Hochklassiges Spitzenspiel in Leipzig

In einem an Spannung und Dramatik kaum zu überbietenden Eishockeyspiel bezwangen die Blue Lions Leipzig den EHC München in der Oberliga-Meisterrunde mit 5:4 (2:2, 2:1, 0:1, 1:0) nach Penaltyschießen. Die Münchner Gäste, die ohne Trainer angereist waren, präsentierten sich von Anfang an stark und abgeklärt. Nach zuletzt eher dürftigen Leistungen zeigten sie diesmal beeindruckend, warum sie als der Topfavorit dieser Meisterrunde gehandelt werden. „Nach der Trainerentlassung in der letzten Woche haben sich die Jungs sehr gut verkauft“, so der Pressesprecher des EHC München. „Man muss aber auch sagen, dass wir am heutigen Abend auf unseren bisher stärksten Gegner getroffen sind. Unseren 180 mitgereisten Fans haben wir alles geboten.“
Die Blue Lions gingen von Anfang an sehr druckvoll und dynamisch ins Spiel. Die von Trainer Frank Gentges vor Wochen festgelegte Marschroute, „nicht mehr so lieb“ zu spielen, wird immer besser umgesetzt. 50 Prozent der Powerplay-Situationen des Abends konnten von beiden Mannschaften genutzt (vier von insgesamt acht) und in Tore umgemünzt werden, so zum Beispiel das 0:1 in der zweiten Minute durch den EHC München. Wer nun geglaubt hatte, die Lions würden sich geschockt zeigen, sah sich getäuscht. Fast im Gegenzug verwandelte Pete Gardiner einen Pass von Andreas Dimbat zum Ausgleichstreffer. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und trotzdem blieb die Partie fair. Beide Goalies zeichneten sich ebenfalls durch eine hervorragende Leistung aus. Das hohe Tempo wurde selbst in der Overtime bis zur Schlusssekunde durchgehalten.
Nach 65 Minuten stand es 4:4, also ging es ins Penaltyschießen. Die Blue Lions behielten diesmal die Nerven und Gardiner sowie Spoltore verwandelten. Der Matchwinner war jedoch Thomas Zellhuber, der im Shoot-out keinen Treffer zuließ. „Thomas Zellhuber braucht sich nicht hinter den Top-Goalies der Liga zu verstecken“, urteilte Frank Gentges nach dem Spiel. „Er ist momentan sogar besser als sie.“ Dabei nahm er sich den Torhüter der Münchner, Jochen Vollmer, zum Vergleich, der in der letzten Woche mit dem ERC Ingolstadt den DEB-Pokal gewonnen hatte. Gentges war nach dem Spiel seiner Mannschaft euphorisch. „Sie spielen über den gegebenen Möglichkeiten ein tolles Eishockey. Jetzt rentiert sich das effiziente Training der letzten Wochen. Meine Jungs haben auch in diesem Spiel genug Chancen gehabt, um es in der regulären Zeit zu gewinnen. Aber gegen einen Gegner wie den EHC München, ist es keine Schande einen Punkt abzugeben.“ Begeistert ist er vor allem von der Erfolgsserie der letzten Wochen, die nun schon sechs Siege in Folge und 17 Punkte beinhaltet, was Lust auf mehr macht. „Wir werden weiter an unserem primären Ziel arbeiten, Platz vier in dieser Gruppe zu erreichen und werden auch in den beiden kommenden Spielen am Sonntag in Dresden und Dienstag in Klostersee alles geben“, so der Lions-Coach.
Tore: 0:1 (01:38) Burmann (Leinsle, Brearley), 1:1 (02:14) Gardiner (Dimbat, Spoltore), 2:1 (15:44) McArthur (Keyes, Spoltore), 2:2 (18:27) Leahy (von Schilcher), 2:3 (27:23) Brearly (Burmann), 3:3 (28:41) Sevo (Cardona, Fendt), 4:3 (37:59) McArthur (Dimbat, Keyes), 4:4 (51:53) Vogl (Newhook), 5:4 (65:00) Spoltore (entscheidender Penalty).
Am Rande der Bande: Im Laufe der letzten Woche konnten weitere Sponsoren für die Blue Lions gewonnen werden. Am Samstagabend wird in der Messestadt Leipzig schon einmal ein möglicher Kandidat der Play-offs willkommen geheißen. Der EV Ravensburg wird auf der Durchfahrt zum Spiel gegen den Berliner Schlittschuhclub Preussen beim Blue-Lions-Sponsor Atlanta-Hotel Quartier für eine Nacht beziehen. Scott Crawford wurde von den Fans zum Spieler des Monats Februar gewählt. (KB/AB)