Falken: Jetzt wird´s ernst - Halbfinale gegen Bad Tölz
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamLange mussten die Heilbronner Falken warten, bis der Halbfinalgegner
feststand. Bad Tölz hatte im Viertelfinale gegen den EV Weiden doch
einige Mühen und konnte erst im 7. Spiel ins Halbfinale einziehen.
Somit sind sie der Gegner, den es für die Falken auszuschalten gilt,
möchte man in die Asstel Eishockey Liga aufsteigen.
Es ist ein altes Duell und das glückliche Ende war bisher immer auf
Tölzer Seite. 1996 trafen die beiden Mannschaften ebenfalls im
Halbfinale aufeinander, Bad Tölz setzte sich durch. Das jüngste Duell
fand 2001 statt, wieder war es das Halbfinale und wieder hieß der
Sieger EC Bad Tölz. Die Geschichte soll sich diese Saison nicht
wiederholen. Dafür werden die Jungs von Rico Rossi alles geben.
Hier eine Analyse der beiden Playoff-Kontrahenten:
Die Hauptrunde:
EC Bad Tölz – die Löwen:
Aus 48 Hauptrundenspielen konnten sich die Löwen 103 Punkte sichern und
stehen damit auf dem dritten Tabellenplatz. 33 Siegen (davon 31 nach
regulärer Spielzeit) stehen 13 Niederlagen gegenüber. Den höchsten Sieg
verbuchte der ECT zu Hause in der Hacker-Pschorr-Arena, als man den TEV
Miesbach mit 12:1 schlug. Die höchste Niederlage mussten die Bayern
auswärts hinnehmen. 0:6 unterlagen sie dem SC Riessersee. Gegen die
Falken konnten die Löwen bisher nichts ausrichten, zwar waren es immer
knappe Spiele, doch alle vier Partien verließen die Tölzer als
Verlierer. Im Viertelfinale der Oberliga-Playoffs mussten die Löwen
über alle sieben Spiele gegen die Blue Devils aus Weiden gehen, bis sie
sich in der Serie mit 4:3 durchsetzen konnten.
Heilbronner EC – die Falken:
Die Bilanz der Falken nach 48 Hauptrundenspielen kann sich sehen
lassen: 34 Siege (davon 31 nach regulärer Spielzeit) gegenüber 11
Niederlagen und damit 108 Punkte, d.h. Tabellenplatz zwei. Waren 60
Minuten gespielt und kein Sieger ermittelt, verließen die Falken das
Eis in dieser Saison nie als Verlierer. Die Heilbronner konnten ihren
höchsten Sieg gegen den EHC Klostersee vor heimischer Kulisse erringen.
Mit 14:1 fegte man die Bayern vom Eis. Eine Gemeinsamkeit mit den
Löwen: Die höchste Niederlage musste man, allerdings in Heilbronn,
ebenfalls gegen den SC Riessersee hinnehmen (2:8). Eine Besonderheit
bei den Falken ist, dass nach einer Niederlage stets ein Sieg folgte,
d.h. die Käthchenstädter haben in dieser Saison noch nie zwei Spiele
hintereinander verloren. Das Viertelfinale stellte die Falken kaum vor
Probleme. Mit einem astreinen 4:0-Sweep spielten sie sich gegen
Freiburg ins Halbfinale und hatten jetzt eineinhalb Wochen
Regenerationszeit.
Die Hauptrunde:
EC Bad Tölz – die Löwen:
Bad Tölz stellt mit 129 Gegentreffern (nach der Hauptrunde) die beste
Abwehr der Liga, was zum einem sicherlich am Mann zwischen den Pfosten
liegt. Mit Torhüter Marko Suvelo steht ein herausragender Rückhalt im
Team der Löwen, der zu den Besten seines Faches in der Oberliga gehört
und hinter Garmisch Mark McArthur Platz zwei in der Torhüterstatistik
belegte. In der Playoff-Wertung ist er, auch bedingt durch die vielen
Spiele auf Platz vier hinter Heilbronns Danny aus den Birken, Garmischs
Mark McArthur und Ravensburgs Leo Conti gerutscht.
