Falken wollen in die Erfolgsspur zurückfinden

EV Landsberg 2000 und Schwenninger Wild Wings, so heißen die Gegner der
Heilbronner Falken an diesem Wochenende.
Am Freitag gastiert der EVL 2000 in der Lavatec Arena. In der Saison
2004/2005 gelang dem Team der Aufstieg aus der Bayernliga in die Oberliga.
Dort schaffte man dann die Sensation: im 5. Playoff-Halbfinalspiel siegte
man gegen die Hannover Indians im heimischen Hungerbachdome mit 2:1 nach
Penaltyschießen und stieg in die 2. Bundesliga auf. Auch in der zweiten Liga hat sich das Team gut etabliert, konnte in der letzten Saison lange Zeit an der Playoff-Tür kratzen, sicherte sich dann jedoch mit Platz 10 den Klassenerhalt. Auch in dieser Saison gibt Trainer Larry Mitchell das Ziel Klassenerhalt ohne Playdowns aus.
Larry Mitchell ist es auch, dem der sportliche Erfolg des EVL weitestgehend
zu verdanken ist. Kaum ein Trainer hat solch einen guten Blick, wenn es um
die Wahl der Kontingentspieler geht. Insgesamt mussten 12 neue Spieler in
das Team integriert werden, davon vier Kontingentspieler, die noch keine
Europaerfahrung haben.
Im Tor setzt man allerdings weiterhin auf Dennis Endras, der unterstützt
wird vom 18 jährigen Andreas Tanzer, der aus der DNL-Mannschaft des SC
Riessersee entsprungen ist.
In der Verteidigung gilt es die Abgänge von Andreas Pufal (ESV Kaufbeuren),
Thomas Vogl (ES Weißwasser), Marc St. Jean (EV Ravensburg) und Rob Brown (SC
Riessersee) zu ersetzen. Die beiden Kontingentstellen nehmen Doug Andress
(Springfield, AHL) und Vincent Macri (Fresno, ECHL) ein und sollten von den
Statistiken nicht schwächer sein. Zurück an die Lech kehrt Alex Wedl, er
kennt sich mit dem sportlichen Erfolg aus, schaffte er doch in seiner
bisherigen Karriere sowohl mit München und Landsberg als auch letzte Saison
mit Ravensburg den Aufstieg in die höhere Spielklasse. Komplettiert wird die
Defensivabteilung des EVL durch den zweitligaerfahrenen Martin Hoffmann
(Schwenningen) und das Jungtalent Patrick Seifert (SC Riessersee, DNL).
Gemeinsam mit Manuel Wintergerst, Dominik Nörenberg und Andreas Widmann
sorgen sie für so wenig Gegentreffer wie möglich.
Im Sturm hinterließ der Abgang von Andrew McPherson (Straubing Tigers) ein
großes Loch. Füllen soll dies Neuzugang David Wrigley, der in den bisherigen
neun Partien mit acht Punkten (vier Tore, vier Assist) sein
Nachfolgerqualitäten unter Beweis stellte. Die zweite neu zu besetzende
Kontingentstelle nimmt Jon Smyth ein. Er stürmt mit Adam Mitchell in einer
Reihe. Der Clou: Beide haben schon in ihrer Universitätszeit
zusammengespielt und kennen sich daher. Die Ausländer im Sturm haben also
durchaus Durchschlagskraft. Und auch die deutschen Akteure wissen, wo das
Tor steht. Mit Christoph Koziol kam ein Spieler, der schon in der Oberliga
gegen die Falken spielte, damals im Dress des SB Rosenheim, und jetzt seine
Zweitligatauglichkeit unter Beweis stellen möchte. Das haben Michael Kreitl
und Marcel Juhasz bereits ausgiebig getan. Kreitl kam aus Schwenningen,
Juhasz aus Kaufbeuren. Letzter Neuzugang im Sturm ist Kyle Helms, der aus
der MWJHL (Cambridge) kommt und im Besitz eines deutschen Passes ist.
Weiterhin im Kader geblieben sind Michael Hess, Christoph Hicks, Daniel
Nörenberg, Austin Wycisk, Matthias Wittmann und Ronny Thomas Zientek.
Mit 15 Punkten aus neun Spielen liegen die Lechstädter im Moment auf Platz
sechs der Tabelle. Zuletzt verlor das Team von Larry Mitchell gegen Kassel
mit 1:3, schlug am Spieltag darauf den EV Regensburg mit 3:2 n.P. Verzichten
muss Mitchell auf den verletzten Verteidiger Andreas Widmann. In der
Oberliga trafen der EVL 2000 und die Falken das letzte Mal aufeinander.
