Heilbronn: Geballte Offensivkraft und erschreckende Abwehrschwächen
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamOhne Dorochin, Maier und Jungadler-Verstärkung angetreten, lieferten sich die Heilbronner Falken mit dem EC Peiting eine packende Begegnung mit vielen Toren, die den Zuschauern viel Grund zum Jubeln, aber auch zum Haare raufen bot.
14 Tore gab es am Ende zu bestaunen, das erste sollte gut sieben Minuten auf sich warten lassen, bis Spoltore in Überzahl Jason Becker bediente, der am langen Pfosten das 1:0 erzielte. Bis dahin machten die Falken einen guten Eindruck, während Peiting kein gefährlicher Gegner zu sein schien. Dieser Treffer schien jedoch den Gästen der beste Weckruf zu sein, auf einmal war Peiting spritziger, immer einen Schritt schneller und im Zweikampf geschickter. Innerhalb von 146 Sekunden wurde so aus einem 1:0 ein 1:3. Zunächst brachten die Falken in Unterzahl die Scheibe nicht raus, Hain war zur Stelle und traf zum Ausgleich. Dem 1:2 ging ein Fehler von Vogler voraus, ehe der Puck von Melias Fuß ins eigene Tor gelenkt wurde, und das 1:3 war ein Schlagschuss von Hain in Überzahl, den aus den Birken an einem besseren Tag hätte halten können. Heilbronn war anschließend doch etwas aus der Fassung und konnte sich bis zur Drittelpause nicht mehr entscheidend in Szene setzen.
Im zweiten Drittel begann dann aber recht bald die Aufholjagd, als der wenig überzeugende Schiedsrichter Heuser zwei Gäste auf die Strafbank schickte. Das Powerplay der Gastgeber lief wie am Schnürchen, als Spoltore zunächst Appel und eine Minute später Kovalev bediente, die beide gegen Kirst Sieger blieben. Nach dem Ausgleich war es ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, die beste vergab McKinnon mit einem Pfostenschuss. Peiting machte in dieser Phase den eingespielteren und geschlosseneren Eindruck, während bei Heilbronn immer wieder Schwächen im Spielaufbau und besonders im Abwehrverhalten (Körperspiel!) auftraten. Dennoch waren es die Falken, bei denen die individuelle Klasse einiger Akteure heute entscheidend sein sollte. Gerade als man schwer in Bedrängnis war, spielte Vogl aus dem eigenen Drittel einen Traumpass auf Kovalev, der auf und davon ging und zum 4:3 verwandelte. Doch die Freude sollte nur kurz währen, ganze sechs Sekunden vor Drittelende erzielte Keppeler in Überzahl den Peitinger Ausgleich.
Und wer nun glaubte, im Schlussdrittel würden beide Teams nun ihr Augenmerk vermehrt auf die Defenesive richten - Pustekuchen, das muntere Scheibenschießen ging genauso weiter. Wieder ging Heilbronn in Führung, Appel hatte Schietzold bedient (42.), wiederum glich Peiting postwendend aus, als vom Bully weg McKinnon ins lange Eck traf (44.). Kein Problem für die Falken, deren Topreihe ein weiteres Powerplay-Tor nachlegte - diesmal spielte Kovalev einen Traumpass auf Caudron. Derselbe Spieler hatte Sekunden später Pech, als er den Pfosten traf, dann waren die Falken auf der Gegenseite im Glück, als ein Linesman einen Konter von Doyle wegen zu vieler Spieler der Falken (!) unterbrach. Auch dem 6:6 ging eine strittige Entscheidung voraus, als Pielmeier bei einem Angriff gelegt wurde, aber der Schiedsrichterpfiff ausblieb, so dass Doyle über links einen schnellen Konter fahren konnte und aus spitzem Winkel aus den Birken bezwang. Doyle hatte drei Minuten vor Schluss bei einem Alleingang auch das 6:7 auf dem Schläger, doch diesmal blieb Danny Sieger. So war es John Spoltore, der für die Entscheidung sorgen sollte: Aus kurzer Distanz hob er den Puck über den Peitinger Goalie zum 7:6. Dies war knapp zwei Minuten vor Schluss noch nicht die Entscheidung, Peiting nahm den Torhüter vom Eis und versuchte alles, doch Kovalev machte eine Sekunde vor dem Ende per Empty-Net-Goal alles klar.
Mit 8:6 schlagen die Falken am Ende etwas glücklich den EC Peiting, der sich als gleichwertiger Gegner erwies und einen Zähler verdient gehabt hätte. Bei den Falken gefiel ein grandioses Überzahlspiel mit vier Toren, wobei die Scheibe vor allem im ersten Powerplay-Block um Spoltore, Caudron, Kovalev, Appel und Vogl bzw. J. Becker wie am Schnürchen lief. Diese sechs Leute sorgten für sieben der acht Tore. Das Abwehrverhalten dagegen war Besorgnis erregend. Der Peitinger Stürmern wurde viel zu viel Platz gelassen, Körperspiel absolute Fehlanzeige. Aus der ohnehin dünn besetzten Heilbronner Abwehr ragte heute Schütz negativ heraus, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, aber auch Vogler und Melia waren alles andere als sicher. Dahinter konnte einem Danny aus den Birken fast schon Leid tun, doch auch er zeigte keine gute Leistung und war an den Treffern 3, 4 und 6 nicht schuldlos. Viel Licht also in der Offensive, aber auch viel Schatten in der Defensive - dies das wenig überraschende Fazit eines 8:6-Schützenfestes. (SB)