Heilbronn: It´s not over till it´s over

Gegen den Tabellenführer aus Ravensburg zeigten die
Heilbronner Falken über 58 Minuten eine sehr gute Partie und lagen verdient mit
4:2 vorne, ehe die Gäste in den Schlussminuten noch einmal aufdrehten und
letztlich in der Verlängerung das Spiel für sich entschieden. Die bedeutet
zugleich, dass die Falken selbst bei einem Sieg in Weiden auf Schützenhilfe
anderer Mannschaften angewiesen sind, wollen sie das Playoff-Heimrecht noch
erreichen.
Dabei hatten sie es selbst in der Hand, für eine bessere
Ausgangsposition am Sonntag zu sorgen. Die Mannen von Rico Rossi zeigten eine
gute und konzentrierte Leistung und hatten schon nach 40 Sekunden durch Kovalev
eine große Chance zur Führung. Dann waren aber die Gäste am Zug, die ihr erstes
Überzahlspiel sogleich durch Del Monte, der aus kurzer Distanz frei zum Schuss
kam, zum 0:1 nutzten. Derselbe Spieler hätte Sekunden später nachlegen können,
aber Madsen im Falken-Tor war zur Stelle. Dann setzte es zwei Strafzeiten gegen
Ravensburg und die doppelte Überzahl nutzte J.F. Caudron mit einem Schuss aus
spitzem Winkel zum 1:1-Ausgleich, als er den Puck an Lonscher vorbei unter die
Latte setzte. In der Folgezeit war es ein gutes Oberligaspiel, das schon ein
wenig Playoff-Atmosphäre hatte, denn beide Mannschaften schenkten sich nichts,
waren konzentriert bei der Sache und versuchten, defensiv gut zu stehen. So war
es wieder eine Special-Team-Situation, die für die Führung der Unterländer
sorgte. Das Tor war beinahe eine Kopie des ersten Treffers, wieder stand Caudron
frei und brachte den Puck hoch im kurzen Eck unter.
Im zweiten Drittel hatte
schon nach 13 Sekunden die Nummer 13 der Falken, Andrej Kovalev, das 3:1 auf dem
Schläger, aber diesmal war Lonscher zur Stelle. Danach hatten für einige Minuten
die Gäste etwas mehr vom Spiel, aber Heilbronn stand gut in der Defensive und
ließ kaum klare Torchancen zu, zudem machte Madsen einen sicheren Eindruck.
Gegen Mitte des Drittels gewannen dann die Falken zunehmend wieder die Oberhand
und konnten sich einige gute Gelegenheiten herausspielen, wenngleich die beste
Chance auf der anderen Seite Del Monte nach einer schönen Kombination vergab
(36.). Nach Schussgelegenheiten von Schietzold und Pielmeier in Überzahl (38.)
brachte schließlich ein Bilderbuchkonter das 3:1 für die Gastgeber. Über Kovalev
und Caudron kam die Scheibe zu Duthie, der keine Mühe mehr hatte zu vollenden.
Ravensburg protestierte dabei heftig und wollte vor dem Treffer ein Heilbronner
Foul gesehen haben, so dass Schiedsrichter Lenhart zunächst Del Monte eine
Disziplinarstrafe aufbrummte und in der anschließenden Drittelpause auch noch
Gästetrainer Brunner mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe belegte.
Dessen
Protest schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, denn in der Anfangsphase des
Schlussdrittels saß dreimal ein Falke auf der Strafbank.
Zweimal wurde die
Situation überstanden, dann war Topscorer Perer Campbell zur Stelle und besorgte
per Schlagschuss das 3:2. Aber die Falken waren nicht beeindruckt, blieben
offensiv gefährlich und schienen in der 54. Minute auf die Siegerstraße zu
geraten, als Caudron mit einem tollen Zuspiel J. Becker bediente, dessen
Schlagschuss den Weg ins Netz fand. Dieses 4:2 schien die Vorentscheidung zu
sein, zumal die Gastgeber einen stabilen Eindruck machten. Doch gegen eine
Mannschaft wie Ravensburg, die eine herausragende erste Reihe besitzt, nützen
auch 58 Minuten gutes Eishockey am Ende nichts. Denn gerade diese 58. Minute war
der Knackpunkt der Partie: Auf der einen Seite ging Caudron durch und scheiterte
mit seinem Break, bekam dabei einen Stockschlag ab, der ungeahndet blieb, und im
direkten Gegenzug kam Campbell frei zum Schuss und der Puck rutschte durch
Madsens Schoner zum 4:3 ins Netz. Ravensburg riskierte noch einmal alles, machte
selbst in Unterzahl Druck und kam per Bauerntrick durch Newhook doch noch zum
Ausgleich, nachdem die Falken im eigenen Drittel die Scheibe nicht klären
konnten.
Dieses 4:4 war wie ein Genickschlag für den HEC, während die
Oberschwaben natürlich mit Oberwasser in die Overtime gingen. Da hätte schon
Muller nach 30 Sekunden alles klar machen können, doch nur 40 Sekunden später
war es erneut Campbell, der mit seinem dritten Tor an diesem Abend für den
Erfolg der Gäste sorgte. Eine starke Offensivleistung der ersten Heilbronner
Reihe, die für alle vier Tore sorgte, reichte nicht aus, da auch die Gäste stets
in ihrer Topformation zuschlugen.
Damit bleibt Ravensburg Tabellenführer,
während Heilbronn zwar noch auf Platz vier liegt, aber punktgleich mit Hannover,
gegen die der direkte Vergleich verloren wurde. Und dieser könnte bei
Punktgleichheit am Sonntagabend ausschlaggebend
sein. (SB)
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