Freiburg ist für die Hawks eine Nummer zu groß

Bereits nach wenigen Minuten dürfte den meisten der rund 700 Zuschauer im „Ice Gate“ klar geworden sein. Gegen die Freiburger Wölfe sollten die Black Hawks Passau nur wenige Chancen haben. Tatsächlich wurden die Breisgauer beim 6:3 (3:0, 2:1, 1:2)-Erfolg in Passau ihrer Favoritenrolle (17 Siege in den letzten 18 Spielen) gerecht und spielten ihre individuelle Überlegenheit voll aus. Den Hawks darf man zu Gute halten, dass sie sich bis zum Schluss nicht aufgaben und so für Ergebniskosmetik sorgten. Außerdem verzeichneten sie vor allem im ersten Drittel mehrere gute Chancen, bei denen im Abschluss Glück und Geschick fehlten. Von Neuzugang Steve Lajoie hätte man sich mehr erwarten dürfen, der 24-jährige Kanadier offenbarte dagegen konditionelle Mängel und konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen.
„Zu Zeiten als Freiburg in der DEL gespielt hat, haben wir in Passau Eishockey auf einem zugefrorenen Weiher gesehen“, verdeutlichte Team-Manager Rainer Schuster nach dem Spiel die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse zwischen den Hawks und den Wölfen. Auch wenn beide Mannschaften nun in derselben Liga spielen, trennen die Clubs noch immer Welten. „Denn gegen die Top-Teams der Liga haben wir nur dann eine Chance, wenn alles optimal läuft“, verdeutlicht Vorstand Christian Eder. Gegen Freiburg lief es eben nicht optimal. Zwar überstanden die Hawks das erste Unterzahlspiel bereits nach 49 Sekunden unbeschadet, kassierten aber wenig später einen blitzschnellen Konter. Petr Mares, mit zwei Toren und zwei Assists der Spieler des Abends ließ Andi Gegenfurtner keine Chance (5.). Der Straubinger ersetzte gegen die Wölfe Stammkeeper Jozef Ondrejka, dem Trainer Otto Keresztes eine Pause gönnte. Auch beim 0:2 der Freiburger durch Tomas Kucharcik hatte Gegenfurtner keine Chance (9.), der Tscheche hob den Puck nach einem Abpraller – Mares hatte zuvor die Abwehr genarrt – unter die Latte. Zwar verbuchten die Hawks fast im Gegenzug eine dicke Chance, Torwart Ronny Glaser brachte aber gerade noch seinen Schoner an die Scheibe und verdiente sich das Lob seines Trainers Peter Salmik: „Passau hatte im ersten Drittel gute Chancen, aber mein Goalie hat sehr gut gehalten.“ Überhaupt habe er sich mit seiner Mannschaft intensiv über die Hawks unterhalten, schließlich hätten die zu Hause schon öfter gegen gute Teams gepunktet, gab Salmik zu. Mit dem dritten Treffer der Wölfe nach einem Distanzschuss von Manuel Neumann (16.) war aber bereits die Vorentscheidung gefallen. Pech, dass Dustin Hughes kurz vor der ersten Pause in Überzahl nur den Pfosten traf.
Gleich nach Wiederbeginn legten die Gäste nach, die Hawks leisteten sich im eigenen Drittel einen Fehlpass, den die Wölfe durch Tomas Kucharcik sofort ausnutzte, 0:4 (22.). Beinahe eine Kopie davon war der fünfte Freiburger Treffer, Petr Mares verwandelte den Konter direkt in den Torwinkel (30.). Beachtenswert, dass sich die Hawks in der Folge nicht aufgaben. Dabei kam ihnen entgegen, dass die Wölfe anfangen wollten zu zaubern. „Das gefällt mir gar nicht, deswegen bin ich auch mit der Torausbeute meiner Mannschaft nicht zufrieden“, kritisierte Coach Salmik. Stattdessen durften sich die Hawks über ihren ersten Treffer freuen. In Überzahl staubte Alexander Popp ab (37.).
Davon ein wenig beflügelt erwischten die Passauer einen Traumstart ins Schlussdrittel, Vladimir Gomow verkürzte nach nur 16 Sekunden Spielzeit auf 2:5 (41.). Der neue Mut der Hawks bekam aber gleich wieder einen Dämpfer, Milan Liebsch war bei einem Konter nicht zu stoppen und sorgte mit dem 2:6 für die endgültige Entscheidung (43.). Der dritte Passauer Treffer durch Dustin Hughes (55.) diente nur noch der Ergebniskosmetik. „Wir müssen zugeben, Freiburg war uns spielerisch total überlegen. Wir haben unser Bestes versucht, das hat eben nicht gereicht“, gestand Rainer Schuster ein. Der Team-Manager konnte auch mit dem Heimdebüt von Steve Lajoie nicht zufrieden sein. Der 24-jährige Kanadier konnte sich kaum in Szene setzen, „er hat nach mehr als einem Jahr Pause konditionelle Defizite“, erklärte Schuster: „Ob der das auf die Schnelle aufholen kann ist fraglich, ich wünsche es ihm.“ Gleichzeitig gestand der Team-Manager ein, dass die Hawks ihre Augen auf dem Spielermarkt weiter offen halten, sich dabei aber nicht auf finanzielle Abenteuer einlassen werden. Kommendes Wochenende können die Hawks gegen Klostersee und Füssen erneut nur auf eine Überraschung aus sein, vielleicht gelingt sie dann.
Tore: 0:1 (4:28) Mares (Billich), 0:2 (8:06) Kucharcik (Mares), 0:3 (15:49) Neumann (Liebsch, Zappe), 0:4 (21:28) Kucharcik (Mares, Bares), 0:5 (29:38) Mares (Kucharcik, Billich), 1:5 (36:37) Popp Al. (Hughes, Lajoie), 2:5 (40:16) Gomow, 2:6 (42:16) Liebsch (Wittfoth, Zappe), 3:6 (54:36) Hughes (Werner, Hadamik). Strafen: Passau 4, Freiburg 10. Zuschauer: 706.