ESV Bayreuth auf Platz 5 - Meisterrunde noch längst nicht sicher

Das sieht gut aus: Der ESV Bayreuth ziert derzeit den 5. Platz in der Eishockey-Oberliga Südost! Nach dem 8:2 vom Sonntag gegen die Höchstadt Alligators zogen die Tigers am bisherigen Fünften Schweinfurt vorbei, der zeitgleich in Weißwasser mit 3:5 verlor.
Das Rennen um den letzten Meisterrunden-Platz ist wieder extrem spannend geworden. Erst am letzten Doppelspieltag am kommenden Wochenende werden die Würfel endgültig fallen und entweder für Bayreuth oder Schweinfurt die Ampel zur Meisterrunde auf Grün stellen. Auch wenn die Tigers jetzt den fünften Platz inne haben, würde schon nach diesem Wochenende abgerechnet, wäre Schweinfurt der lachende Sieger. Bei Punktgleichheit beider Teams zählt am Ende nämlich der direkte Vergleich – und da führen die Unterfranken mit 2:1 Siegen und 15:9 Toren. Damit müssen die Tigers unbedingt einen Punkt mehr sammeln als ihr Mitkonkurrent. Oder im direkten Duell der beiden Vereine am Freitag mit mindestens sechs Toren Unterschied gewinnen – unmöglich ist das nicht, aber unwahrscheinlich.
Zumindest darf sich die Mannschaft von Doug Irwin keine Aufwärmphase erlauben wie gegen Höchstadt. Im ersten Drittel spielten die Tigers viel zu lässig, geradezu aufreizend einladend, das Feuer der letzten Spiele schien erloschen. Folgerichtig spielte der Tabellenletzte aus Höchstadt gut mit, kam seinerseits zu Chancen und schließlich auch zum Tor: Das 1:0 für die Gäste war ein Schock für Bayreuth, weil Schweinfurt zeitgleich 3:0 in Weißwasser führte.
Noch immer ging aber nicht der ersehnte Ruck durch Irwins Reihen, Bayreuths Motor wartete weiter auf seine Betriebstemperatur. „Wir haben es ein bisschen leicht genommen“, kommentierte Irwin die leicht überhebliche Spielweise seines Teams, das sich erst fing, als Jarret Reid zum Führungstor traf. Erst dann kehrte alles das zurück, was die Tigers zuletzt zum Höhenflug ansetzen ließ: Kampfgeist, spielerische Linie, Cleverness und Übersicht.
Für Höchstadt war Bayreuths zunehmender Schwung der Anfang vom Ende: „Im zweiten Drittel hat Bayreuth mehr Gas gegeben und wir haben nicht schnell genug auf die Situationen vor unserem Tor reagiert“, analysierte Alligators-Trainer Viktor Lukes den Umschwung. Sein Torhüter Emanuel Fredriksson, noch im ersten Drittel ohne Fehl und Tadel, musste sich nun immer öfter geschlagen geben, weil Bayreuth endlich zu spielen begann.
Mit drei Toren innerhalb von vier Spielminuten entscheiden sie die Begegnung für sich, während die Fans gleichzeitig mit Freude registrierten, dass Schweinfurt in Weißwasser ins Hintertreffen geriet. „Wir wissen, um was es geht“, wischte Irwin nach dem letztendlich ungefährdeten Sieg alle Zweifel bei Seite, die nach den ersten 20 Minuten noch aufgekommen waren.
Für Höchstadts Coach Lukes blieb am Ende nicht viel mehr übrig als wieder einmal eine Niederlage seiner Mannschaft zu erklären. Ein Aspekt waren sicherlich die Leistenprobleme des Torhüters Fredriksson, der sich im letzten Abschnitt von Tobias Güttner vertreten lassen musste. Der bedauernswerte Ersatz-Goalie war gerade einmal 20 Sekunden auf dem Eis, bis er den ersten Treffer kassierte. Aber Lukes hatte noch viel mehr gesehen: „Wir haben die gleichen Fehler gemacht wie in der ganzen Saison.“ Schon längst bereitet er sein Team auf die Abstiegsrunde vor, in der die Alligatoren sicherlich als Abstiegskandidat Nummer Eins gelten – wenn sich kein anderer Verein zuvor aus finanziellen Gründen aus dem Oberliga-Rennen verabschieden muss. Für Bayreuth geht das Zittern um die Meisterrunde zunächst einmal weiter, es steuert vielmehr auf seinen Höhepunkt zu: den direkten Vergleich mit Schweinfurt am nächsten Spieltag. Es ist die entscheidende Begegnung. Wieder einmal. (Ingo Schorlemmer)
ESV Bayreuth – Höchstadter EC 8:2 (1:1; 4:0; 3:1)
Tore: 0:1 (11.) Pastika (Barta); 1:1 (19.) Tremblay (Sochan, Jun; Überzahltor); 2:1 (24.) Reid (Gödtel, Thurner); 3:1 (27.) Maidment (Reid, Zimmermann); 4:1 (28.) Brandstädter (Jun, Tremblay); 5:1 (35.) Jun (Maidment; Überzahltor); 6:1 (41.) Maidment (Sochan); 7:1 (50.) Sochan (Maidment, Tremblay); 7:2 (56.) Volek (Kukacka, Rosa); 8:2 (58.) Jun (Reid).
Schiedsrichter: Vogl (München). – Strafminuten: 12 / 14 plus 10 Minuten Disziplinarstrafe gegen Varianov. – Zuschauer: 1260