Furioser Zwischenspurt sorgt für drei Punkte gegen Ravensburg

Die Heilbronner Falken bleiben auf dem Vormarsch, Ravensburg in der
Krise - mit 7:4 geht das erste Duell binnen vier Tagen an Heilbronn.
Vor 1.451 Zuschauern war es insgesamt ein etwas seltsames Spiel mit
drei sehr unterschiedlichen Dritteln, das beide Mannschaften ihren Fans
boten. Heilbronn musste auf die bekannten Verletzten sowie den
abgestellten Schietzold verzichten, dafür bekam Jungadler Patrick
Geiger über zwei Drittel sogar das Vertrauen, an der Seite von Stanley
und Petrozza zu stürmen. Ravensburg dagegen war in Bestbesetzung
angereist.
Im ersten Drittel waren es zunächst auch die Gäste, die den Ton angaben
und sich für die klare Niederlage in Freiburg rehabilitieren konnten.
Heilbronn kam nicht ins Spiel, leistete sich immer wieder Schnitzer in
der Abwehr und im Spiel nach vorne lief wenig Produktives zusammen.
Folgerichtig gingen die Oberschwaben in der 5. Minute in Führung, als
Loth den starken Ex-Falken Switzer bediente, der Vogl im Falken-Tor
keine Chance ließ. Dabei sah das heute schwache Abwehrduo Weilert/Reul
nicht gut aus. Beide Teams konnten anschließend durch den guten
Schiedsrichter Jablukov Überzahlsituationen nicht ausnutzen, doch
gerade von Heilbronn kam im ersten Drittel entschieden zu wenig, so
dass klare Chancen Mangelware blieben. So musste eine doppelte Überzahl
für den 1:1-Ausgleich herhalten: 23 Sekunden vor Drittelende blitzte
Stanleys Genialität auf, mit dem Rücken zum gegnerischen Tor bezwang er
Dillmann mit einem Rückhandschuss.
Das zweite Drittel schien zunächst das Bild des ersten zu bestätigen.
Heilbronn ungeschickt in der Abwehr, Hehle zieht ab, Fellner fälscht
ab, 1:2 (24.). Ravensburg hatte anschließend im Powerplay die
Möglichkeit nachzulegen, doch dann brachen die sieben Minuten der
Heilbronner Falken an. Zwischen der 28. und 35. Minute sollten nämlich
fünf Treffer am Stück für die Gastgeber fallen, die in dieser Phase wie
verwandelt wirkten, während der EVR zusammenzubrechen schien. Den
Torreigen eröffnete Stanley mit seinem zweiten Tor in Überzahl zum 2:2,
15 Sekunden später bediente Caudron per Querpass Caig, der Dillmann zum
3:2 überwand. Zwei Minuten später spielte Mauer Weibler frei, der aus
kurzer Distanz auf 4:2 erhöhte, wieder zwei Minuten danach gewann
Stanley grandios einen Zweikampf an der Bande, spielte auf Petrozza
weiter. Dieser bediente Krull vor dem Tor, der endlich seine Torflaute
beendete und auf 5:2 erhöhte. Dieser Treffer fiel ebenso in Überzahl
wie das 6:2, dem ein böser Check von Eckmair vorausging. Auf der einen
Seite konnte Lodge die Scheibe gerade noch von der Linie kratzen, im
direkten Gegenzug war es wiederum Krull, der frei zum Schuss kam - der
unglückliche Marc Dillmann hatte zum sechsten Mal das Nachsehen. Nach
dieser beinahe optimalen Chancenverwertung leistete sich danach auch
Heilbronn Unachtsamkeiten in der Abwehr, die Ravensburg durch den frei
stehenden Fritz zum 6:3 ausnutzte. Und nur eine Minute später war aus
dem Schützenfest wieder ein spannendes Eishockeyspiel geworden, als
Muller in Überzahl per Schlagschuss auf 6:4 verkürzte.
In ihrer Schlussoffensive wurden die Gäste anschließend von einem Loch
im Eis gebremst, infolgedessen das letzte Drittel 15 Minuten verspätet
begann. In diesem Abschnitt gab es wiederum ein völlig anderes Bild:
Das Hurra-Eishockey von zuvor war passé, beide Teams spielten defensiv
konzentriert, gerade Heilbronn war auf Sicherung der Führung bedacht
und leistete sich nun kaum noch einen Fehler und vor allem keine
unnötige Strafzeit. Infolgedessen hatte Ravensburg auch kaum eine klare
Torchance. Zwar rannten die Mannen von Gerhard Brunner an, doch
Heilbronn hatte unter dem Strich bei seinen Kontern die besseren
Möglichkeiten und verteidigte konsequent. So blieb es bis kurz vor
Schluss beim 6:4, als die Gäste ihren Keeper vom Eis nahmen. Und
letztlich war es Chris Stanley zum Dritten, der für den Schlusspunkt
sorgte: Aus dem eigenen Drittel bugsierte er die Scheibe in hohem Bogen
ins verwaiste gegnerische Netz und erzielte so seinen zweiten Hattrick
im zweiten Heimspiel in Serie.
Am Ende siegten die Falken dank einer Explosion im zweiten Drittel mit
7:4, nachdem man den ersten Durchgang noch eher verschlafen hatte.
Ravensburg zeigte sich insgesamt besser als sein Tabellenstand, doch
verlor im Mitteldrittel entscheidend die Übersicht. Gerade die sonst
überragenden Campbell und Newhook hatte der HEC meistens im Griff.
Überragend beim HEC die Überzahlbilanz mit vier Treffern bei sieben
Gelegenheiten, während man selbst nur ein Gegentor in Unterzahl
kassierte.
Die Statistik in Kurzform:
Tore: 0:1 Switzer 5., 1:1 Stanley 20. 5-3, 1:2 Fellner 23., 2:2 Stanley
28. 5-4, 3:2 Caig 28., 4:2 Weibler 30., 5:2 Krull 32. 6-4, 6:2 Krull
35. 5-4, 6:3 Fritz 38., 6:4 Muller 39. 5-4, 7:4 Stanley 60. 5-6
Strafminuten: Heilbronn 14, Ravensburg 18+10
Schiedsrichter: Jablukov
Zuschauer: 1.451
(SB)