Indians: Im letzten Drittel zum Sieg

Mit einer wahren Energieleistung im letzten Drittel gewannen
die Hannover Indians gestern Abend mit 5:3 gegen den Altmeister EV Füssen, und
konnten sich damit auf den zweiten Platz der Oberliga-Nordgruppe vorschieben.
Zum Spiel: Ohne die Verteidiger Christopher
Schadewaldt, Oskar Jernstöm und Michael Dahms gingen die Hannoveraner von der
ersten Sekunde an engagiert zu Werke. Von Beginn entwickelte sich dadurch, ein
für die Zuschauer, recht attraktives Spiel. Die Füssener, die nur mit 16
Feldspielern angereist waren, zeigten sich durch die Anfangsoffensive der
Indians wenig beeindruckt. Mit schnellen Spielzügen verlangten sie von ihrem
Kontrahenten höchste Konzentration und das ganze Können ab. Im Gegensatz zum
letzten Heimspiel gegen Leipzig zeigte sich die Indians-Defensive stark
verbessert. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe die Fans der Indianer jubeln
konnten. Nach einer Druckphase der Bayern fuhren die Niedersachsen einen Konter, den Robert
Suchomski zur 1:0 Führung abschloss.
Der Mittelabschnitt gehörte optisch den Gästen. Deuteten sie
im ersten Durchgang bereits mehrmals ihre Gefährlichkeit vor dem Tor an, so
sollte sich das in der Folgezeit zur Freude der 30 mitgereisten Fans in Form
von Toren auszahlen. Nach 25 Minuten durften sie zum ersten Mal jubeln, als
Verteidiger Nick Anderson einen Konter im Nachschuss abschloss. Als drei
Minuten später gar die Gästeführung fiel, wähnten sich die Fans der Indians im
falschen Film. Der Puck sprang unglücklich von der Band hinter dem Tor zurück,
und zu allem Überfluss schlug Indians-Keeper Roman Kondelik über den Puck.
Ruslan Bezshchasnyy bedankte sich, und lochte zum 2:1 aus Sicht seiner
Mannschaft ein. In der 37. Minute stockte den Fans und Verantwortlichen der
Hannoveraner der Atem. Nach einem nicht gerade fairen Check vom Füssener
Florian Bindl gegen Alexander Engel, blieb dieser minutenlang auf dem Eis und
musste mit der Trage vom Eis transportiert werden. Machte in der anschließenden
Drittelpause am Pferdeturm das Gerücht Kreuzbandriss die Runde, so konnte nach
ersten Diagnosen vom Indians-Mannschaftsarzt Entwarnung gegeben werden. Das
Knie soll dem Vernehmen nach in Ordnung sein. Weiteres werden die weiteren
Untersuchungen ergeben. Für die Hausherren war die 37. Minute so etwas wie ein
Aufwecker. Es schien als wollten sie für ihrem Teamkollegen siegen, und
markierten in der 40. Minuten auch den folgerichtigen Ausgleich. Ryan Huddy
ließ, mit seinem Handgelenkschuss, Christian Krüger im Füssener Tor keine
Chance.
Das Schlussdrittel gehörte den Indians. Angetrieben von der
Kulisse, setzten sie die Gäste unter Druck und hatten schnell Erfolg. Kyle
Doyle (44.) mit einem Schuss in Winkel markierte die erneute Führung für die
Landeshauptstädter, die der EVF zwei Minuten später egalisieren konnten. Just
als beide Teams wieder komplett waren, traf Bezshchasnyy zum 3:3 Ausgleich.
Doch die Hausherren ließen sich nicht in ihrer Absicht beirren, die drei Punkte
in der Heimat zu lassen. Nachdem Füssen´s Henri Virta nach seinem Amoklauf mit
2+2 Strafminuten belohnt wurde, nutzte Jamie Chamberlain die personelle
Überlegenheit und markierte im Nachschuss den vierten Treffer für seine
Mannschaft. Dennis Meyer war es vier Minuten vor Ende der Partie vorbehalten
den Schlusspunkt zu setzen. Nach feiner Vorarbeit von Fabian Krull, stand er
vor dem Tor goldrichtig, und erzielte seinen ersten Saisontreffer. EVF-Coach
Dave Rich versuchte alles, nahm drei Minuten vor Schluss eine Auszeit und
seinen Torwart raus. Jedoch ohne Erfolg. Einen weiteren, durchaus verdienten
Treffer für sein Team sollte sich nicht einstellen.
Stimmen: Joe West: „Es war ein gutes Spiel, beide
Mannschaften haben heute gut gekämpft. Füssen hat eine sehr gute Mannschaft,
sie haben uns alles abverlangt. Wenn man bedankt, das wir im letzten Drittel
nur noch fünf Verteidiger hatten, wo der Älteste 26 Jahre alt ist, ist es hoch
einzuschätzen am Ende gewonnen zu haben.“
Dave Rich: „Wir hatten heute das Glück nicht auf
unserer Seite. Hannover hat heute im richtigen Moment die wichtigen Tore
erzielt.“
Am Rande: ...ist für den Schweden Oskar Jernström das
Kapitel Hannover beendet. War der Verteidiger eh nur mit einem Vertrag bis
November ausgestattet, so sollte es sportlich für den sympathischen
Skandinavier nicht reichen.
Statistik: 1:0 (14:13) Suchomski (Huddy, Phillips);
1:1 (24:47) Anderson; 1:2 (27:41)
Bezshchasnyy (Anderson) 5-4; 2:2 (39:13) Huddy (Phillips) 4-4; 3:2
(43:26) Doyle (Morrow) 3-3; 3:3 (45:11)
Bezshchasnyy (Häfele, Naumann); 4:3 (52:30) Chamberlain (Staltmayr) 5-4;
5:3 (55:07) Meyer (Krull)
Strafen: Hannover 18 – Freiburg 18 + 10 für Anderson
Schiedsrichter: Györggyicze (Troisdorf)
Zuschauer: 2827
Jens Wilke