Im Endspurt fehlte die Kraft - EHC München unterliegt im Pfaffenwinkel
Die Spiele zwischen dem EHC München und dem EC Peiting sind in dieser Spielzeit wahrlich enge Kisten. Dreimal trafen die Rivalen bislang aufeinander, dreimalig musste die Overtime den Sieger küren. Konnten die Münchner zuletzt ihren Heimvorteil zum siegbringenden Treffer nutzen, hatten dieses Mal die Pfaffenwinkler mit 3:2 (1:2,1:0,0:0,1:0) - dem identischen Resultat des ersten Spiels - die Nase vorne. Der Tabellenführer gab dabei eine schnelle 2:0 Führung durch einige Undiszipliniertheiten, aber auch sehr fragwürdigen Entscheidungen seitens des Unparteiischen aus der Hand und kassierte in der Verlängerung nach einer Unachtsamkeit den entscheidenden Treffer. Diese Niederlage ist umso ärgerlicher, hatten die Gäste doch zahlreiche formidable Einschussgelegenheiten. Alleine die Angreifer Leahy und Leinsle tauchten mehrmals vor dem exzellent haltenden Marc Dillmann auf, ohne diesen auch nur ein einziges Mal überwinden zu können. Die Torschützen auf Münchner Seite waren Pete Brearley sowie Thomas Vogl, bei Peiting trugen sich die Herren Melong, Barth und Jonsson in die Liste der erfolgreichen Schützen ein.
Der EHC gab von Beginn an den Ton an, war die forschere Mannschaft. Manuel Hiemer hatte sogleich die erste Möglichkeit. Einzig bei einem Breakversuch von Kyle Doyle keimte Gefahr auf, doch Dennis Hipke entschärfte Doyle´s Abschluss mit stoischer Ruhe. Knapp neun verstrichene Minuten zeigte die Uhr, als sich ein Akteur hervortat, der zuletzt beim Anhang stark gescholten wurde, aber schon gegen Miesbach bereits erste Ansätze einer Verbesserung offerierte. Pete Brearley schob im Nachsetzten zur Münchner Führung ein, nachdem Dillmann seinen ersten Versuch noch bravourös parierte. Keine zwei Minuten später jubelten die Gäste erneut. Einen kernigen Handgelenksschlenzer von Thomas Vogl musste Marc Dillmann passieren lassen. Kein Vorwurf an den Torhüter, da die Scheibe sehr platziert und verdeckt auf das Gehäuse kam. Einen Vorwurf machte Peitings Coach Hans Schmausser indes seinen Stürmern, welche seiner Ansicht nach in dieser Phase zu wenig nach hinten gearbeitet haben. Als "nicht ganz auf der Höhe" bezeichnete Schmausser allgemein die Defensivarbeit in der Anfangsphase. Als sich die Strafbanktür erstmalig auf Münchner Seite (Jann) öffnete, witterten die Hausherren ihre Chance und schlugen zurück. Jonas Forslund zielte noch haarscharf vorbei, in der darauffolgenden Szene aber konnte Jason Melong erfolgreich nachsetzen. Da wäre es aus Münchner Sicht von Vorteil gewesen, hätte Tim Leahy Sekunden zuvor ein Break etwas zielgenauer abgeschlossen. Eben dieser Leahy war es auch, der kurz vor Drittelende den Puck gegen die Querlatte setzte. Keinen Deut besser stellte sich Alex Leinsle bei seiner Breakchance an. Die Effizienz stand in großer Diskrepanz zur Anzahl der Hochkaräter.
Erfahrungsgemäß bestraft das Schicksal bisweilen einen allzu großzügigen Umgang mit den eigenen Einschussgelegenheiten. Tatsächlich stand plötzlich eine ungleich engagiertere ECP-Mannschaft auf dem Eis. Doppelte Überzahl gleich zu Beginn des Mittelabschnitts, nachdem die Namensvetter Thomas und Patrick auf der Sünderbank ein Vog(e)lnest bauten. Wieder war es der agile Doyle, der ganz knapp verzog. Und wieder war es der glücklose Leinsle, der das nächste aussichtsreiche Break versemmelte. Die Partie wurde jetzt hektisch, Schiedsrichter Levante Györgyicze rückte in den Mittelpunkt. Ron Newhook erhielt eine Spieldauerdisziplinarstrafe, weil der Referee den kleinen Kanadier als Verursacher einer Gesichtsverletzung bei dessen Gegenspieler ausmachte. Schwer zu bewerten, jedoch sicherlich eine harte Entscheidung. Basti Schwele rückte fortan in die erste Sturmreihe. Ein dummes Vergehen von Manuel Hiemer kurze Zeit später, eröffnete den Gastgebern ihr zweites 5-3 Powerplay. Florian Barth reagierte im Gewühl vor Dennis Hipke am schnellsten und glich aus. Weiteren Schaden konnten die Schützlinge von Schorsch Kink in der fünfminütigen Unterzahl abwenden. Der Unparteiische war bei den Rot-Weißen weitaus toleranter, was das Ahnden von unstrittigen Regelverstößen anging. Diese Nachsicht war selten gerechtfertigt, schon gar nicht bei der Stockattacke gegen Tim Leahy´s Gesicht oder dem klaren Halten an Beppi Eckmair. Trotz der merklich nachlassenden Kräfte brachten die Gäste den einen Zähler ins Ziel. Dass es nicht mehr wurde, lag an einer missglückten Befreiung, bei der die Scheibe von der Bande geradewegs zu Daniel Jonsson kam. Der Schwede umkurvte noch schnell einen Münchner Verteidiger und schoss dann unhaltbar zum "Sudden-Death" ein. Auch hier hatte Pete Brearley Sekunden zuvor eine ausgezeichnete Breakchance, doch er scheiterte - wie zuvor seine Kollegen - am Spieler des Abends.
Schorsch Kink trauerte im Anschluss verständlicherweise den vergebenen Chancen im ersten Spielabschnitt nach. Abgesehen davon sah er einen starken Beginn seiner Mannschaft und fand auch erstmalig ein Lob für seinen Keeper. "Das war 100 %ig ok. Dennis bekommt langsam Sicherheit durch die verstärkte Spielpraxis." Den Ausschluss Newhooks bewertete der EHC-Trainer als enorme Schwächung, die Schiedsrichterleistung ganz diplomatisch als "sehr unglücklich für uns". (orab)
Tore:
0:1 (08:41) Brearley (Newhook), 0:2 (10:21) Th.Vogl (Leinsle, Schneider), 1:2 (14:34) Melong (Forslund, Doyle 5-4), 2:2 (26:29) Barth (Doyle, Brown 5-3), 3:2 (62:23) Jonsson (Forslund - GWG)
Strafen: Peiting 10 - München 16+5+Spieldauer (Newhook, hoher Stock)
Schiedsrichter: Györgyicze (Troisdorf) - Kunz, Reiter
Zuschauer: 1128
Spieler des Spiels: Marc Dillmann