Gut mitgespielt, trotzdem verloren
Indians zu Gast bei den Black HawksWieder einmal stellen sich die Passau Black Hawks nach dem Spiel in Kaufbeuren die „Hätte, Wäre, Wenn-Fragen“. Denn die deutliche 1:5 (1:2, 0:1, 0:2)-Niederlage beim Tabellendritten der Süd-Gruppe drückt nicht aus, dass die Hawks zumindest über 40 Minuten gut mit dem Favoriten mithalten konnten und mehrere Großchancen ausließen. Außerdem stellte sich den Passauer Angreifern dreimal der Pfosten in den Weg. Die Gastgeber präsentieren sich dagegen als abgeklärtes, cleveres Team, das die Fehler der Passauer Hintermannschaft jeweils zum richtigen Zeitpunkt ausnutzen konnte.
Objektiv gesehen konnten die Erwartungen der Hawks für das Gastspiel im Allgäu nicht groß sein, insgeheim hatte man sich dennoch Hoffnungen auf eine Überraschung gemacht. So schwor Trainer Otto Keresztes seine Mannschaft darauf ein, in erster Linie die Joker vom eigenen Tor fern zu halten. Im Laufe des ersten Drittels schwammen sich die Gäste dann mehr und mehr frei und erarbeiteten sich erste Chancen. Mehr als Lob vom Kaufbeurer Trainer Maurizio Mansi ernteten die Hawks dafür allerdings nicht: „Passau hat nun ein ganz anderes Team als noch im Hinspiel. Sie haben sehr geduldig gespielt und uns durch ihre defensive Spielweise das Tempo genommen.“ Allerdings deuteten die Gastgeber immer wieder an, warum sie zum Favoritenkreis der Oberliga zählen, blitzschnell brachten sie die Scheibe ins Angriffsdrittel und wirkten stets gefährlich. Dennoch jubelten beinahe die Hawks zum ersten Mal, Kujalas abgefälschter Schuss prallte aber von der Latte ab (14.). Kurze Zeit darauf scheiterte erneut der Finne völlig frei an Keeper Christian Baader. Während sich die mitgereisten Fans darüber noch die Haare rauften, nutzen die Joker den direkten Gegenzug zur Führung. Thorsten Rau brachte den Hawks im Nachschuss den 100. Gegentreffer in der Oberliga ein (18.). In der turbulenten Schlussphase des ersten Drittels schafften die Hawks aber postwendend den Ausgleich, bei angezeigter Strafe gegen die Joker schaltete Fabian Hadamik am schnellsten und gab dem Puck die richtige Richtung hinter die Linie (19.). „Ich dachte, super! Kurz vor der ersten Drittelpause haben wir den Kopf wieder oben, das gibt uns Auftrieb.“ Diesen Gedanken konnte Hawks Coach Otto Keresztes aber nur 17 (!) Sekunden auskosten, Lubos Velebny brachte die Kaufbeurer erneut in Front (20.). Nach einem Bully fühlte sich für den Tschechen niemand verantwortlich, in aller Ruhe konnte sich der Schütze die Ecke aussuchen. „Keine Diskussion, in solch einer Szene muss man sich voll dagegen stemmen“, schimpfte Keresztes über das Defensivverhalten seiner Cracks.
Nach dem ersten Wechsel drückten die Gastgeber mächtig aufs Gaspedal, sorgten immer wieder für Gefahr in der Passauer Hintermannschaft, trotzdem hatten auch die Hawks gute Gelegenheiten. Eine der größten hatte Janne Kujala, der auch sein zweites break nicht nutzen konnte (24.). Besser machten es die Gastgeber, den Gegenzug schloss McLeod mit einem satten Schuss zum 3:1 ab (25.). Nun mussten die Hawks ihre Defensive öffnen, die Joker reagierten sofort und scheiterten mehrfach an Passaus Keeper Jozef Ondrejka. Vielleicht wäre für die Hawks im Allgäu noch etwas möglich gewesen, wäre Christian Setz noch der Anschlusstreffer gelungen. Frei vor Christian Baader zielte er jedoch zu genau und traf nur die Latte. Danach hatten die Hawks ihr Pulver mehr oder weniger verschossen, immer besser ließen sie sich von den Gastgebern kontrollieren. Selbst in Überzahl fehlte die Gefahr, anders auf der Gegenseite, mehrfach brannte es im Passauer Torraum lichterloh. Das sollte sich auch im Schlussdrittel nicht mehr ändern, „ein Rückstand gegen so ein abgeklärtes Team wie Kaufbeuren, das können wir dann eben nicht mehr drehen“, meinte Otto Keresztes. So sorgten die Joker für die Vorentscheidung. Kurz nach Michael Schwarzkugler handelte sich Mike Muller, der in vielen Szenen erneut ungelenk wirkte, eine unnötige Strafzeit ein, die Zwei-Mann Überlegenheit nutzte Stefan Endraß zum 4:1 (48.). Danach waren die Hawks total von der Rolle, selbst die einfachsten Pässe kamen nicht mehr an und die Joker legten das 5:1 durch Daniel Schury nach (55.). In den letzten Minuten passierte nichts nennenswertes mehr. „Wir werden nun den Kopf nicht in den Sand stecken, wichtig ist für uns ein Sieg gegen Erfurt am Sonntag“, meinte Trainer Otto Keresztes bei der Pressekonferenz. Sein Gegenüber Maurizo Mansi sprach von einem verdienten Sieg seiner Joker „gegen eine geduldige, gute Passauer Mannschaft, die uns viel abgefordert hat.“
Tore: 1:0 (17:33) Rau (Robert), 1:1 (18:57) Hadamik (Toth), 2:1 (19:14) Velebny (McLeod, Robert), 3:1 (24:06) McLeod (Rau, Velebny), 4:1 (47:52) Endraß (Schury, Webb), 5:1 (54:59) Schury (Webb, McFeeters). Strafen: Kaufbeuren 12, Passau 6. Zuschauer: 1403.