Jedes Team gewann dabei seine Heimspiele (in Heilbronn 4:1 und 5:1, in
Landsberg 1:3 und 2:5).
Anders sieht es da beim Gastgeber Schwenningen am Sonntag aus, die letzten
vier Derby-Partien, als auch die Falken noch 2. Liga spielten, entschieden
die Wild Wings alle für sich. Das Team von Trainer Peter Ustorf zählt auf
dem Papier sicher zu einem der stärksten der Liga. Von Experten werden die
Schwenninger direkt hinter Favorit Kassel gesetzt.
Im Tor des SERC steht mit Rostislav Haas ein Urgestein des Eishockeys. 38
Jahre ist der Torwart jetzt alt und verschwendet bisher keinen Gedanken an
das Beenden seiner Karriere. Warum auch, er ist topfit und kann nach fünf
gespielten Partien bereits auf zwei Shutouts zurückblicken. Unterstützung
erhält er von Stefan Karg, der von den Hamburg Freezers nach
Baden-Württemberg wechselte. Dritter im Bunde ist Niklas Schuler aus dem
eigenen Young-Wings-Nachwuchs.
Die Verteidigung, die Petr Bares (Freiburg) und Martin Hoffmann (Landsberg)
verließen, wurde nur durch einen Neuzugang verstärkt. Lukas Slavetinsky kam
von den Panthern aus Ingolstadt. Die übrigen Akteure, Kevin Lavallee, Marco
Schütz, Brad Bergen, Dominic Auger, Markus Koch (FL für Freiburg) und Sana
Hassan, blieben aus der letzten Saison erhalten. Michael Vasicek musste die
Wild Wings aus gesundheitlichen Gründen (Depression) verlassen. Noch ist
nicht klar, ob er wieder zurückehren wird.
Im Gegensatz zur Verteidigung bekam der Sturm ein fast neues Gesicht. Nur
fünf Akteure, namentlich Dustin Whitecotton, Steve Junker, Dusan Frosch,
Markus Schröder und Robert Bote, sind noch aus der letzten Saison geblieben.
Von Meister und DEL-Aufsteiger EHC Wolfsburg wechselte Eric Dylla zum SERC.
Bogdan Selea hat lange Zeit beim EV Regensburg bewiesen, dass er zu den
starken Angreifern gehört. Echte Kracher sollten Kevin Baker und Olivier
Proulx (beide Texas, ECHL) werden, sie bleiben bisher aber noch hinter den
Erwartungen zurück. Garrett Bembridge belegt die letzte Kontingentstelle der
Wildschwäne, er kam aus Portland (AHL), spielte aber bereits in der Saison
2004/2005 beim ETC Crimmitschau in der zweiten Liga und kam dort in 50
Spielen auf 56 Punkte. Robin Just, Martin Heider und Christopher Kohn sollen
für die nötige Tiefe im Kader sorgen.
Der Kader der Wild Wings lässt manchen Eishockeyexperten mit der Zunge
schnalzen, die Schwäne werden neben Kassel als stärkstes Team der Liga
eingeschätzt. Bisher hinkt das Team um Ustorf den Erwartungen allerdings
noch schwer hinterher. Platz acht heißt es nach neun Spieltagen und 11
Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Kassel. Zuletzt konnte man gegen die
schwächelnden Teams aus Bremerhaven und Regensburg zwar Siege einfahren,
doch das Spiel der Wild Wings gegen die Kassel Huskies an diesem Freitag
dürfte größeren Aufschluss über den Stand der Schwäne geben.
Die Falken sollten an diesem Wochenende punkten, will man den Anschluss an
die oberen Plätze nicht verlieren. Rico Rossi hat an diesem Wochenende
wieder Christopher Fischer zur Verfügung, aus Köln kommt Torsten Ankert.
Verzichten muss Rossi auf Philipp Schlager, der verletzt ausfällt. Ansonsten
sollte Rico Rossi auf seine Bestbesetzung zurückgreifen können. Die
Käthchenstädter stehen auf Platz neun der Tabelle, in der Tabelle der
Strafzeiten bilden sie allerdings das Schlusslicht, ebenso im Vergleich des
Unterzahlspiels mit den anderen Teams. Bei solch schwacher Unterzahlquote
von 74,14% sollten die Falken-Cracks auf die Disziplin achten. Doch auch das
Spiel mit einem Mann mehr auf dem Eis zeigte sich in den letzten Spielen als
dringend verbesserungswürdig. (FG82)