Hauptversammlung bringt es ans Licht: ERC Selb mit 250.000 € in der Kreide
Erster Heimerfolg: "Wölfe" gewinnen 3:0 gegen Berlin Capitals"Der ERC Selb hat nur eine Chance zum Überleben, wenn er auch unter den Wirtschaftsaspekten eines mittelständischen Unternehmens und mit Fachkräften an der Spitze geführt wird, eine GmbH-Gründung, in der der Spielbetrieb der Lizenz- und Seniorenmannschaft ausgegliedert wird, ist unerlässlich und die einzige Chance das Eishockey in Selb zu retten", so Kurt Münster mit der klaren Ansage an die 97 stimmberechtigten Mitglieder des ERC Selb - unter Ihnen auch Oberbürgermeister der Stadt Selb Wolfgang Kreil - am heutigen Abend bei Jahreshauptversammlung in der Gaststätte "Eisstadion".
Nach kurzer Begrüßung durch Präsidiumsmitglied Udo Grosse und der Genehmigung der vorliegenden Tagesordnung folgte ein kurzabgefasster Rückblick des Präsidiums auf die abgelaufene Spielzeit. Im Anschluss folgten die Berichte aus den Abteilungen Nachwuchs, Kunstlauf und Eisstock.
Nach Abhandlung des Tagesordnungspunkt 3 "Jahresabschluss zum 31.12.2003" (die Plus-Minus-Rechnung wies eine Verbindlichkeit von ca. Euro 111.000,- aus) 74.010,65) brachte Ehrenvorsitzender Kurt Münster für viele Anwesende erschreckenden Zahlen ungeschminkt auf den Tisch:
Der inzwischen 78jährige Münster bezifferte die Gesamtverbindlichkeiten nach eingehenden Überprüfungen bis zum heutigen Tage - abzüglich bestehender Forderungen und Vereinsvermögen - auf Euro 250.000,-. Wie Kurt Münster weiter berichtete, seien aktuell ca. 150 Rechnungen von über 50 verschiedenen Gläubigern offenstehend.
Angesichts der fast aussichtslosen Situation sei es unabdingbar, ein langfristiges Entschuldungskonzept anzugehen. Kurt Münster verlas aus diesem Grunde zwei abgefasste und termingerecht eingegangene Dringlichkeitsanträge:
1) Die Versammlung stimmt der Ausgliederung des Spielbetriebs der Lizenz und Seniorenmannschaft an eine noch zu gründende Spielbetriebsgesellschaft "Wölfe-GmbH" zu.
2) Das Präsidium wird mit Abschlus eines Kooperationsvertrages mit der "Wölfe-Spiel-GmbH" beauftragt.
Der Ausgliederung stimmten 97 Mitglieder einstimmig zu, bei Antrag Zwei enthielt sich 1 Mitglied, Antrag erhielt 96 Ja-Stimmen.
Kurt Münster ging mit Unterstützung von Jürgen Golly, der im Detail auf den vorliegenden Kooperationsvertrag zu sprechen kam, noch näher auf die Pläne der GmbH-Gründung ein. Aktuell liegen die Zusagen als mögliche Gesellschafter von den Herren Thomas Fickenscher, Klaus Grünling, Wolfgang Fürst, Jürgen Golly und Kurt Münster selbst vor, mit Ralph Grohmann (Sportfachwirt), bislang beim ERC Selb für den Bereich "Marketing" zuständig, würde bereits ein fachkompetenter Geschäftsführer für die geplante GmbH bereitstehen.
Die drei anwesenden Präsidenten Werner Specht, Wolfgang Fritsch und Udo Grosse zeigten sich einverstanden, den Vertrag mit der GmbH zu unterzeichnen.
Auch einen weiteren Dringlichkeitsantrag, das das Präsidium von der Mitgliederversammlung beauftragt wurde, in Zusammenarbeit mit Ehrenpräsident Kurt Münster sämtliche nun notwendige Maßnahmen einzuleiten, die für den Fortbestand des Eishockey in Selb von Nöten sind, wurde bis auf 2 Neinstimmen und einer Enthaltung mehrheitlich zugestimmt.
Der Punkt "Entlastung des Präsidiums", wie "Neuwahlen" wurde auf Wunsch von Kurt Münster zurückgestellt. Am Montag, 17.05.2004 um 20.00 Uhr werden auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung diese beiden Punkte behandelt, zudem allen Mitgliedern ein umfassender Einblick in die laufenden Planungen der GmbH-Gründung und den noch ausstehenden Gesprächen mit Sponsoren und Banken gegeben.
Kurt Münster appellierte abschließend nochmals an die ganze Region mitzuhelfen, dass der ERC Selb und das Eishockey in Selb weiterhin am Leben bleibt. "Ich möchte nicht als der Retter hingestellt werden, ich bin lediglich ein Motor, der die endlose Energie durch die Mitglieder bekommt, alleine dem Nachwuchs, der ansonst auf der Straße stehen würde, sind wir es schuldig zu helfen. Eines ist auch klar: wenn dieses Modell nicht geht, dann können wir den Eissport in Selb für immer vergessen - dies ist hart, aber leider Realität", so der 78-jährige.
Nach noch einigen Diskussionspunkten endete die Versammlung gegen 21.45 Uhr.