Falken glücklos gegen Crimmitschau

Eine etwas unglückliche Niederlage mussten die Heilbronber Falken gegen den Vorrundenmeister aus Crimmitschau hinnehmen. Ohne den gesperrten Pielmeier und den verletzten Weidler musste Trainer Rico Rossi improvisieren, stellte Schütz und Maier in den Sturm, dafür rückte Cespiva in die Abwehr. So konnten die Falken wie die Gäste vier Sturmreihen aufbieten, doch die vierte Reihe kam nur im ersten Drittel zum Einsatz.
Es war von Beginn an ein intensives und spannendes Oberligaspiel zweier guter Mannschaften, die zunächst ihr Hauptaugenmerk auf die Defensive legten. So wurden zunächst wenige klare Torchancen herausgespielt, gerade im ersten Unterzahlspiel boten die Falken eine starke Leistung. Selbst machte man es im zweiten Powerplay besser als die Sachsen, als Krull im gegnerischen Drittel das Bully gewann, Langwieder quer auf Vogl passte und dieser von der blauen Linie per Schlagschuss zum 1:0 traf. Anschließend schickte Schiedsrichter Sicorschi zwei Falken auf die Strafbank, so dass der ETC über zwei Minuten fünf gegen drei spielen konnte, dabei aber viel zu statisch agierte. So überstanden die Falken diese Situation unbeschadet und hätten selbst kurz vor Drittelende nachlegen können, als Duthie in Überzahl die Scheibe "volley" nahm, sie aber knapp am Tor vorbeiging.
Die knappe Führung der Falken nach 20 Minuten ging so wohl in Ordnung, dafür kamen die Gäste im zweiten Durchgang etwas besser ins Spiel. Wieder zeigte der Schiedsrichter in einer Szene etwas kleinlich zwei Fouls der Gastgeber an, diesmal hielt der Abwehrriegel der Falken nur knapp anderthalb Minuten. Dann war aber Murray zur Stelle und traf zum 1:1-Ausgleich. Madsen fischte die Scheibe zwar in der Luft noch ab, doch Schiedsrichter Sicorschi war gut positioniert und entschied auf Tor. In den folgenden Minuten schienen dann die Gäste die Oberhand zu gewinnen, doch in der 34. Minute mussten zur Abwechslung zwei Gästespieler gleichzeitig auf die Strafbank. Chancen hatte der HEC in diesem Powerplay zuhauf, doch ein überragend haltender Hätinen im ETC-Tor sicherte den Gästen das 1:1, die zudem Glück hatten, dass der Schiedsrichter das Spiel trotz frei liegenden Pucks unterbrochen hatte und so Caudrons Treffer nicht anerkannt wurde. Auch ein weiteres Überzahlspiel konnten die Gastgeber nicht in Tore ummünzen, so dass es unentschieden ins letzte Drittel ging.
Hier schien zunächst Krull die Unterländer auf die Siegerstraße zu schießen. Vogl hatte das gegnerische Tor umkurvt und schön zurück auf den 20-jährigen gepasst, der Hätinen zum 2:1 bezwingen konnte. Nun hatten die Falken die Chance nachzulegen und in Überzahl die Vorentscheidung zu erzwingen, doch ein unglückliches Gegentor brachte Crimmitschau zurück ins Spiel. Klotz wollte die Scheibe tief spielen, der Puck prallte vom an der Bande stehenden Linesman ins Feld zu Friedl, der auf Höhe der blauen Linie ausholte und den Puck am verdutzten Madsen vorbei in den Winkel hämmerte. Trotz der unerwarteten Spielsituation gab der Däne in dieser Szene eine ganz schlechte Figur ab, völlig freie Sicht und Fanghandseite - dieser Treffer darf nie fallen. Das Spiel stand in der Folgezeit auf des Messers Schneide, beide Teams hatten noch die eine oder andere Möglichkeit, sich den Dreier zu sichern, doch in erster Linie sollte zumindest ein Punkt auf der Habenseite verbucht werden. Nochmals bot sich den Falken im Powerplay die Chance zum Ausgleich, doch wenn es brenzlig wurde, war stets der Deutsch-Finne im Gästetor zur Stelle.
So ging es in die Overtime, in der es auch noch einen Aufreger gab. Kovalev leistete sich im gegnerischen Drittel einen bösen Stockschlag abseits vom Spielgeschehen, beendete dadurch nicht nur ein Überzahlspiel, sondern fiel nach eine berechtigterweise ausgesprochenen Spieldauer-Disziplinarstrafe nicht nur fürs Penaltyschießen aus, ebenso wird er am Dienstag in Hannover fehlen. "Die Spieldauerstrafe gegen Kovalev ist absolut inakzeptabel. Es gibt keinen Grund für einen Spieler seiner Klasse, seine Mannschaft so im Stich zu lassen", war Trainer Rossi stinksauer auf den Weißrussen, dessen komplette Sturmreihe sich aber in dieser Partie auch kaum einmal in Szene setzen konnte und etwas enttäuschte.
So musste am Ende das Penaltyschießen die Entscheidung bringen, in dem für Crimmitschau Trygg und Murray trafen und so den Zusatzpunkt unter Dach und Fach brachten. Auf Heilbronner Seite zeigte Goalie Madsen deutliche Schwächen, während sämtliche Feldspieler (Caudron, Schietzold, Duthie) recht kläglich scheiterten mit Ausnahme Jason Beckers, dessen Penalty den Pfosten traf. So gehen die Sachsen etwas glücklich als Sieger vom Eis. Während das 2:2 nach 65 Minuten dem Leistungsstand der Teams entspricht, hätten die Falken den Zusatzpunkt wohl etwas eher verdient gehabt, wenn man das Chancenverhältnis und einige Spielsituationen betrachtet. (SB)