Falken liefern dem Spitzenreiter einen heißen Tanz
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamDie Spiele rund um Weihnachten gelten unter Eishockeyfans gemeinhin als
absolute Highlights: Gut gefüllte Arenen, tolle Atomsphäre und intensive
Auseinandersetzungen auf dem glatten Parkett. All das bot auch das gestrige
Gastspiel der Heilbronner Falken beim Spitzenreiter EV Landsberg 2000. 1.847
Zuschauer – darunter etwa 250 Heilbronner Fans – erlebten eine enge
Partie, die die kaltschnäuzigen Gastgeber letztlich knapp, aber nicht
unverdient mit 3:1 für sich entscheiden konnten. Obwohl ein Punktgewinn
letztlich verpasst wurde, haben auch die Falken keineswegs enttäuscht. Im
Gegenteil: Verglichen mit der zuletzt häufig dargebotenen Magerkost zeigten
die mit nur zwei Kontingentspielern (Jason Becker und David Belitski verletzt,
John Spoltore noch nicht ersetzt) angetreten Käthchenstädter drei Drittel
lang ein gutes Spiel und waren dem EVL2000 ein ebenbürtiger Gegner.
Im ersten Durchgang starteten die Hausherren druckvoll und mit etlichen guten
Möglichkeiten, während Heilbronn einige Zeit brauchte, um ins Spiel zu
finden. Zunächst konnte Danny aus den Birken, der für David Belitski
zwischen die Pfosten gerückt war, seinen Kasten jedoch sauber halten. In der
siebten Spielminute musste er sich dann das erste Mal geschlagen geben, als
Adam Mitchell bei Vier gegen Vier zur Landsberger Führung traf.
Die Falken zeigten sich davon jedoch nicht sonderlich beeindruckt und
versuchten weiter, ihr Spiel aufzuziehen und mit langen Pässen die schnellen
Stürmer Jean-François
Caudron oder André Schietzold in Szene zu setzen. Dies klappte jedoch nur
schleppend, da Landsberg die neutrale Zone sehr gut unter Kontrolle hatte und
die Angriffsbemühungen der Gäste so frühzeitig unterband. Konnte sich
Caudron doch einmal durchsetzen, wurde er häufiger unsanft von den
Schlittschuhen geholt, mitunter sogar Penalty-würdig. Zwar sprach der
Schiedsrichter keinen Strafschuss aus, aber immerhin kamen die Falken so
einige Male zu Überzahlchancen. Im dritten Powerplay fand die Scheibe dann
den Weg ins Tor, als Thomas Vogl mit einer Direktabnahme von der blauen Line für
den 1:1-Ausgleich sorgte. Von nun an entwickelte sich ein offener
Schlagabtausch, bei dem sich die beiden Torhüter aus den Birken und der
Landsberger Sven Rampf mehrfach auszeichnen konnten. In der 16. Minute tauchte
dann Daniel Huhn frei vor Heilbronns Keeper auf und erzielte das 2:1, das
letztlich das entscheidende Tor war. Zunächst konnte Danny aus den Birken den
Schuss noch parieren, öffnete dann aber die Schoner zu früh und ließ die
Scheibe ins Tor rutschen. Nach diesem Treffer passierte nicht mehr viel, so
dass Landsberg den knappen Vorsprung in die erste Pause mitnehmen konnte.
Auch im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer eine Partie auf hohem Niveau mit
vielen Torszenen. Landsberg blieb mit schnell vorgetragenen, schnörkellosen
Kontern weiter stets brandgefährlich, Danny aus den Birken bewahrte die
Falken mit etlichen Glanzparaden aber vor einen höheren Rückstand. Auf der
anderen Seite versprühten die Gäste aus Baden-Württemberg – abgesehen von
Caudron – recht wenig Torgefahr. Meist agierten sie im Abschluss zu umständlich.
Da zudem Landsbergs Keeper Rampf ebenfalls einen Sahnetag erwischt hatte,
fielen im Mitteldrittel trotz einiger guter Möglichkeiten für die Falken
keine Tore.
In den letzten 20 Minuten ein ähnliches Bild: Die Falken drängten mit Macht
auf den Ausgleich, scheiterten aber immer wieder an Sven Rampf. Landsberg
lauerte aus einer sicheren Defensive heraus auf Konter, fand aber in aus den
Birken ein ums andere Mal seinen Meister. Je näher die Schlusssirene rückte,
desto körperbetonter wurde die Partie. Vor allem die Gastgeber wanderten ein
ums andere Mal in die Kühlbox. Das Heilbronner Powerplay war an diesem Abend
aber nicht besonders durchschlagskräftig, insgesamt wurden acht Überzahlspiele
vergeben. Kurz vor Spielende setzte Falken-Trainer Rico Rossi dann alles auf
eine Karte, um den Ausgleich doch noch zu erzwingen und nahm Danny aus den
Birken zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das Risiko wurde jedoch
nicht belohnt, vielmehr machte Matthias Hitzelberger mit dem Empty Net Goal
zum 3:1 15 Sekunden vor Schluss alles klar für den EVL. Damit setze das
Landsberger Eigengewächs den Schlusspunkt unter eine hochklassige Partie, die
auch anders herum hätte enden können, in der aber letztlich Kleinigkeiten
den Ausschlag zugunsten des alten und neuen Spitzenreiters gegeben haben. (FG82)