Hannover Indians mit einem Sechser am Wochenende

Nach dem überzeugenden 6:1 in
Weiden, besiegten am Sonntagabend die Hannover Indians ihren zweiten
Angstgegner, die Eisbären Juniors, nach spannenden 60 Minuten mit 4:3.
Das Spiel: Die Indians gewillt dem Freitagserfolg eine Bestätigung
folgen zu lassen, versuchten von Beginn an die Hauptstädter unter Druck zu
setzen. Die erste Duftmarke setzte Kyle Doyle in der fünften Minute. Die
Berliner, nach der Klatsche zu Hause gegen Ratingen auf Wiedergutmachung aus,
konterten im Gegenzug. Doch Neuzugang Boschmann scheiterte freistehend vor
Kondelik. Hatte Eisbären-Coach Tomlinson vor der Partie ein gutes Gefühl,
„...in Hannover haben wir immer gut ausgesehen...“, so sollte sich sein Gefühl
nicht täuschen. Laufstark, technisch versiert, machte der Eisbären Nachwuchs
den Indians, fast über die gesamte Spielzeit, das Leben schwer. Auch begünstigt
durch eine Vielzahl von mehr als unglücklichen Entscheidungen von
Schiedsrichter Nowaczyk aus Duisburg, ließen sie die Hausherren nie richtig ins
Spiel kommen. Sie mussten dennoch mit Ansehen, wie Rohde und Reiss im ersten
Abschnitt die besten Chancen für Indians hatten. Das auf der Gegenseite Mikesz
und Kainulainen die Gästeführung auf den Schläger hatten, aber nicht vollenden
konnten, sollte sich rächen. Fast mit der Drittelsirene nutzte das gestrige
Geburtstagskind Dennis Meyer eine angezeigte Strafe für die Eisbären zur
Führung. Frei vor Stefaniszin stehend, ließ der gebürtige Berliner dem Eisbären
Goalie keine Abwehrchance.
Im Mitteldrittel zu Beginn das
gleiche Bild. Die Hannoveraner von Beginn an in Unterzahl, waren damit
beschäftigt das eigene Tor zu sichern, ehe Butler (27.) und Meyer (28.) die
ersten Chance hatten, zu Erhöhen. In der 29. Minute nutzte Daniel Weiß einen
Puckverlust von Indians-Verteidiger Danny Reiss in der neutralen Zone aus,
passte auf Michael Fröhlich, der den Ausgleich markierte. 16 Sekunden später
erneuter Jubel bei den 2283 Fans am Pferdeturm. Jordan Webb setzte sich
energisch durch und lochte unnachahmlich zur erneuten Führung ein. Wer glaubte
das jetzt die Gegenwehr der Gäste gebrochen war, sah sich getäuscht. Quasi aus
dem Nichts nach 32 Minuten der Ausgleich. Weiß zog einfach aus der neutralen
Zone ab und hatte dabei Glück das Roman Kondelik bei dem Treffer unglücklich
aussah. Chancen zur Wiedergutmachung hatte der Deutsch-Tscheche jedoch mehr als genug am heutigen Abend. Ohne
Schläger und mit seiner Fanghand rettete er seinen Indians in der 39. Minute in
Unterzahl vor einem weiteren Gegentreffer.
Das Schlußdrittel brachte den
Fans ein Spiel mit offenen Visier von beiden Mannschaften. Als nach 43 Minuten
Kyle Doyle mit seinem ersten Saisontreffer die erneute Indians Führung
besorgte, waren die Weichen bei den Fans schon auf Sieg gestellt. Doch es dauerte
zwei Minuten ehe die kalte Dusche folgte. Die Indians in erneuter Unterzahl,
Kainulainen paßte auf Mikesz und der Trocken zum 3:3. Ob der einseitigen
Regelauslegung des Schiedsrichters waren die Indians nun vollends auf 180,
zogen sich an ihrer Wut hoch. Mit den nun ebenso angefressenen Fans im Rücken,
brandete Angriff auf Angriff in Richtung Berliner Gehäuse. Und die Bemühungen
der Heimmannschaft wurden belohnt. Eine Traumkombination über Webb und Draxler
schloss der überragende Meyer in der 53. Minute zum 4:3 Endstand ab. Das Roman
Kondelik seiner Mannschaft 52 Sekunden vor Ende der Partie mit einer
waghalsigen Parade den Sieg festhielt, war der Höhepunkt einer dramatischen
Schlußphase.
Fazit: Dank überlegender zehn Minuten am Ende, ging der Erfolg der
Mannschaft von Trainer Greg Thomson am Ende in Ordnung. Das sahen auch beide
Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz: „...die Fehler, die wir gemacht
haben, hat Hannover eiskalt ausgenutzt. Die Zuschauer haben ein schnelles und
gutes Spiel gesehen, Hannover hat eine clevere Mannschaft“, so Berlins Jeff
Tomlinson. Sein Gegenüber Thomson zeige sich wie immer begeistert von der
Nachwuchsarbeit der Berliner. „...das hilft dem deutschen Eishockey. Wir haben
gegen eine sehr gute Mannschaft gewonnen. Es war für uns ein fantastisches
Wochenende.“
Am Rande: Das mit Jeffrey Keller, Robin Thomson und Danny Reiss die
Söhne der bisherigen Indians-Trainer und Pferdeturm-Legenden Bruce Keller, Greg
Thomson und Siggi Reiss im Kader der Hannoveraner standen, dürfte ein Novum im
deutschen Eishockey gewesen sein. Das des weiteren insgesamt acht Eigengewächse
nominiert waren, zeigt das der Pferdeturm die Talentschmiede in Hannover ist
und wie lohnenswert eine gute Nachwuchsarbeit ist.
Ferner wurde heute das neue
VIP-Zelt auf dem Stadionparkplatz eröffnet. Mit einem Fassungsvermögen von
knapp 200 Personen, dürfen sich ab heute die zahlreichen Sponsoren noch
angemessener betreut fühlen.
Statistik:
1:0 (19:59) Meyer (Schuster, Draxler) 6-5; 1:1 (28:43)
Thomas (Weiß); 2:1 (28:59) Webb; 2:2 (31:37) Weiß; 3:2 (42:25) Doyle
(Chamberlain); 3:3 (44:31) Mikesz (Kainulainen) 5-4; 4:3 (52:58) Meyer (Webb,
Draxler)
Strafen: Hannover 20 – Berlin 8
Schiedsrichter: Nowaczyk
(Duisburg)
Zuschauer: 2283
Jens Wilke