In der Abwehr setzt man auf größtenteils bewährte Kräfte der
Abstiegssaison. Jan Schinköthe und Adam Borzecki sind für die Oberliga
echte Verstärkungen und setzen auch in der Offensive viele Akzente. Die
defensiveren Positionen übernehmen Michael Rohner, Matthias Bergmann
und der 19jährige Max Prommersberger. Kurz vor Transferschluss schlugen
die Löwen auf dem Spielermarkt noch einmal zu und holten mit Trevor
Sherban einen kanadischen Verteidiger, der durchaus auch weiß, wo das
gegnerische Tor zu finden ist. Zusätzliche Verteidiger stehen mit
Michael Pfaff und Florian Kirschbauer aus dem eigenen Nachwuchsbereich
zur Verfügung.
Der Sturm des Traditionsclubs hat nicht ganz so viel Durchschlagskraft
(213 Treffer) wie der der Falken (251 Treffer), doch auch hier sollten
personelle Veränderungen die Trefferquote erhöhen. Nach dem Abgang von
Yanick Dubé musste Kurt MacSweyn viel Verantwortung übernehmen und
schoss sich in der internen Scorerliste auf Platz eins. Viel erwartet
wurde auch von Travis James Mulock, der eine ganz wichtige Rolle
übernimmt. Unterstützt werden MacSweyn und Mulock von Alan Reader und
Brian Gornick. Letzterer stieß wie Sherban Ende Januar zu den Löwen und
stellte mit zwei Treffern in seinen ersten vier Spielen sogleich seinen
Torriecher unter Beweis. Die Reihen um diese Top-Spieler werden mit
Sandro Schönberger, Christian Urban, Florian Curth, Michael Baindl und
dem aus Augsburg gekommenen Stefan Endraß aufgefüllt. Des Weiteren
stehen hoffnungsvolle Talente wie Michael Endraß, Adrian Albanese,
Christoph Fischhaber und Martin Melchert mit im Sturm. „Bad Boy“ der
Löwen ist mit 174 Strafminuten auch gleichzeitig der punktbeste
Verteidiger Adam Borzecki.
Die beste Verteidigung der Liga tritt beim besten Sturm an, was wäre anderes zu erwarten als eine packende Halbfinalserie!
Special Teams:
In der Hauptrunde waren die Löwen in 386 Überzahlsituationen 98 mal
erfolgreich, kassierten nur vier Treffer bei eigener numerischer
Überlegenheit und finden sich damit auf Platz zwei der
Überzahlstatistik wieder. Dagegen bekamen sie in eigener Unterzahl in
357 Situationen 55 Gegentore, konnten aber 12 Shorthanded Goals
erzielen. Gefährlichster Schütze im Powerplay des ECT ist mit 15
Überzahl-Toren in 46 Spielen T.J. Mulock. Gleichzeitig ist Mulock auch
der erfolgreichste Unterzahlschütze mit vier Toren.
Im Viertelfinale ließ die Überzahleffektivität etwas nach, so konnten
in 54 Situationen lediglich neun Tore erzielt werden, dafür kassierten
die Löwen allerdings auch zwei Treffer bei eigener numerischer
Überlegenheit. In Unterzahl ließen die Bayern bei 51 Situationen acht
Gegentreffer zu und erreichen damit eine Quote von 84,31%. Treffer bei
eigener Unterzahl gelang ihnen bisher noch keiner. Erfolgreichste
Überzahlschützen sind mit jeweils zwei Treffern aus sieben Spielen
Brian Gornick und Kurt MacSweyn.
Heilbronner EC – die Falken:
Im Viertelfinale hat sich die personelle Situation der Falken etwas
verändert. T.J. Caig, der wieselflinke Stürmer, wurde nach einem Check
an Freiburgs Petr Mares mit einer Matchstrafe über sechs Spiele belegt.
Vier Spiele muss er noch pausieren, allerdings erhoffen sich die Falken
noch eine Reduzierung der Sperre. Seinen Platz zwischen J.F. Caudron
und Luigi Calce nimmt wahrscheinlich Fabio Carciola ein.
Voraussichtlich kann auch Sean Owens wieder ins Spielgeschehen
eingreifen. Der Verteidiger hatte das Viertelfinale wegen eines
Bandscheibenvorfalls aussetzen müssen. Möglicherweise steht den Falken
auch Unterstützung aus Köln zur Seite. Sollte Henry Martens im
Playoffkampf gegen die Adler Mannheim nicht benötigt werden, wird er an
der Seite von Sachar Blank und Manuel Weibler stürmen.
