Indians: Indiskutable Vorstellung trotz 7:5 Erfolg

Nach einem torreichen und kuriosen Match konnten die Hannover Indians die Partie gegen den Eisbären Nachwuchs am Ende glücklich mit 7:5 für sich entscheiden.
Das Spiel: Es schien anfangs so zu sein als hätten die Hannoveraner den „Warnschuss“ der sonntäglichen Niederlage in Bad Nauheim verstanden. Entsprechend konzentriert gingen sie gegen ihren Angstgegner aus Berlin zu Werke. Michael Fendt sorgte folgerichtig nach drei Minuten für die Führung, als er einen Schlagschuss von Jan Hemmes entscheidend abfälschen konnte. Danach gab es einen ersten Eindruck dessen, was den knapp 2500 Zuschauern am Pferdeturm noch blühen sollte. Forsch stellten sich die Hauptstädter dem Rückstand, konnten aber ihre Möglichkeiten, auch bei einer 5-3 Überzahlsituation, nicht erfolgreich nutzen. Danach agierten die Hausherren wieder konzentrierter, kamen durch Jordan Cameron (10.) zum 2:0.
Gab es in der Auftaktpartie gegen Leipzig, mit sechs Toren im Mittelabschnitt, bereits ein Schützenfest, so wurde diese Marke am gestrigen Abend noch übertroffen. Patrick Pohl eröffnete mit dem zwischenzeitlichen 2:1 nach 27 Minuten den Torreigen, den beide Teams nach Treffern von Bryan Phillips, Kyle Doyle und Jamie Chamberlain (2x) auf Seiten der Niedersachsen, sowie Thomas Dreischer, Norman Martens und Christian Swärd auf Seiten der Brandenburger, innerhalb von nur 12 Minuten auf 6:4 schraubten. Sah es nach 36 Minuten und einer vermeintlich komfortablen 6:2 Führung von Seiten der Hausherren nach einem Kantersieg aus, so brachen in der Folgezeit alle Dämme in der Defensive. Mit einem absolut indiskutablen Defensivverhalten ließen sie die Berliner Tor um Tor aufholen und ihre Fans verzweifeln. Entsprechend wütend nahm Indians-Coach nach dem Unterzahltreffer von Swärd eine Auszeit.
Eine Maßnahme die nur bedingt fruchtete. Nach 43 Minuten und dem 6:5 durch Dominik Bielke war die Partie nun endgültig offen. Es wurde hektischer auf dem Eis, denn die Gäste wollen jetzt zumindest einen Punkt aus Hannover entführen. Die Pferdetürmler wehrten sich nach besten Kräften, mit Erfolg. Denn mit reichlich Dusel konnten sie ihren knappen Vorsprung bis in die Schlussminute retten, ehe Doyle den Puck im verwaisten Berliner Gehäuse zum 7:5 Endstand unterbringen konnte.
Man wird sich Gedanken machen müssen am Pferdeturm. Denn 13 Gegentore in nur drei Spielen, gepaart mit einem entsprechenden Auftreten - mit Ausnahme der Leipzig-Partie – sind für einen Aufstiegsfavoriten fast schon unwürdig, auch wenn die Saison noch recht jung ist. Chance zur Rehabilitation haben die Hannoveraner bei der morgigen Partie in Kaufbeuren, einem weiteren Aufstiegskandidaten.
Stimmen: Joe West (Hannover): „Wir haben zwei verschiedene Spiele gesehen. Bis zum 6:2 haben wir gut gespielt. Danach haben wir unkonzentriert, schlampig und mit vielen Abstimmungsfehlern gespielt. Vielleicht wollen die Spieler momentan zu viel. Gott sei Dank hatte die Reihe um Kyle Doyle einen guten Tag.“
Derek Mayer (Berlin): „Wie immer wenn man verliert ist man enttäuscht. Wir sind zu spät aufgewacht, und hatten am Ende durch die vielen Strafen zu wenig Kraft. Auch hatten wir mittendrin einige mentale Fehler.“
Statistik: 1:0 (2:02) Fendt (Hemmes, Welke) ; 2:0 (9:53) Cameron (Phillips, Chamberlain) 5-4; 2:1 (26:27) Pohl (Geiger); 3:1 (30:44) Phillips (Doyle) 5-3; 4:1 (32:12) Chamberlain (Doyle, Cameron); 4:2 (33:54) Dreischer (Hofbauer); 5:2 (35:02) Chamberlain (Cameron, Doyle); 6:2 (35:25) Doyle (Chamberlain, Phillips); 6:3 (35:55) Martens (Kruminsch); 6:4 (38:22) Swärd (Bielke) 4-5; 6:5 (42:21) Bielke (Pohl, Swärd) 5-4; 7:5 (59:33) Doyle (Chamberlain, Schadewaldt) 5-6
Strafminuten: Hannover 14 – Berlin 18
Schiedsrichter: Lenhart (Darmstadt)
Zuschauer: 2458
Jens Wilke