Indians: Letztes Heimspiel?
Erster Neuzugang der IndiansWar es das letzte Heimspiel für die Hannover Indians in der
Saison 06/07? In einem, ab dem letztem Drittel, dramatischem Spiel verloren sie
gegen den EV Ravensburg nach Penaltyschiessen mit 3:4.
Das Spiel: Sie hatten sich viel vorgenommen. Nach der
9:1 Gala von letzter Woche und den beiden knappen Niederlagen in Ravensburg
sollte der Ausgleich in der Viertelfinalserie her. Entsprechend engagiert
begannen die Indians die Begegnung, vielleicht einen Tick zu übermotiviert.
Konnten sie nach 47 Sekunden die erste Strafzeit der Partie für Ravensburgs
Kapitän Mike Muller nicht nutzen, nahm das Unheil seinen Lauf. In wahren
Strafzeitenflut im ersten Durchgang bekamen die Hausherren eine Strafzeit nach
der anderen, kamen so in die Verlegenheit knapp zehn Minuten in Unterzahl am
Stück spielen zu müssen. Das dabei Hauptschiedsrichter Lenhart mit seinen
Pfiffen teils mehr als unglücklich und mit zweierlei Maß agierte, soll nicht
das Bescheidene erste Drittel der Indians entschuldigen. Die Oberschwaben
bauten Strafzeit um Strafzeit mehr Druck auf, und es kam wie es kommen musste.
Tyler Butler (10.) durfte nach üblen Check gegen Christof Hehle mit einer
Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen, dies nutzte der EVR. Nach 14
Minuten erzielte Ex-Indianer Peter Campbell mit einem sattem Schlagschuss aus
kurzer Distanz, bei einer Zwei-Mann Überzahl, die Führung für sein Team. Der
nächste ehemalige Indianer wollte dem nicht nachstehen, Derek Switzer markierte
18 Sekunden nach dem 1:0 den nächsten Treffer. Der Stürmer fälschte einen
Schuss von Alexander Wedl unhaltbar für Roman Kondelik ab. Dion DelMonte (5.),
Muller (7.), sowie Petri Kujala (10.) liessen vor der Führung bereits grosse
Chancen ungenutzt.
Ausgeglichener verlief der zweite Abschnitt. Nun waren die
Gäste mit den Strafzeiten an der Reihe, so hatte Jan Welke nach 21 Minuten die
Gelegenheit zum Anschlusstreffer. Der ECH kam mit fortschreitender Zeit immer
besser ins Spiel, drückte seinen Gegner immer weiter in die Defensive. Jedoch nutzten
sie ihre Chancen nicht. Exemplarisch konnten Markus Draxler (31.) und Kyle
Doyle (40.) konnten in jeweils aussichtsreicher Position die sich bietenden
Chancen nicht in Tore umwandeln.
Als Knackpunkt der Partie darf man die 41. Minute ansehen.
Nach einem unglücklichen Zweikampf an der Bande mit Indians-Stürmer Welke,
blieb EVR-Angreifer Ron Newhook verletzt an der liegen. Er wurde vom Eis
geführt und dürfte heute einen längeren Termin beim Zahnarzt haben. Die
Niedersachsen zeigten nun Indians-Eishockey. Nach einem nicht gegebenen Tor in
der 44. Minute war nun auch die Kulisse da, die 4129 Zuschauer peitschten ihr
Team nach vorne. Mit Erfolg. Zwei Minuten später spielte Welke die EVR-Abwehr
schwindelig und erzielte per Rückhand das 1:2. Nach diesem Treffer waren die
Fans und das Team wie elektrisiert, der gefürchtete Pferdeturm-Roar machte wohl
EVR-Keeper Leo Conti zu schaffen. Denn wie in der Vorwoche kassierte Conti wieder einen haltbaren Treffer. Mit einem nicht
allzu platzierten Schuss von der blauen Linie machte Alex Schuster aus dem
Pferdeturm einen Hexenkessel, der Puck fand den Weg in die Maschen. Doch die
Puzzlestädter zeigten warum sie ein Wörtchen mitreden in Sachen Aufstieg. Nach
einem Puckverlust des ansonsten überragenden Josef Staltmayr, bediente Campbell
Markus Schütz, der Kondelik mit einem Rückhand-Schlenzer keine Chance bei der
erneuten Gäste-Führung liess. Die Indians dennoch unbeeindruckt. Conti machte
nach 58 Minuten mit einem Hechtsprung
eine Doyle Chance zunichte, sah dennoch Sekunden später erneut
unglücklich aus. Für den EVR war eine Strafe angezeigt, Getümmel vor dem Tor
und als alle dachten, dass das Spiel bereits abgepfiffen war, reagierte Dennis
Meyer am schnellsten. Er schnappte sich den Puck und schob ihn am verdutzten Conti
ins Gehäuse. Erst mit Verzögerung nahmen die Fans den Ausgleich war. Hätte 18
Sekunden später Jordan Webb bei einem Break die Führung für seine Mannschaft
erzielt, die Fans würde jetzt immer noch feiern. Aber es passte zu der Leistung
des Stürmers in dieser Partie, Webb scheiterte.
Es ging in die Overtime. Da agierten nur die Niedersachsen,
ohne jedoch die zwingenden Chancen herauszuspielen. Die Ravensburger schienen
platt zu sein, zeigten aber im anschließenden Penaltyschiessen die besseren
Nerven. Nach dem alle neun Schützen mehr oder weniger kläglich vergaben, war es
Rudolf Gorgenländer der die 150 mitgereisten Fans jubeln liess. In abgezockter
Manier traf er zur Entscheidung.
Am Rande: ...war die Stimmung auf der Pressekonferenz
im Indians-Lager geknickt. „Wir haben heute die Arschkarte gewonnen. Die
glücklichere, nicht die bessere Mannschaft hat gewonnen. Wir sind durch die
Strafen zu Beginn nicht ins Spiel gekommen, haben aber ab dem zweiten Drittel
Gas gegeben. Es gab heute Probleme mit der Chancenverwertung“, konstatierte
Indians-Coach Joe West. Georg Holzmann war natürlich zufrieden: „Wir wollten
uns anders präsentieren als letzte Woche, was uns gelungen ist. Ab der 30.
Minute hat Hannover unheimlich viel Druck gemacht, jeden Puck zum Tor gebracht.
Im Penaltyschiessen hatten wir Glück“, so der EVR-Trainer.
Statistik: Tore: 0:1 (13:36) Campbell (Newhook,
Muller) 5-3; 0:2 (13:54) Switzer (Eckmair, Schütz) 5-4; 1:2 (45:43) Welke
(Chamberlain); 2:2 (46:51) Schuster (Ciganovic); 2:3 (54:24) Schütz (Campbell,
Eckmair); 3:3 (57:52) Meyer (Staltmayr,
Draxler); 3:4 (70:00) Gorgenländer (GWS)
Strafen: Hannover 14 + 5+ 20 für Butler – Ravensburg 24 + 10
für Haug + 10 für Conti
Schiedsrichter: Lenhart (Darmstadt)
Zuschauer: 4129
Jens Wilke