Indians: Routine und Cleverness siegt am Pferdeturm

Vor der Saisonrekordkulisse von 3507 Zuschauern
unterlagen die Hannover Indians den Dresdner Eislöwen mit 3:5
Das
Spiel: Es war eine Partie, in der die Routine und
eiskalte Cleverness über den jugendlichen Elan siegte. Über 60 Minuten boten
die Hannover Indians ihren Fans und ihrem Gegner einen aufopferungsvollen Kampf.
Ersatzgeschwächt, ohne die verletzten Deml, Welke, Phillips, Dahms und
Kondelik, versuchten die Indians von Beginn an mit temporeichem Spiel ihren
Kontrahenten niederzuringen. So hatte Alexander Engel nach vier Minuten die
erste Chance für sein Team, ehe die Dresdner aufdrehten. Nach einer kurzen Druckphase
in der sechsten Minute, hatte Kevin Gardner nach zwölf Minuten die Führung auf
dem Schläger, die Sekunden später folgen sollte. Markus Guggemos markierte das
1:0 aus Sicht seiner Mannschaft. Es war ein Treffer bei dem Hannovers Keeper
Sandro Agricola nicht die glücklichste Figur machte. Wie auch beim zweiten Treffer
der Partie. Roman Weilert zog mit einem Handgelenksschuss von der blauen Linie
ab, und der Puck zappelte im Netz. Zwar schien die Sicht für Agricola leicht
verdeckt gewesen zu sein, doch schien auch das 0:2 nicht unhaltbar. Die
Hausherren zeigten sich unbeeindruckt, suchten ihr Heil weiter in der
Offensive, mussten aber Sekunden vor der Drittelsirene die nächste bittere
Pille schlucken. Diesmal lag es nicht unbedingt an Agricola, sondern mehr an
seinen Vorderleuten. Diese ließen Kevin Gardner seelenruhig am langen Pfosten
lauern, der nach einem Pass von Petr Sikora ohne Mühe die vermeintliche
Vorentscheidung markierte.
„So schlecht spielt ihr doch gar nicht, wir nutzen doch
nur unsere Chancen…“, versuchte ein Dresdner Fan beim Toilettengang in der
Drittelpause einen Indians-Fan zu beschwichtigen - passender hätte man das
bisherige Spielgeschehen nicht zusammenfassen können. Der weitere Spielverlauf
ähnelte den ersten 20 Minuten. Schier unbeeindruckt marschierten die Hannoveraner
in Richtung Dresdner-Gehäuse. Auch versuchte die Kulisse, ob der engagierten
Einstellung und Leistung ihrer Mannschaft, ihr Möglichstes. Doch es dauerte zehn Minuten,
ehe Team und Fans belohnt wurde. Sven Breiter (30.) fuhr einen Konter und
bediente den mitgelaufenen Dennis Meyer, der zum Anschlusstreffer einlochte. Es
begann, bedingt durch viele Strafen gegen die Sachsen, eine hektische Phase.
Ein minutenlanges Überzahlspiel der Pferdetürmler war die Folge, und bei der
letzten Powerplaysituation folgte das 2:3. Zwar traf Thomas Morrow bei seinem
Schlagschussversuch den Puck nicht voll, doch es war in diesem Moment genau das
Richtige. War Dresdens Keeper Michal Marik wohl auf einen Hammer eingestellt,
trudelte der Puck unglücklich in die Maschen. Es schien als würde die Partie
nun kippen, doch die Hannoveraner stellten sich selbst ein Bein. Zwei, in
dieser Phase der Partie, unglückliche und absolut überflüssige Strafen gegen die
beiden Verteidiger Seppi Staltmayr und Alex Engel nutzte der Nord-Tabellenführer
in bewährter Manier. Souverän bauten die Eislöwen ihr Überzahlspiel auf, und
als Agricola einen Puck nach vorne abprallen ließ, war David Musial zur Stelle,
und erzielte das 2:4 aus Sicht des Gastgebers.
Auch diese kalte Dusche konnte den Willen, der
Mannen von Joe West, nicht brechen. Unbeirrt versuchten sie ihren Gegner unter
Druck zu setzen – mit Erfolg. 44 Minuten waren absolviert, da drosch Kyle Doyle
den Puck aus vollem Lauf zum erneuten Anschlusstreffer ins Eislöwen-Tor. Aber
die Antwort sollte nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem
Stellungsfehler der Indians-Defensive (48.) wurde diese überlaufen, Gardner
bediente Musial und dieser sollte mit seinem zweiten Treffer den 3:5 Endstand
markieren. Zwar kamen die Großstadtindianer durch Huddy und Doyle in der 54.
Minute in Unterzahl zu zwei todsicheren Chancen, doch es war wohl die
Geschichte dieses Spiels, das die Indians auch diese beiden Gelegenheiten nicht
nutzten konnten.
Stimmen:
Joe West (Hannover): „Wir hatten heute eine schwere Tablette zu schlucken. Die
Mannschaft braucht einfach zu viele Chancen, irgendwann verzweifeln die
Stürmer. Dresden war heute reifer und klüger. Wir müssen noch viel an unseren
Schwächen arbeiten.“
Marian Hurtig (Dresden): „Wir können uns freuen, die
zwei schweren Spiele in Tölz und in Hannover gewonnen zu haben. Unser Torwart
hat gut gehalten, und uns im Spiel gehalten. Es war ein schönes Spiel für die
Zuschauer.“
Statistik:
0:1 (11:20) Guggemos (Vit, Stolikowski);
0:2 (15:37) Weilert (Musial, Gardner); 0:3 (19:07) Gardner (Sikora, Lundmark)
5-4; 1:3 (29:27) Meyer (Breiter) 4-4; 2:3 (37:57) Morrow (Engel; Huddy) 5-3;
2:4 (39:38) Musial (Gardner, Weilert) 5-3; 3:4 (43:55) Doyle (Baumgartner); 3:5
(47:06) Musial (Gardner, Sikora)
Strafen: Hannover 18 – Dresden 30
Schiedsrichter: Seckler (Geretsried)
Zuschauer: 3507
Jens Wilke