Indians: Aus dem Bauch heraus zum Kantersieg
Erster Neuzugang der IndiansMit einer grandiosen Leistung und einem 9:1 Kantersieg,
glichen die Hannover Indians am Sonntagabend gegen den EV Ravensburg zum 1:1 in der
Viertelfinalserie aus.
Zum Spiel: Ging es am Freitag zwischen dem ECH und
dem EVR denkbar knapp aus, so erlebten heute die Fans am altehrwürdigen
Pferdeturm einen denkwürdigen Abend. Lag der Druck des Gewinnen müssens auf den
Schultern der Indians, so sah man es den Niedersachsen nicht an. Mit einer
Entschlossenheit, die man in dieser Saison selten sah, überrannten die
Hannoveraner ihre Gäste, um sie im Laufe der Partie komplett in ihre
Einzelteile zu zerlegen. Den Startschuss gab Markus Rohde nach zwei Minuten,
als er nach einem Break im Nachschuss den Puck zur Führung versenkte. Das EVR-Keeper Leo Conti bei diesem Tor nicht die
beste Figur abgab, sollte im Verlauf der Spielzeit symptomatisch für das Spiel
der Oberschwaben sein. Denn in der Folgezeit spielten sich die Mannen von Joe
West in einen wahren Rausch. Tyler Butler (7.) und Kyle Doyle (8., 10.)
schraubten das Ergebnis auf 4:0, und die Gäste durften sich beim Eishockeygott
bedanken, das es bis zur Drittelpause bei diesem Ergebnis blieb. Auch blieb die
Auszeit (8.) von EVR-Trainer Georg Holzmann wirkungslos.
Zu Beginn des Mittelabschnitts zog Holzmann den nächsten
Joker, für Conti kam Dominik Lonscher, der im weiteren Verlauf der Partie den
Job im Tor der Ravensburger auch nicht erfolgreicher gestalten konnte. Sein
Team kam bis zur Mitte der Spielzeit zwar besser ins Spiel, konnte aber ihre
sich erspielten Chancen nicht nutzen. Gerade Peter Campbell versuchte es
mehrmals, konnte aber seinen ehemaligen Weggefährten Roman Kondelik im
Indians-Tor nicht überwinden. Besser machten es da die Hausherren, innerhalb
von nur fünf Minuten erhöhten sie auf 7:0. Die heute wie aufgezogen wirkende
Reihe um Doyle, Jamie Chamberlain und Jan Welke zeigten sich für diese Tore
verantwortlich.
Jubeln durften sich die knapp 50 mitgereisten Fans aus
Ravensburg zu Beginn des letzten Drittels. Ron Newhook erzielte den
Ehrentreffer für seine Mannschaft, es sollte das erste und letzte
Erfolgserlebnis für den EVR gewesen sein. In genau 60 Sekunden folgten das 8:1
und 9:1 durch Doyle (45.) und Jordan Webb (46.), womit Ergebnistechnisch das
Spiel gelaufen war. Die Gäste versuchten zwar durch reichliche Nicklichkeiten
die Indians-Akteure zu provozieren, doch diese liessen sich auf dieses
Spielchen nicht ein. Joe West gab seinem Nachwuchs Eiszeit, sogar Ersatzkeeper
Andreas Jenike durfte Play-Off-Luft schnuppern.
Am Rande: ...waren alle Beteiligten noch Gefangen von
dem Geschehenen. Dennoch fanden beide Trainer schnell ihre Sprache wieder.
Georg Holzmann versprach den Indians am kommenden Freitag einen heissen Tanz:
„Hannover kann sicher sein, dass am Freitag ein anderes EVR-Team auflaufen
wird. Wir waren heute nicht bereit die Zweikämpfe anzunehmen.“ Indians-Coach
Joe West verriet danach das Erfolgsgeheimnis, das ihn veranlasste Welke zu
Doyle und Chamberlain zu stecken (an sechs von neun Toren beteiligt): „Mein
Bauchgefühl sagte mir heute morgen, Sven Breiter gegen Jan Welke auszutauschen.
Ich bin überrascht wie gut wir heute gespielt haben. Wir sind aufgetreten wie
eine Spitzenmannschaft.“
Statistik:
Tore: 1:0 (1:44) Rohde; 2:0 (6:38) Butler (Meyer, Draxler)
5-4; 3:0 (7:41) Doyle (Welke) 5-4; 4:0 (9:10) Doyle (Welke, Chamberlain); 5:0
(33:42) Chamberlain (Welke) 5-4; 6:0 (35:20) Doyle (Welke, Chamberlain); 7:0
(38:42) Welke (Doyle, Chamberlain); 7:1 (41:01) Newhook (Kujala, Campbell) 5-4;
8:1 (44:32) Doyle (Chamberlain) 5-3; 9:1 (45:32) Webb (Draxler, Schuster) 5-3
Strafen: Hannover 26 – Ravensburg 36 + 10 für Wedl + 10 für
Gorgenländer
Schiedsrichter: Neubert (Berlin)
Zuschauer: 3121
Jens Wilke