Falken erst im Penaltschießen unterlegen

Vor fast voller Hütte am altehrwürdigen Pferdeturm waren die
Heilbronner Falken dem Sieg im ersten Auswärtsspiel nahe, mussten sich aber am Ende der
Dominanz der Hannover Indians im Penaltyschießen geschlagen geben.
Beide
Trainer konnten ihre Mannschaft in Bestbesetzung aufbieten, entschieden sich
aber für ein Spiel mit nur drei Reihen, während der vierte Block bei Hannover
einmal aufs Eis kam, ganz am Ende aber entscheidend sein sollte. Heilbronn trat
mit den im Vergleich zur Meisterrunde veränderten Sturmreihen an und sah sich
schon in der ersten Minute unter Druck, als Hannover eine gute Chance zur
Führung hatte. Danach konnten die Falken das Spiel aber offen gestalten und sich
ihrerseits Chancen herausspielen, ließen aber ihr erstes Powerplay ungenutzt
verstreichen. Als der gute Schiedsrichter Dimmers nach neun Minuten Holden auf
die Strafbank schickte, machten es die Indians besser.
Welke kam kurz vor Ablauf
der Strafe frei zum Schuss und bezwang Madsen zum 1:0. Auch danach zeigte sich,
wie wichtig die Special Teams in so engen Playoff-Spielen sind. Diesmal waren
die Falken am Zug, und eine schöne Kombination in der Powerplay-Aufstellung über
Kovalev und Duthie vollendete Caudron zum Ausgleich. Während bei fünf gegen fünf
beide Teams ihr Hauptaugenmerk auf die Defensive legten, brannte es in Überzahl
lichterloh vor den Toren. So auch 40 Sekunden vor Schluss, als erneut Welke
einen abprallenden Puck aufnahm, zurechtlegte und aus kurzer Distanz zur
erneuten Führung der Indians einschoss. Cespiva hatte mit einem Fehler hinter
der eigenen Tor und der daraus resultierenden Strafe diesen Treffer
eingeleitet.
Auch zu Beginn der zweiten Drittels war es ein ausgeglichenes
Spiel, in dem die Indians zwar die Mehrzahl der Torchancen hatten, Heilbronn
durch Kovalev (26.) aber die wohl beste. Bärenstark dann erneut das
Überzahlspiel der Gastgeber, die problemlos in die Formation kamen, während der
HEC viel zu wenig Druck auf den puckführenden Spieler ausübte. Folgerichtig kam
Sandrock frei zum Schuss und traf von der blauen Linie zum 3:1. Dreimal
Powerplay Hannover - und dreimal hatte es hinter Madsen eingeschlagen. Zwar
hatte im Anschluss Blank bei einem Alleingang die große Chance zum Anschluss,
doch Kondelik zeigte sein ganzes Können und hielt das 3:1 fest. Danach schien
Hannover klar der Herr im Hause zu sein und hätte bis Drittelende nachlegen
können.
Auch zu Beginn des Schlussdrittels hatte man nicht mehr den Eindruck,
als könnten die Falken noch einmal zurück ins Spiel kommen. Auch die Umstellung
der Sturmreihen (Caudron, Duthie und Kovalev waren wieder vereint) brachte nicht
den gewünschten Erfolg, man hatte große Probleme, die sichere Defensive der
Gastgeber unter Druck zu setzen. So konnten die Unterländer praktisch keine
echte Torchance herausspielen, während Hannover auch nur das Nötigste tat, um
den Vorsprung zu halten.
Dies gelang 15 Minuten auch vorzüglich, bis sich
plötzlich zwei Verteidiger der Gastgeber im eigenen Drittel gegenseitig
behinderten, Pielmeier Dankeschön sagte und abzog. Das war das 3:2, das die
Falken zurück ins Spiel brachte. Auf einmal waren wieder Kräfte freigesetzt, vor
allem bei Krull, der sich eine Minute später über die rechte Seite durchtankte
und auch noch Kondelik zum 3:3-Ausgleich bezwang. Hannover nahm eine Auszeit,
dann eine Strafzeit und Heilbronn hatte die Chance zum Todesstoß in Überzahl,
doch die Indians hielten das Unentschieden.
So ging es in die Overtime, in
der wieder Blank frei vor Kondelik stand, aber die Scheibe nicht am Tschechen
vorbei brachte. Ansonsten war es ein ausgeglichenes, hoch spannendes Spiel, in
dem die Indians einmal schon jubelten, doch Madsen hatte den Puck noch vor der
Linie unter sich begraben.
So musste das Penaltyschießen entscheiden, in dem
Heilbronn zuletzt nicht gut ausgesehen hatte, während Hannover sich auf diese
Disziplin spezialisiert zu haben scheint. Mit Feser und Saggau trafen zwei
Spieler aus der vierten Reihe, die zuvor fast keine Eiszeit gehabt hatten. Bei
Heilbronn traf nur Kovalev, Caudron und Duthie vergaben. Sandrocks Tor im
vierten Penalty schien schon die Entscheidung, doch Vogl hielt Heilbronn im
Spiel. Rask vergab, aber Blank konnte im letzten Versuch Kondelik nicht
überwinden.
Damit gehen die Indians als Sieger aus einer lange
ausgeglichenen Partie hervor. Hannovers starkes Powerplay schien zuerst den
Unterschied zu machen, Heilbronn war im letzten Drittel einfallslos, ehe ein
Geschenk der Indians-Abwehr ein entschieden geglaubtes Spiel noch einmal
spannend machte. Am Ende siegte im Penaltyschießen die glücklichere Mannschaft
mit dem besseren Torwart. (SB)
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