Hochmut kommt vor dem Fall - Falken verlieren 4:0-Führung und einen Punkt
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason Dunham49 Minuten lang dominierten die Heilbronner Falken das Spiel gegen den
stark
ersatzgeschwächten EV Weiden. Durch individuelle Fehler verhalfen sie
den Blue Devils jedoch zum Ausgleich und konnten sich erst in der
Verlängerung zwei Punkte sichern. Ein Zähler fehlt den Heilbronnern nun
weiterhin, um Platz zwei der Tabelle sicher zu haben.
Weidens Trainer Jiri
Neubauer, der schon unter der Woche auf viele Spieler
im Training
krankheitsbedingt verzichten musste, fehlten Waldowsky, Meindl,
Hagn, Fendt,
Hausmanninger und der interne Topscorer, Verteidiger Turo Virta. Bei den Falken musste als überzähliger Spieler Fabian Krull
pausieren, dafür rückte Henry Martens ins Team. Rico Rossi konnte also
mit vier Blöcken aus den Vollen schöpfen, während Neubauer nur drei
Sturmreihen und vier Verteidiger zur Verfügung hatte. So strahlten von
Anfang an die Falken Überlegenheit aus. Vor dem gegnerischen Tor war
man im ersten Drittel das gefährlichere Team, stand defensiv recht
sicher und ließ für die Gastgeber keine klaren Chancen zu. Schon nach
drei Minuten konnte Carciola EVW-Keeper Ower zum 0:1 bezwingen,
Petrozza legte vier Minuten später frei stehend das 0:2 hinterher.
Ansonsten war der erste Durchgang arm an echten Höhepunkten, Weiden
hielt optisch durchaus mit, aber Heilbronn hatte die Partie im Griff.
Dies
änderte sich auch im zweiten Durchgang nicht, im Gegenteil dominierten
nun
die Falken noch deutlicher und waren klar die bessere
Mannschaft.
Folgerichtig erhöhte Petrozza in Überzahl aus kurzer Distanz auf
0:3. Weidens beste Chance vergab Frank nach 30 Minuten, Glaser kratzte
die Scheibe von der Linie. Als Walther bei den Falken auf der Strafbank
saß, eroberte sich Stanley die Scheibe und konterte zusammen mit
Petrozza, Stanley schloss selbst ab und traf zum 0:4 - natürlich längst
die Entscheidung.
Das dachten sicherlich sämtliche 1.113 Zuschauer in der
Weidener
Eissporthalle, die bis zu diesem Zeitpunkt einen dominanten und
cleveren HEC
gegen einen spürbar ersatzgeschwächten und nicht besonders
gefährlichen
Gastgeber gesehen hatten. Doch im Eishockey ist auch das keine
Garantie,
nicht im letzten Drittel eine praktisch sicher gewonnene Partie
völlig aus
der Hand zu geben und dafür verdientermaßen bestraft zu werden.
Die Falken
dachten, sie mussten nur noch das Allernötigste tun, nahmen das
Tempo aus
dem Spiel, spielten nicht mehr zielstrebig und gingen den
Zweikämpfen aus
dem Weg. Zwangsläufig kamen die Blue Devils besser in die
Partie, kamen zu
Gelegenheiten. Unnötige Strafen folgten, Penk zog im
Powerplay ab und es
stand 1:4 - sicher nicht mehr als der Ehrentreffer...
Doch spätestens die
Riesenchance von Geigenmüller im nächsten Shift, als
Glaser in höchster Not
rettete, hätte die Falken wachrütteln müssen. Doch es
half nichts, Carciola
musste sechs Minuten vor Schluss die Notbremse ziehen,
Korinek verwandelte
den fälligen Penalty und Weiden war voll im Spiel.
Weitere Strafen folgten,
die Gastgeber im Powerplay. Zunächst konnte der HEC
noch eine Minute bei
drei-gegen-fünf überstehen, doch dann kam wiederum Penk
an der blauen Linie
zum Schuss und verkürzte 61 Sekunden vor dem Ende auf
3:4. Eine
Co-Produktion von Glaser und Esdale führte 35 Sekunden vor Schluss
zum
Puckverlust hinter dem eigenen Tor, Koziol war zur Stelle und traf
zum
4:4-Ausgleich. Damit war es nichts mit dem schon sicher geglaubten
zweiten
Platz, in elf Minuten hatten die Falken einen Vier-Tore-Vorsprung
verspielt.
Immerhin berappelten sie sich in der Overtime, in der sie zweimal
in
Überzahl antreten konnten. Eine halbe Minute vor dem Ende war es
schließlich
Stanley, der per Schlagschuss für die Entscheidung
sorgte.
Fazit: Ein Sieg mit zwei Punkten, nach dem Spielverlauf aber eine
"gefühlte
Niederlage" - die große Chance auf das vorzeitige Sichern von Platz
zwei
wurde leichtfertig verspielt, nun ist man nächste Woche beim
Tabellenführer
in Garmisch und gegen Playoff-Anwärter Peiting noch einmal
unter Zugzwang.
(SB)
Die Statistik in Kurzform
1. EV Weiden -
Heilbronner Falken 4:5 n.V. (0:2, 0:2, 4:0, 0:1)
Tore:
0:1 Carciola 3., 0:2
Petrozza 7., 0:3 Petrozza 27. 5-4, 0:4 Stanley
35., 1:4 Penk 49. 5-4, 2:4
Korinek 54. Penalty, 3:4 Penk 59. 5-4, 4:4 Koziol
60., 4:5 Stanley 65. 4-3
Strafminuten: Weiden 16 + 10 (Ortolf), Heilbronn 16
Schiedsrichter: A.
Aumüller
Zuschauer: 1.113