Falken: Nach zwei Minuten war das Spiel gelaufen

Es war ein höchst einseitiges Spiel am Sonntagabend in der Knorr-Arena, das
nach genau einer Minute und 57 Sekunden eigentlich schon gelaufen war. Zu
diesem Zeitpunkt stand es 3:0, niemand zweifelte mehr, wer als Sieger vom
Eis gehen würde. Dementsprechend ließ bei den Falken zwangsläufig
phasenweise die Konzentration nach, so dass auch der TEV Miesbach seine
Höhepunkte hatte. Am Ende hieß es dann 9:4 für die Heilbronner Falken, die
damit den zweiten Tabellenplatz behaupteten.
Gegen den Tabellenletzten musste man auf den kranken Filobok, den
angeschlagenen Carciola (Hand) und den verletzten Schietzold
(Muskelfaserriss, ca. zwei Wochen Pause) verzichten, dafür stand Danny aus
den Birken mal wieder im Kasten. Miesbach dagegen musste auf seinen
Ersatzkeeper Markus Voit zurückgreifen, da Reinhard Haider wegen
Ansteckungsgefahr (Scharlach bei dessen Sohn) zur Sicherheit zu Hause
geblieben war. Und der junge Miesbacher Keeper stand von Beginn an im
Mittelpunkt und machte in den ersten Minuten eine alles andere als
glückliche Figur. Schon nach 21 Sekunden zappelte die Scheibe nach einem
eher harmlosen Schuss von Caig erstmals im Netz. Die Falken erkannten die
Schwächen des Keepers, im folgenden Überzahlspiel zog Calce flach ab, 2:0.
Da waren 60 Sekunden gespielt, und 57 Sekunden später drückte Krull einen
Abpraller zum 3:0 über die Linie. Voit konnte einem Leid tun, Miesbach nahm
eine Auszeit. Doch auch die sollte nicht viel nützen, Lodge traf in der 3.
Minute den Pfosten. Es folgten Riesenchancen von Calce und Caig, bis nach
sieben Minuten Mauer frei zum Schuss kam und auf 4:0 erhöhte. Spätestens
jetzt war das Spiel gelaufen, und die Konzentration und Zielstrebigkeit der
Unterländer ließ nach. Man hatte genügend Zeit, in Überzahl weitere Tore
nachzulegen, doch gerade bei 5-gegen-3 stellte man sich nicht gerade
geschickt an. Zudem vergab Calce in der 16. Minute einen Penalty recht
kläglich. Nachdem anfangs reihenweise Miesbacher Spieler auf die Strafbank
geschickt wurden, traf es in den letzten fünf Minuten des Drittels dann
reihenweise die Falken. Auch das Powerplay der Oberbayern war anfangs nicht
berauschend, doch immerhin sollte es zum 4:1 durch Waldschütz reichen.
Das zweite Drittel begann mit einem weiteren Unterzahlspiel des HEC und
einem Break von Walther, als viele Zuschauer die Scheibe schon im Tor
gesehen hatten, aber Schiedsrichter Zehetleitner den Puck nicht über der
Linie wähnte. Der junge Unparteiische drückte auch in der Folgezeit mit
seiner überaus kleinlichen Linie der Partie den Stempel auf -
"Null-Toleranz" wurde groß geschrieben, und wieder einmal wurde deutlich,
welch große Probleme die Schiedsrichter haben, ligaweit auf einer
einheitlichen Linie zu pfeifen. So fielen auch im Mitteldrittel sämtliche
Tore mit einem Mann mehr auf dem Eis. Blank hatte in der 25. Minute einen
seltenen Torerfolg, Calce erhöhte vier Minuten später auf 6:1. Ein
verdeckter Schuss von Pflügl brachte den TEV auf 6:2 heran, Veicht verkürzte
kurz vor Drittelende auf 6:3.
Auch im Schlussabschnitt ging das Powerplay-Festival weiter, eine schöne
Kombination schloss Petrozza zum 7:3 ab. Auf der Gegenseite sah aus den
Birken bei einem Schlenzer von Mayer zum 7:4 nicht gut aus, dann legten die
Falken noch einmal nach. Caig legte quer auf Caudron, 8:4, Petrozza mit
herrlicher Vorarbeit für Stanley, 9:4. Bei sieben verbleibenden Minuten wäre
Zeit für ein zehntes Tor gewesen, doch ein zweistelliger Sieg sollte dem HEC
auch heute nicht gelingen.
So blieb es beim 9:4 einer klar dominierenden Falken-Mannschaft, die nach
Torchancen gut und gerne 15 Treffer hätte erzielen können, wenn nicht
müssen. Miesbach wurde anfangs überrollt, steigerte sich dann und tat mit
seinen bescheidenen Mitteln sein Bestes, war aber kein Maßstab für die
Falken.
Die Statistik in Kurzform:
Tore: 1:0 Caig 1., 2:0 Calce 2. 5-4, 3:0 Krull 2. 6-5, 4:0 Mauer 8., 4:1
Waldschütz 20. 5-4, 5:1 Blank 25. 5-4, 6:1 Calce 30. 5-4, 6:2 Pflügl 33.
6-4, 6:3 Veicht 40. 5-4, 7:3 Petrozza 44. 5-4, 7:4 Mayer 48. 5-4, 8:4
Caudron 50., 9:4 Stanley 53. 5-4
Strafminuten: Heilbronn 18 + 10 (Stanley)
+ 10 (aus den Birken), Miesbach 32
Schiedsrichter: Zehetleitner
Zuschauer:
1.296