Indians: Die Rückkehr zweier Favoriten

Das Führungstrio in der Oberliga darf sich warm anziehen.
Denn mit der Leistung in der gestrigen Partie von den Hannover Indians und dem
EV Ravensburg melden zwei Topteams im Kreis der Aufstiegsaspiranten endgültig zurück.
Das Spiel: Dennoch reichte es für die Hannover
Indians nicht.106 Sekunden fehlten, um den wichtigen „Dreier“ im Kampf um Platz
Vier einzufahren. 2:1 führte das Team von Coach Joe West, ehe Mike Mullar mit
seinem zweiten Tor den, aufgrund des letzten Drittels, verdienten Ausgleich
erzielte.
Die 3632 Zuschauer im Eisstadion am Pferdeturm erlebten eine
Spitzenpartie, die einer Play-Off-Begegnung würdig war. 65 Minuten intensivstes
Eishockey mit allen Zutaten die jedem Eishockey-Fan schmecken. Die Gastgeber
zeigten von Beginn an, dass sie den Kampf um den vierten Tabellenplatz noch
nicht aufgegeben haben. Mit dem unter der Woche aufgrund einer Verletzung
pausierenden Jordan Webb, übte der ECH Druck auf das Gehäuse von EVR-Keeper Leo
Conti aus. Jener Webb war es auch, der die Fans nach fünf Minuten zum ersten
Mal jubeln ließ. Mike Dolezal hatte die Chance zur Gästeführung, und im
Gegenzug erzielte Webb nach prächtiger Vorarbeit von Alex Engel und Dennis Meyer nach einem Konter
das 1:0. Die Partie wog hin und her, stand im ersten Abschnitt, dank der von
Hauptschiedsrichter Franz recht großzügigen Regelauslegung auf beiden Seiten,
kurz davor zu eskalieren. So wie auch in der 17. Minute. Nach einem
hinterhältigen Foul von Muller an Indians-Kapitän Kyle Doyle, der daraufhin
unter Mithilfe seiner Teamkollegen in die Kabine geführt werden musste,
kassierte Muller für das Foul und dem anschließenden Amoklauf gegen Jamie
Chamberlain nur 2+2 Strafminuten. Der Protest von Seiten der Niedersachsen
entsprechend gross.
Der Mittelabschnitt verlief auf ähnlich hohem Niveau wie der
erste Durchgang, wenn nicht sogar höher. Beide Teams mit Chancen zum Torerfolg,
liessen ihre Fans weiter Hoffen und Bangen. Doyle (27.) mit einem verdeckten
Schuss scheiterte, drei Minuten später machte es Wade Winkler besser. In
Überzahl landete sein Schlagschuss im Rechten unteren Eck. Die Oberschwaben
unbeeindruckt, hatten in der 35. Minute mehrere Chancen in Folge zum
Anschlusstreffer, scheiterten aber. So wie auch der sehr agile Petri Kujala,
dessen Schuss eine Minute später an Kondelik aber auch am Tor vorbei ging.
Dennoch erhielt die Holzmann-Truppe kurz vor Ende der zweiten Pausensirene den
Lohn ihrer Bemühungen. In doppelter Überzahl bissen sie sich im Indians-Drittel
fest. Muller war es dann vorbehalten, via Schlagschuss den Anschlusstreffer zu
markieren.
Dies brachte dem EVR für das Schlussdrittel das nötige
Oberwasser. Sie dominierten nun optisch die Partie, die Indians hielten aber
mit einer leidenschaftlichen Leistung dagegen. Gästestürmer Dion DelMonte
scheiterte nach 50 Minuten mit einem versuchten Bauerntrick an Kondelik. In der
53. Minute wähnten die Fans der Indians den Puck bereits im Tor. Conti war
geschlagen, Dennis Meyer brauchte nur noch den Puck ins leere Tor enzulochen, doch
irgendwie brachte es der Indians-Stürmer fertig den Puck nicht im Tor
unterzubringen. Auch Webb (56.) blieb mit einem Solo erfolglos. Dann die
verhängnisvolle 57. Minute. Dank eines Wechselfehlers seitens der Pferdetürmler
der EVR in Überzahl, und erneut war es Muller mit einem Schlagschuss, der den
nicht unverdienten Ausgleich erzielte.
Die anschliessende Verlängerung blieb zwar torlos, war aber
nicht minder packend und spannend. Im Penaltyschiessen traf dann für die
Indians Webb, bis Ex-Indians Stürmer Peter Campbell im letzten Versuch seinen
alten Teamkollegen im Tor der Großstadtindianer narrte und ausgleichen konnte.
Nachdem dann Webb mit seinem zweiten Penalty am Innenpfosten scheiterte, war es
Ron Newhook vorbehalten die zwei Punkte für sein Team fix zu machen.
Am Rande: ...war die Enttäuschung bei Indians-Trainer
Joe West gross: „Wir hatten eine 2:1 Führung, trafen zweimal das leere Tor
nicht. Dann kassieren wir eine Bankstrafe und den Ausgleich, treffen im
Penaltyschiesen zweimal Latte oder Pfosten. Das ist schwer zu schlucken. Wir
waren heute die eindeutig bessere Mannschaft, schossen 15 mal mehr auf das Tor.
Aber so ist Eishockey, das tut heute sehr weh“, hofft West auf eine
erfolgreiche Tour zu den wieder erstarkten Starbulls aus Rosenhein. Ex-Nationalspieler
Georg Holzmann sah die Partie etwas anders: „Die glücklichere Mannschaft hat
gewonnen. Wir haben ein ausgeglichenes Spiel gesehen, haben uns von Drittel zu
Drittel gesteigert.“
Statistik: 1:0 (4.40) Webb (Meyer, Engel); 2:0
(29:05) Winkler (Webb, Welke) 5-3; 2:1 (39:24) Muller (Newhook, Campbell) 5-3;
2:2 (58:14) Muller (DelMonte, Kujala) 5-4; 2:3 (65:00) Newhook (GWS)
Strafen: Hannover 16 – Ravensburg 20
Schiedsrichter: Franz (Bergisch Gladbach)
Zuschauer: 3632
Jens Wilke