Falken: Debakel im Spitzenspiel

3.010 Zuschauer, Tabellenzweiter gegen Tabellenführer, zwei Teams,
die
zuletzt überzeugen konnten, alle Leistungsträger an Bord - nichts
sprach gegen ein absolutes Spitzenspiel in der Knorr-Arena. Leider wurde
von den beiden Teams nur der SC Riessersee diesen Vorschusslorbeeren
gerecht, während die Heilbronner Falken heute Abend die Klasse der Oberbayern
nicht annähernd erreichten und so die deftigste Heimniederlage seit dem
legendären 2:9 gegen Bremerhaven kassierten.
Rico Rossi durfte Luigi
Calce zurück im Kader begrüßen und hatte sogar ein
Überangebot an
Spielern, so dass Vogler und Walther als überzählige Akteure
auf die
Tribüne mussten. Im Tor vertraute der Falken-Coach wieder Ronny Glaser, der
allerdings nach seinen starken Vorstellungen in Weiden und Freiburg - wie
viele andere Spieler auch - einen ganz schwachen Tag erwischt hatte.
Beim
0:1 konnte der Keeper jedoch noch nichts machen: Genau 99 Sekunden waren
gespielt, als die Riesserseer Topstürmer Self und Galbraith eine
2-gegen-1-Situation eiskalt abschlossen. Heilbronn dagegen wollte
nicht so recht auf Touren kommen und hatte Probleme, sich klare
Chancen herauszuspielen. Dennoch traf Stanley nach zehn Minuten in Überzahl
zum
Ausgleich. Kaum drei Minuten später durften die zahlreichen Zuschauer erneut
jubeln, als Mauer Weibler bediente, der aus kurzer Distanz die
Falken in Führung brachte. Doch der HEC zeigte schon im ersten Drittel
viele Unsicherheiten in der Abwehr, die der SCR durch Galbraith (12.) und
Ludwig (15.) hätte nutzen können. Auf der anderen Seite vergab Petrozza
die große Chance zum 3:1. Es folgte nach 18 Minuten die übelste Szene des
Spiels: Self checkte Stolikowski im gegnerischen Drittel von hinten in
die Bande, Schiedsrichter Rademaker verhängte fünf Minuten
plus Spieldauerdisziplinarstrafe für den Kanadier, der eigentlich
eine Matchstrafe verdient gehabt hätte. Zum Glück konnte Stolikowski nach
der Pause weiterspielen.
Im zweiten Drittel musste auch Höck in die
Kühlbox, so dass die Falken genau
zwei Minuten mit 5-gegen-3 agieren
konnten, sich aber in dieser Phase alles
andere als geschickt anstellten. Es war keine hochklassige Partie, doch
geboten wurde einiges: In der 24. Minute gerieten mehrere Akteure
aneinander und durften nach kleineren Scharmützeln auf die Strafbank,
dann wurde Schietzold bei einem Alleingang gelegt. Den fälligen Penalty
vergab jedoch Stanley gegen SCR-Keeper McArthur. In der 27. Minute
hatten die Falken Pech, als bei einem Tor von Mauer der Schiedsrichter
vorher schon abgepfiffen hatte, doch insgesamt muss man feststellen,
dass die zahlreichen Gelegenheiten, in dieser Phase auf 3:1 oder 4:1
davonzuziehen, leichtfertig verschenkt wurden. Diese
Schlüsselsituationen sollten am Ende mit entscheidend sein. Wesentlich
geschickter der SC Riessersee, der nun immer mehr im Stil einer
Spitzenmannschaft auftrat und seine Chancen eiskalt nutzte. Zunächst
traf Hecker kurz nach Ablauf eines Überzahlspiels zum Ausgleich (32.),
zwei Minuten später brachte Bleicher im Powerplay den SCR wieder
in Front. Heilbronn war nun verunsichert und konnte sich kaum noch
konstruktiv in Szene setzen, hatte aber erneut eine große Chance zum
Ausgleich. Nach 38 Minuten wurde Caudron bei einem Alleingang gelegt,
wieder gab es zu Recht Penalty. Diesmal lief Caig an - auch er vergab.
Zwei Minuten 5-gegen-3 und zwei Penaltys in einem Drittel vergeben - so
kann man ein Spiel nicht gewinnen.
Im letzten Durchgang versuchte Trainer Rossi dann, mit
Reihenumstellungen
zum Erfolg zu kommen. Doch dies sollte nichts nützen,
Schennach kam nach 80
Sekunden frei zum Schuss und erhöhte auf 2:4. Als
dann Paderhuber vom
Bully weg per Schlagschuss auf 2:5 erhöhte, war die
Partie gelaufen. Bei Riessersee klappte nun alles, bei den Falken gar nichts
mehr. Blank leistete
sich hinter dem gegnerischen Tor einen unnötigen
Bandencheck und wurde
zu Recht zum Duschen geschickt, die Werdenfelser
nutzten die Überzahl
durch Frank und Galbraith unter gütiger Mithilfe des
HEC-Keepers zu zwei
weiteren Toren. Kastners 2:8 nach 53 Minuten war der
Schlusspunkt einer Partie, die die Falken völlig verdient, aber dennoch
einige Tore zu hoch verloren.
"Riessersee ist das beste Team der Liga",
musste Rico Rossi nach dem
Spiel anerkennen, "das war unsere letzte
Chance auf Platz eins". Seine Mannen
hatten vom Spitzenreiter die Grenzen
aufgezeigt bekommen, der sich auf einen
starken Keeper stützen konnte und
sehr effektiv spielte. Heilbronn hatte nach ordentlichem Auftakt im
zweiten Drittel alle Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden, und
brach am Ende ein. Schnellstens das Spiel abhaken - und am Freitag in
Grafing an die Leistungen der letzten Partien anknüpfen!
(SB)
Die
Statistik in Kurzform:
Tore:
0:1 Galbraith 2.
1:1 Stanley 11. 5-4
2:1
Weibler 13. 5-4
2:2 Hecker 32.
2:3 Bleicher 34. 5-4
2:4 Schennach 42.
2:5 Paderhuber 45.
2:6 Frank 48. 5-4
2:7 Galbraith 50. 5-4
2:8 Kastner
53.
Strafminuten: Heilbronn 21 + 20 (Blank), Riessersee 31 + 10 (Frank)
+ 20 (Self)
Schiedsrichter: Rademaker
Zuschauer: 3.010