Falken: Topspiele gegen Hannover und Bad Tölz

Diesen Freitag sind die Heilbronner Falken spielfrei. Da die
Hacker-Pschorr-Arena anderweitig vergeben wurde, spielen die Falken nun
erst kommenden Dienstag in Bad Tölz. Zuvor empfangen sie allerdings die
Hannover Indians in der Knorr-Arena.
Das Ziel der Indianer wurde klar definiert, nachdem sie zweimal nur
knapp am Aufstieg scheiterten, soll nun der dritte Anlauf erfolgreich
sein. Bisher sind die Cracks von Trainer Greg Thomson davon noch weit
entfernt. Mit dem achten Platz, den sie derzeit innehaben, sind weder
die Fans noch die Mannschaft selbst zufrieden. Trotzdem ist zuletzt
sogar das hochgelobte Bollwerk „Pferdeturm“ ins Wanken geraten. Vier
Heimspiele, davon zwei Niederlagen machen den Fansong: „Niemand siegt
am Pferdeturm“ unglaubwürdig. Dies soll sich jedoch recht schnell
wieder ändern und die Mannschaft hat dazu auch durchaus das Potenzial.
Im Tor vertraut man weiterhin auf den ab dieser Saison mit deutschem
Pass ausgestatteten Roman Kondelik und damit auf einen der besten
Goalies der Liga. Als Ersatz stehen gleich zwei Torhüter bereit. 2.Liga
FL-Goalie Sandro Agricola (Wob) und Junior Andreas Jenike sind zwar
keine Schlechten, aber auf keinen der beiden sollte man den vollen
Aufstiegsdruck legen.
In der Defensive gilt es vor allem, den Abgang von Robby Sandrock
(München) zu verdauen. Den Starverteidiger der beiden letzten Jahre mit
Hang zu Leichtsinn und vielen Strafzeiten, aber auch außergewöhnlichen
Glanzpunkten, soll der aus Weiden gekommene Wade Winkler vergessen
machen. Dies ist ihm bis jetzt allerdings noch nicht gelungen. Neben
dem unfreiwilligen Abgang Sandrock trennte man sich aus freien Stücken
heraus auch von Sean Owens (Ratingen), dem unter Saison gekommenen
Chris Gustafson (Unbekannt) und Oldie Ron Gaudet (Leipzig). Die dadurch
frei gewordene Ausländerposition nimmt fortan Tyler Butler ein. Butler
ist ein in Europa völlig unbeschriebenes Blatt und sowas wie die
Wundertüte der Indians. Den frei gewordenen Platz von Gaudet nimmt
Alexander Schuster (zuletzt München) ein. Dieser dürfte den Falkenfans
noch in guter oder weniger guter Erinnerung sein. Auch in Hannover
konnte der 31-jährige, 1,92 m große und 102 kg schwere Rechtsschütze
zuletzt nicht überzeugen. Vervollständigt wird die Verteidigung der
Hannoveraner durch Michael Dahms, Josef Staltmayr, dem grundsoliden
Danny Reiss und Jungtalent Armin Finkel, von dem in der neuen Saison
mit vermutlich mehr Eiszeit ein Schritt nach vorne erwartet wird. Auch
der 20-jährige Tim Schneider darf sich zur Indianer-Verteidigung
zählen, wird aber wohl häufiger durch seine Förderlizenz bei Wolfsburg
aus Eis gehen.
Im Sturm bleiben die bewährten deutschen Stützen Mayer, Welke, Rohde
und Draxler am Pferdeturm und bilden so eine gute Basis für das Projekt
„Aufstieg“. Neu besetzt wurden dagegen die Ausländerpositionen. Während
Devin Rask aus familiären Gründen von selbst nach Amerika zurückkehrte,
war die Trennung von Bryce Cockburn eigentlich selbstverständlich. Mit
Kyle Doyle (Peiting) kommt dafür ein Spieler, der nicht nur in der
bisherigen Vorbereitung andeutete´, Devin Rask bestmöglich ersetzen zu
können. Dies konnte er in neun Spielen mit neun Punkten unterstreichen.
