Heiße Schlussphase mit glücklichem Ende
Rote Laterne in Füssen gelassenDie Starbulls Rosenheim gewannen vor 1698 Zuschauern am Sonntagabend gegen die Ratinger Ice Aliens mit 4:3.
Lange Zeit sahen die Ice Aliens in Rosenheim wie der sichere Sieger aus, denn die Ratinger führten nach 38 Minuten mit 2:0 und gingen in der 57. Minute noch einmal mit 3:2 in Führung. Doch die Starbulls gaben nicht auf und bogen das fast schon verlorene Spiel bis zur 59. Minute um und sicherten so den sechsten Heimsieg im sechsten Heimspiel. Außerdem bleiben die Schützlinge von Ron Chyzowski das einzige Oberliga-Team, das in der laufenden Saison in jeder Partie mindestens einen Punkt holte und damit noch keine Niederlage nach 60 Minuten hinnehmen musste.
Dabei hätten es die Grün-Weißen auch viel einfacher haben können, hätten sie doch nur – leichter gesagt als getan - ihre zahlreichen Powerplaychancen konsequenter genutzt. Die ersten zehn Minuten dieser Begegnung dienten vorwiegend zum warm werden, so dass keine zwingenden Torchancen zu verzeichnen waren. In der zehnten Minute kassierte DNL-Crack Patrick Hager eine Strafzeit, die Ratingen durch Jan Taube in einen Treffer ummünzte. Mit diesem 0:1 aus Sicht der Gastgeber begann ein Anrennen auf den von Torsten Schmitt ausgezeichnet gehüteten Kasten der Düsseldorfer Vorstädter. Aber selbst vier Minuten Überzahl innerhalb von fünf Minuten reichten nicht aus. Zu allem Überfluss verloren die Starbulls ihren Topscorer Todd Wetzel, der sich eine Leistenverletzung zuzog.
Ende des ersten Abschnitts und zu Beginn des zweiten Drittels setzte sich die Strafzeitenflut der Gäste fort. Beinahe im 2-Minuten-Rhythmus marschierten Sascha Pelzer, Antti-Jussi Miettinen (kassierte zudem wegen unsportlichen Verhaltens eine zehnminütige Disziplinarstrafe) und Taube in die „Kühlbox“, das Rosenheimer Powerplay brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Kaum waren die Ice Aliens wieder komplett, leisteten sich die Hausherren einen Wechselfehler, Matthias Vater setzte Dennis Cardona in Szene und der ließ nach einem Alleingang dem jungen SBR-Goalie Danijel Kovacic keine Abwehrmöglichkeit. Bei den Starbulls lief in der Folge überhaupt nichts mehr zusammen, Strafzeiten von Maxi Huff (29. Minute) und Stephan Gottwald (34.) im gegnerischen Drittel brachten nicht gerade die Sicherheit zurück. Für die vermeintliche Wende sorgte in der 39. Minute das langersehnte Überzahltor, bei dem Matthias Bergmann und Gottwald dem Torschützen Patrick Senger sehr gut assistierten. Dies war für die Grün-Weißen wie ein Befreiungsschlag, so dass sie sogar noch vor der zweiten Pause den Ausgleich auf dem Schläger hatten.
Im Schlussabschnitt stand Rosenheims Bernd Kühnhauser häufig im Blickpunkt des Geschehens. So schlug er in der 43. Minute aus aussichtsreicher Position über den Puck, ein Foul an ihn (Check gegen den Kopf) brachte Jay Luknowsky (saß bereits in den ersten 40 Minuten drei Strafzeiten ab) eine Minute später eine 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe ein. Anschließend hatte Senger zwei dicke Einschussmöglichkeiten, in der 47. Minute traf Andi Schneider (fälschte einen Schlagschuss von Christian Gegenfurtner ab) nur den Pfosten. 20 Sekunden vor Ablauf der numerischen Überlegenheit klingelte es doch: Nach Zuspiel von Kühnhauser und Thomas Brandstädter versenkte Ronny Martin zum vielumjubelten Ausgleich. Plötzlich lebte das Spiel von der Spannung, eine teilweise überharte Gangart schlich sich ein. Der erneute Ratinger Führungstreffer kam in der 57. Minute jedoch etwas überraschend, als Cardona eine Schlafmützigkeit in der Rosenheimer Hintermannschaft nutzte. Viel Freude sollten die Gäste allerdings am 3:2 nicht haben, denn Martin markierte in Minute 58 den Ausgleich. Und es kam noch besser für die heimischen Zuschauern, die wohl ihren Augen nicht trauten, als Schneider nach Vorlage von Kühnhauser völlig frei zum Schuss kam und 55 Sekunden nach dem Ausgleich erstmals die Führung für seine Farben erzielte. In einer turbulenten Schlussphase gab es nach einigen Keilereien noch Strafzeiten, richtig gefährlich wurde es für die Chyzowski-Schützlinge aber nicht mehr.
Trainerstimmen:
Udo Schmid (Ratingen): Ich bin mit dem Ergebnis etwas enttäuscht. Ich habe einige Dinge nicht verstanden. Es wurde hier nämlich von beiden Seiten hart, überhart, teilweise unfaires Eishockey geboten. Daher kann ich das Strafzeitenverhältnis nicht nachvollziehen. Ich bin mit der Leistung des Unparteiischen nicht zufrieden, da er den Rosenheimern zu viel durchgehen ließ. Insgesamt gesehen war der Rosenheimer Sieg verdient, sie hatten aber durch die vielen Powerplays mehr Chancen. Am Ende verloren wir allerdings durch zwei individuelle Fehler.
Ron Chyzowski (SBR): Wir haben über 60 Minuten viel erlebt. Es war gutes Tempo im Spiel, unsere Moral stimmt. Die vier Ratinger Auswärtssiege waren sicherlich kein Zufall, die lange Busfahrt machte sich bei Ratingen nicht bemerkbar. Meine Mannschaft hat viel Charakter gezeigt. Bei unseren Fans muss ich mich für die hervorragende Unterstützung bedanken, obwohl wir heute einige Schwierigkeiten hatten.