Gegner der Roten Teufel können Meisterrunde klar machen

Gleich gegen zwei Teams, die mit Siegen gegen die Roten Teufel Bad Nauheim die Meisterrunde der Oberliga klar machen können, müssen die Kurstädter an diesem Wochenende antreten. Am Freitag gastiert zunächst der SC Riessersee zum Duell zweier Traditionsvereine im Colonel-Knight-Stadion (Spielbeginn 19.30 Uhr), am Sonntag geht es dann in die Oberpfalz zum Zweitliga-Absteiger aus Weiden (Beginn 18.30 Uhr).
Für den SC Riessersee sah es zu Beginn der Saison nicht unbedingt nach einem Platz unter den ersten Zehn aus. Bis zur Entlassung von Georg Holzmann als verantwortlichen Mann an der Bande tummelte man sich im unteren Drittel der Tabelle. Erst mit der Verpflichtung des Ex-Berliners Andreas Brockmann kam die Trendwende und der zwischenzeitliche Sprung auf Platz sechs, inzwischen hat man sich auf einem guten achten Platz eingependelt, der nach Beendigung der Meisterrunde die Playoffs bedeuten würde. Um dieses große Ziel zu erreichen, hat man kürzlich personell noch einmal nachgelegt: vom Heilbronner EC holte man den US-Amerikaner John Spoltore (34), der im vorletzten Sommer für eine mögliche weitere Zweitliga-Saison auch bei den Roten Teufeln im Gespräch war. Der Mittelstürmer hat echte Torjäger-Qualitäten, so erzielte er vorletzte Spielzeit in Leipzig 25 Treffer in 38 Spielen, und auch seit seinem Wechsel an die Zugspitze trifft er wieder (drei Tore in fünf Spielen bislang). Aber auch ohne seine Tore hatte man bereits den viertbesten Sturm der Liga, allen voran steht der Kanadier Tyson Mulock, der bereits sagenhafte 36 Tore in den bisherigen 31 Spielen erzielen konnte und damit der Top-Torjäger der gesamten Oberliga ist. Auch im Hinspiel traf der 23-Jährige einmal und gab eine Vorlage. Da fallen die beiden nächstbesten Torschützen Blaine Bablitz (19 Tore) und Troy Stephens (12) natürlich ein wenig ab, was deutlich macht, wie offensiv stark das Team besetzt ist. Aber auch in der Defensive hat man namhafte Akteure im Angebot, so steht alleine der frühere kanadische National- und NHL-Spieler Derek Meyer für lange Jahre an Erfahrung, aber auch der frühere Frankfurter Florian Storf sowie der Ex-Tölzer Florian Leitner sind hinlänglich bekannt. Der Kader ist somit überdurchschnittlich stark besetzt, und wer weiß, wo das Team stehen würde, wäre man gleich mit Brockmann als Coach angetreten, unter dem man 12 Siege einfahren konnte (unter Holzmann waren es derer nur vier). Zu beachten ist dabei auch, dass von den insgesamt 16 Erfolgen immerhin sieben in der Ferne eingefahren werden konnten, so dass das Heimspiel eine ganz harte Nuss für die Roten Teufel werden dürfte.
Am Sonntag geht es dann für das Lochead-Team zum Zweitliga-Absteiger nach Weiden, das im Hinspiel noch mit 5:2 besiegt werden konnte. Vor eigenem Publikum wollen die Oberpfälzer aber die Meisterrunde klar machen, zudem stehen die Vorzeichen eh deutlich genug, nachdem die Hessen erst einmal in der Ferne gewinnen konnten. Besondere Beachtung sollte man vor allem Torjäger Tom Herman (28 Saisontore) schenken, aber auch der Finne Antti Karhula (52 Scorerpunkte) sowie Verteidiger Wade Winkler (34 Punkte) sind offensiv stark, zudem verfügen die Bayern über die fünftbeste Abwehr der Liga.
Viel zu holen dürfte es somit am Wochenende kaum geben, zwei akzeptable Ergebnisse wären für die Roten Teufel schon Erfolg genug. Allerdings wird RT-Coach Bill Lochead seine Abwehr erneut umbauen müssen, nachdem Brian Stacey aus persönlichen Gründen bis Montagabend bei seiner Familie in Kanada ist, und der Einsatz von Steffen Michel (Zerrung) auf der Kippe steht. Zudem gibt es bei der geplanten Neuverpflichtung Verzögerungen, während ein Einsatz von Stefan Schaidnagel immer unwahrscheinlicher wird. Somit wird Peppi Eckmair wohl erneut in der Defensive aushelfen müssen, um zumindest zwei Verteidigerpaare zur Verfügung zu haben. Dennoch hofft man in der Kurstadt nach den beiden Pleiten vom vergangenen Wochenende auf eine deutliche Steigerung der Mannschaft, die sich die Sympathien der eigenen Fans zurückerobern will. Lautstarke Unterstützung haben die Anhänger ihren Spielern jedenfalls zugesagt, nachdem sie zuletzt deutlich ihre Meinung hinsichtlich der zuletzt gezeigten Leistungen des Teams zum Ausdruck gebracht haben. Wichtig wäre ein ansprechendes Resultat vor allem im Heimspiel, bei dem gleich zweihundert Freikarten an zwei Schulen der Region verteilt wurden. Ab sofort werden die Fans der Zukunft zu jedem Heimspiel kostenlos eingeladen – jedes Wochenende gibt es für zwei Schulen jeweils einhundert Freitickets - um für die Roten Teufel zu werben. Vielleicht kommt ja der ein oder andere Besucher in der Abstiegsrunde wieder, um die Kurstädter zu unterstützen, womit schon viel gewonnen wäre.