Der zweite Neue, Jamie Chamberlain, ist bis jetzt zwar noch nicht die
erhoffte Tormaschine, befindet sich aber auf gutem Wege dahin. Einer,
der in der Oberliga eigentlich nichts mehr beweisen muss, ist Jordan
Webb (Landsberg), der dritte neue Ausländer im Bunde. Er erfüllt bisher
die Erwartungen und steht zurecht in der internen Scorerliste mit 15
Punkten aus neun Spielen ganz oben. Seiner Leistung aus dem Vorjahr, wo
er über die ganze Saison der Topscorer der Oberliga war, hinkt er noch
hinterher. Als Verstärkung für die dritte Reihe wurde der junge Sven
Breitner aus Bietigheim geholt. Sebastian Lehmann ist in Reihe 4 als
Mittelmann für die Talente Enns und Gall, eingeplant, ist aber derzeit
noch als Center der dritten Reihe tätig. Ergänzt wird der Kader noch
durch Marian Rohatsch und Stand-by-Spieler Klaas Feser.
Die Niedersachsen suchen nun den Weg zurück auf die Erfolgsspur.
Unterschätzen darf man sie freilich trotzdem nicht, denn ein
Aufstiegskandidat sind sie mit diesem Kader trotzdem noch.
Am Dienstag gastieren die Falken bei den Tölzer Löwen. Die Bayern haben
einen Punkt mehr auf ihrem Konto und stehen daher auch einen Platz über
den Falken in der Tabelle. Man kann also ein echtes Spitzenspiel
erwarten.
Wenn man sich den Kader der Löwen anschaut, kann man sich die
Tabellensituation leicht erklären. Mit Torhüter Marko Suvelo, der
ebenfalls schon mal für die Falken das Gehäuse hütete, steht ein
herausragender Rückhalt zwischen den Pfosten. Nach dem Absprung von
Sandro Agricola (Wolfsburg) kommt allerdings viel Arbeit auf den Finnen
zu. Backup Markus Maier (zuletzt inaktiv) wird wohl eher weniger zu
Einsätzen kommen, sodass die ganze Verantwortung auf Suvelos Schultern
lastet.
In der Abwehr setzt man auf größtenteils bewährte Kräfte der
Abstiegssaison. Jan Schinköthe und Adam Borzecki sind für die Oberliga
echte Verstärkungen und sollten auch in der Offensive viele Akzente
setzten können. Die defensiveren Positionen sind für Michael Rohner und
den erst 19-jährigen Max Prommersberger reserviert. Kurz vor
Saisonbeginn stieß noch Matthias Bergmann (Rosenheim) zum Kader.
Zusätzliche Verteidiger kommen mit Michael Pfaff und Florian
Krischbauer aus dem eigenen Nachwuchsbereich.
Nachdem Joseph Ori schon vor Beginn der Saison seine Zusage zurückzog
sah es lange Zeit düster aus um den Sturm des Traditionsclubs. Doch nun
soll Kurt MacSweyn (Idaho/ECHL) anstelle Oris für Tore sorgen und
steuerte in neun Spielen ebenso viele Tore bei. Unterstützung darf
MacSweyn von Alan Reader erwarten, einem der besten deutschen Scorer
der Vorsaison. Glaubte man nun, dass das alles war was an „namhaften“
Akteuren auf dem Tölzer Eis steht, so hat man sich getäuscht. Yanick
Dubé läuft wieder für die Löwen auf. Der kanadische Stürmer, der bei
den Augsburger Panthern unter Vertrag steht, wird solange an die
Oberbayern ausgeliehen, bis das Einbürgerungsverfahren abgeschlossen
ist und der 32-Jährige seinen deutschen Pass bekommt. Die Reihen um
diese Top-Spieler werden mit Sandro Schönberger, Christian Urban,
Florian Curth, Michael Baindl und der aus Augsburg gekommene Stefan
Endraß aufgefüllt. Desweiteren stehen hoffnungsvolle Talente wie
Michael Endraß, Adrian Albanese, Christoph Fischhaber und Martin
Melchert mit im Sturm. Vor allem Letzterer machte mit einem Hattrick im
letzten Spiel gegen Peiting auf sich aufmerksam. Auch Melchert trug
schon das Falkentrikot.
Bad Tölz steht sicherlich nicht zu unrecht auf dem zweiten
Tabellenplatz, doch auch die Falken müssen sich nicht verstecken. Mit
nur 19 Gegentoren aus neun Spielen stellen die Käthchenstädter die
derzeit beste Verteidigung der Liga. Und Danny aus den Birken hat sich
den Platz an der Sonne der Torhüter-Statistik ebenfalls redlich
verdient.
Es sind zwei Spitzenspiele die auf die Falken warten. Danach wird man
einen nächsten Anhaltspunkt haben, wie das Team von Rico Rossi
einzuschätzen ist.
FG82