Hannover Indians: Enttäuschung am Pferdeturm

Nach der freitäglichen Niederlage in Bad Tölz, ging für die
Hannover Indians auch die Heimpartie in die Hose. Vor 3101 Zuschauer gewann der
EC Peiting in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit 4:3.
Das Spiel: Den
Heimnimbus zu wahren – mit dem Ziel gingen die Mannen von Trainer Greg Thomson
in die heutige Partie. Doch was immer sich das Team vorgenommen hatte, umsetzen
konnte sie es nicht. War man ob der Auswärtsstärke der Gäste gewarnt, nahmen
die Spieler den nötigen Kampf optisch gesehen nicht an. Von Beginn an zeigten
die Gäste, das sie nicht gewillt waren die Punkte in Niedersachsen zu lassen.
Keppeler (2.) und Huddy (5.) setzten bereits in der Anfangsphase erste
Duftmarken. Das Spiel in der Folgezeit zerfahren, geprägt durch
Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten, erlebte in der 13. Minute seinen
ersten Höhepunkt. Jordan Webb zog in eigener Unterzahl auf das Gästetor zu und
verwandelte in traumwandlerischer Art und Weise zum 1:0 für die Indians.
Peiting wenig beeindruckt, hatte kurz vor der Drittelsirene Möglichkeiten zum
Torerfolg.
26 Sekunden waren im Mittelabschnitt gespielt, brandete
erneut Jubel am Pferdeturm auf. Sebastian Lehmann erzielte mit einem Schuß in
den Winkel das 2:0. Wer dachte das dies die Vorentscheidung war, der täuschte
sich. Ryan Huddy gab in der 27. Minute aus Gästesicht das Signal zur
Aufholjagd. Das Dennis Meyer kurz vorher es versäumte auf 3:0 zu erhöhen,
sollte in das Bild der Indians am heutigen Abend passen. In der 32. Minute
Überzahl für die Bayern und mit 2-3 Kombinationen war die gesamte Indians
Defensive ausgespielt, so das Nikolaus Meier keine Mühe hatte den Ausgleich zu
erzielen. Damit wurden die Gesichter unter den Fans in Hannover immer länger,
sollten sich aber kurzzeitig aufheitern. Nachdem Wade Winkler nach einem Break
in Unterzahl frei vor dem Tor über den Puck haute, war es Sekunden später der
Ex-Peitinger Kyle Doyle, der die erneute Führung für sein Team markierte. Aus
dem Gewühl heraus erzielte der Mittelstürmer das 3:2. Die Strafzeit für Dennis
Meyer lief noch, als der Puck erneut, keine Minute nach der Führung, im Gehäuse
von Keeper Roman Kondelik zappelte. Jason Lundmark traf zum moralisch
wertvollsten Zeitpunkt für seine Mannschaft zum Ausgleich.
Im Schlußdrittel fand der Favorit kein Mittel die
Gästeabwehr erfolgreich zu knacken. Ideenlos, immer wieder auf die gleiche Art
und Weise, mit einem Überzahlspiel welches dem Gegner mehr Ruhephasen als
Arbeit bescherte, präsentierten sich die Hannoveraner nicht wie ein
Aufstiegskandidat. Als Thomas Oppenheimer in der 53. Minute das 4:3 aus Sicht
des ECP erzielte, war das Wochenende für die Indians endgültig gelaufen. Zwar
hatten Breiter und Meyer in der Folgezeit Chancen zum Ausgleich, doch sie
trafen nicht. Das Dennis Meyer dabei Sekunden vor dem Ende das leere Tor der
Gäste nicht traf, war exemplarisch für den ECH am heutigen Abend.
Fazit: Natürlich
dürfte klar sein, das eine solche Vorstellung wie die am heutigen Abend nicht
die Gewohnheit am Pferdeturm sein wird. Doch dürfte das Null-Punkte-Wochenende
den zum Teil mittlerweile sehr kritisch gewordenen Fans in Hannover neue
Nahrung gegeben haben, noch mehr Kritik vom Stapel zu lassen. Ob in der
Mehrzahl berechtigt und richtig, mag dahingestellt sein. Nun liegt es an der
Mannschaft, am Dienstag in Ravensburg eine entsprechende Reaktion folgen zu
lassen. Genug Talent hat das Team, nur reicht dies nicht die angestrebten Ziele
zu erreichen.
Das Coach Thomson eindringliche Worte seinem Team zukommen
lassen wird, ist wohl jedem bewusst. So fand der Ex-Nationalspieler auf der
Pressekonferenz deutliche Worte: „Es war ein verdienter Sieg für Peiting. Wir
waren nicht in der Lage in die Zweikämpfe zu gehen, waren Stocktechnisch eine
Katastrophe. 60 Minuten hat die Mannschaft versucht Schön zu spielen. Peiting
hat uns in Sachen Einsatzbereitschaft regelrecht vorgeführt.“ Sein Gegenüber
Hans Schmaußer jun. war natürlich hocherfreut nach dem Spiel: „Es ist immer
wieder schön in Hannover zu spielen. Es herrscht hier eine Super Atmosphäre.
Hier zu spielen gibt jeder Mannschaft den besonderen Kick. Nach dieser für uns
turbulenten Woche, haben wir mit unserer Moral nicht unverdient gewonnen“,
außerte sich Schmaußer bescheiden.
Statistik: 1:0
(12:57) Webb 4-5; 2:0 (20:26) Lehmann (Reiss); 2:1 Huddy (Oppenheimer); 2:2
(31:42) Meier (Saal); 3:2 (38:39) Doyle 4-5; 3:3 (39:14) Lundmark (Wedl) 5-4;
3:4 (52:16) Oppenheimer (Huddy)
Strafen: Hannover 18 + 10 für Welke – Peiting 16 + 10 für
Morrys
Schiedsrichter: Schummers (Grefrath)
Zuschauer: 3101