen gelungenen Eishockey-Abend
und sagt „Danke“. Danke, liebe Indians und liebe Teufel, es hat einfach nur Spaß
gemacht bei euch! (jp)