Heilbronn: Falken erklimmen Tabellenspitze

In einem guten Oberligaspiel besiegten die Heilbronner
Falken nicht unverdient Crimmitschau mit 5:3. Die Sachsen, die vor der Runde als
einer der Topfavoriten auf den Aufstieg genannt wurden, aber etwas schwächer
als erwartet in die Saison gestartet waren, lieferten den Unterländern aber
eine bis zum Schluss spannende Partie und zeigten, dass mit ihnen in der
Meisterrunde durchaus zu rechnen sein wird. Dabei mussten die Gäste mit Hätinen,
Veber, Heine, Trygg und Hofverberg gleich fünf Leistungsträger ersetzen,
erhielten aber mit Heinrich, Klinge und Wörle drei Förderlizenzspieler aus
Kassel zur Verstärkung, während bei Heilbronn erstmals Marcus Kink von den
Adlern mitwirkte.
Die ersten Minuten wurden geprägt vom anfangs sehr kleinlichen Schiedsrichter
Trainer, so dass beide Teams frühzeitig zu Überzahlsituationen kamen. Belitski
musste sich in der 2. Minute zweimal gegen Rusznyak auszeichnen, während auf
der anderen Seite Langwieder und Appel Schusschancen hatten. Die Falken spielten
viermal im ersten Drittel im Powerplay, zweimal davon durchaus ansehnlich, aber
vor dem Tor wollte es noch nicht klappen. Der schönste Spielzug im ersten
Drittel über Spoltore und Vogl (19.) landete ebenfalls bei ETC-Goalie Zellhuber,
so dass die Falken ihre leichte optische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen
konnten.
Auch das Mitteldrittel begann mit den Special Teams, und die Penalty Killer der
Sachsen verhinderten nicht nur die Heilbronner Führung, sondern sorgten selbst
für das 0:1. Der HEC hatte an der gegnerischen blauen Linie den Puck verloren
und Crimmitschau einen Konter ermöglicht, den Klotz mit einem Backhander unter
die Latte zum Führungstor abschloss. Doch die Falken wurden nicht aus dem
Konzept gebracht und fanden im Gegenzug die passende Antwort, als Caudron einen
Abpraller zum 1:1-Ausgleich verwertete. Auch in der Folgezeit war es ein
unterhaltsames und enges Spiel zweier guter Mannschaften mit Chancen auf beiden
Seiten, in dem die Torhüter zunächst auf dem Posten waren. So rettete
Zellhuber bei gefährlichen Schüssen von J. Becker und Kovalev (28./29.), während
Belitski eine 2-gegen-1-Situation gegen Detterer und Slivchenko entschärfte
(33.). Machtlos war er aber in der 37. Minute, als die Falken im eigenen Drittel
den Puck nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte und Ex-Falke Friedl die
Sachsen mit 2:1 in Führung brachte. Eine gute Minute später tauchte Dorochin
vor Zellhuber auf, leitete weiter auf Schietzold, der Kovalev bediente: 2:2 -
eine super Kombination der nun immer agiler werdenden zweiten Sturmreihe. Dafür
war die Hintermannschaft nicht immer im Bilde, so auch 41 Sekunden später, als
Crimmitschau durch Rusznyak erneut in Führung gehen konnte. Aber Heilbronn fand
auch beim dritten Gegentore postwendend die richtige Antwort, und wieder war es
der 43-jährige Oldie Igor Dorochin, der mit einer tollen Vorarbeit Kovalev den
Ausgleich vorlegte. So ging es nach 40 Minuten mit 3:3 in die Kabinen.
Im Schlussdrittel stand die Partie auf Messers Schneide, Schietzold stand in Überzahl
plötzlich frei von Zellhuber, aber verzog. Wieder hatten die Falken ein
Powerplay vergeben, ehe sie in der 51. Minute zum siebten Mal in nummerischer Überlegenheit
agieren durften - und wieder war es der zweite Block, der für den Game-Winner
sorgte. Dorochin stürmte mit dem Puck ins gegnerische Drittel, passte auf
Kovalev, weiter zu dem gebürtigen Crimmitschauer Schietzold, der am langen
Pfosten stehend Zellhuber im kurzen Eck bezwang. Es folgte eine spannende
Schlussphase, in der aber die Falken-Abwehr weitgehend sicher stand und keine
klare Torchancen für die Gäste mehr zuließ. Diese nahmen am Ende den Torhüter
vom Eis, konnten sich aber nicht mehr im Heilbronner Drittel festsetzen, sondern
Langwieder sorgte per Empty-Net-Goal für den 5:3-Endstand.
In einem guten Oberligaspiel behalten die Falken somit alle drei Punkte zu Hause
und erklimmen gleichzeitig erstmals die Tabellenspitze, auch wenn die folgenden
Mannschaften eine Partie weniger absolviert haben. Überragend an diesem Abend
war Igor Dorochin, der eine Glanzleistung bot, drei der vier Tore einleitete
oder direkt vorbereitete und sich mit Andrej Kovalev und André Schietzold auf
zwei Mitspieler verlassen kann, die auch wissen, wo das gegnerische Tor steht,
und geniale Vorlagen eben verwerten können. SB