Weitere personelle Veränderungen waren zu Beginn der Saison die
Verletzung von Pascal Appel, der Abgang von Benjamin Finkenrath, die
Neuverpflichtung von Ronny Glaser und den beiden auswärtigen
Förderlizenzspielern Henry Martens (Köln) und Sebastian Vogl
(Ingolstadt). Martens wird, wie schon erwähnt, eventuell für die Falken
auf Torejagd gehen. Sebastian Vogl muss allerdings nach dem Ausscheiden
Ingolstadts seinen Wehrdienst antreten und wird daher nicht zur
Verfügung stehen.
Nicht nur im Tor und im Sturm gab es Veränderungen, zunächst
verpflichtete man Sean Owens aus der Insolvenzmasse der Ratinger Ice
Aliens, später wurde Erik Lodge kurz vor Transferschluss im Januar
durch Paul Esdale ersetzt.
Fünf Stürmer haben in der Hauptrunde zwischen 65 und 87 Punkten
erreicht. Angeführt wird die teaminterne Liste von Chris Stanley,
gefolgt von J.F. Caudron, Frank Petrozza, T.J. Caig und Luigi Calce.
Caudron und Stanley belegen ligenweit Platz zwei und drei, Petrozza
Platz zehn und Caig Platz 16 der Topscorerstatistik. Bester Verteidiger
der Falken ist der 19-jährige Mannheimer Förderlizenzspieler
Christopher Fischer (Platz 18). Tobias Stolikowski belegte mit 170
Strafminuten Platz drei der „Bad Boy“-Wertung. Insgesamt gehören die
Falken zu den Körper spielenden Mannschaften, was ihnen ligenweit Platz
11 bescherte.
In den Playoffs ist J.F. Caudron bisher der erfolgreichste Stürmer mit
drei Toren, sieben Assists und somit zehn Punkten. Punktbester
Verteidiger ist weiterhin Christopher Fischer, er hat inzwischen 27
Punkte (3 Tore, 24 Assists) auf seinem Konto. Und auch in der „Bad
Boy“-Wertung hat sich nichts geändert. Stolikowski erhöhte sein
Minutenkonto zwischenzeitlich auf 174 Minuten.
Special Teams:
Zwar ging die Überzahl-Effizienz der Falken gegen Ende der Saison etwas
zurück, trotzdem belegen sie mit 87 Treffern in 390 Situationen Platz
vier hinter Garmisch, Tölz und Ravensburg. Tore bei numerischer
Überlegenheit mussten sie erst siebenmal hinnehmen. Chris Stanley ist
die Nummer eins der Überzahlschützen der Liga mit 22 Treffern in 50
Spielen. In Unterzahl sind die Falken kaum zu schlagen, nur der SC
Riessersee besitzt noch eine bessere Unterzahlquote. 54 Gegentore bei
381 Situationen sind ein Grund auf Platz zwei dieser Statistik zu
stehen. In diesen Situationen trumpfte vor allem J.F. Caudron auf:
Sechs der zwölf Shorthander steuerte der quirlige Stürmer bei.
Auch in den Playoffs sind die Special Teams der Falken hellwach. In 34
Überzahlsituationen wurden sechs Treffer erzielt und nur einmal fand
Freiburg einen Weg in Unterzahl zu scoren.
Das Unterzahlspiel der Falken ist dagegen nahezu perfekt: 26
Situationen und nur zwei Gegentreffer bedeuten eine Quote von 92,31%.
Den Falken selbst gelang ein Shorthanded Goal in.
Auf dem zweiten Platz der Überzahlstatistik hat sich Luigi Calce
eingefunden. In vier Spielen steuerte er drei Überzahltore bei. In der
Unterzahlstatistik befindet sich J.F. Caudron auf dem ersten Platz.
Unvergessen, wie er gegen Freiburg alleine auf Tim Knudsen zulief und
den Keeper nach allen Regeln der Kunst verlud.
Fazit:
Das alte Duell in einer Neuauflage. Der beste Sturm der Liga gegen die
beste Verteidigung. Die Spiele in der Hauptrunde konnten die Falken für
sich entscheiden, einfach waren sie jedoch nie. Die Tölzer Löwen sind
für ihr körperbetontes Spiel und ihren unbändigen Willen und Kampfgeist
bekannt. Die Falken hatten nun fast eineinhalb Wochen kein Spiel, die
Tölzer spielten sich erst letzten Sonntag ins Halbfinale. Schadet die
lange Pause dem Spielfluss der Falken? Sind die Löwen eventuell
kräftemäßig geschwächt? Alles Fragen, die nur auf dem Eis zu klären
sind. Und das werden die beiden Mannschaften tun… im Halbfinale.
FG82